Schrumpfen oder wachsen: Wie sich die Bevölkerung in Ihrer Heimat bis 2045 entwickelt

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Deutschland wächst bis 2045. Das zeigt eine neue Prognose. Regional sind die Unterschiede groß. Manche Kreise verlieren ein Fünftel ihrer Bevölkerung.

Berlin/Bonn – Deutschland wird bis zum Jahr 2045 auf 85,5 Millionen Menschen anwachsen. Zu diesem Ergebnis kommt das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) in ihrer zehnten Bevölkerungsprognose. Im Vergleich zum Jahr 2023 entspricht das einem Wachstum von etwa 800.000 Menschen. Auffällig sind dabei große regionale Unterschiede. Während manche Regionen boomen, schrumpfen andere Landkreise massiv. Die entscheidende Komponente ist die wirtschaftliche Lage.

Deutsche Metropolen wachsen, Bevölkerung auf dem Land nimmt ab

In der am Mittwoch (19. Juni) vorgestellten Prognose des BBSR, das dem Bauministerium angehört, steckt eine ganze Reihe an relevanten Erkenntnissen. So liegen die meisten der untersuchten wachsenden Landkreise und Städte in den alten Bundesländern, besonders nahe wirtschaftlich starken Metropolregionen. Das stärkste Wachstum wird für den nahe München liegenden Kreis Ebersberg mit 15,2 Prozent prognostiziert. München selbst wird laut Studie um 11,2 Prozent wachsen. Die Bevölkerung Hamburgs soll um zehn Prozent steigen, Frankfurt wächst bis 2045 um 11,1 Prozent.

Aber auch einige Städte im Osten der Republik wachsen. Berlin etwa um 12,6 Prozent – das nahegelegene Potsdam sogar um 14,9 Prozent und Leipzig um 14,2. All diese Städte und Regionen verbindet ihre wirtschaftliche Stärke und damit Anziehungskraft auf Menschen, sagte Studienleiter Peter Jakubowski vom BBSR bei der Vorstellung der Ergebnisse: „Das Bevölkerungswachstum wird in den meisten Regionen durch Zuwanderung getragen.“ Denn, so Jakubowski, insgesamt altert die deutsche Bevölkerung durchschnittlich weiterhin und jedes Jahr sterben mehr Menschen, als neue geboren werden.

Bevölkerungsprognose bis 2045: Deutschland wird älter

So sinkt der Anteil der arbeitenden Bevölkerung zwischen 20 und 67 Jahren laut BBSR um rund 1 Million Menschen. Über 67-Jährige dagegen wird es in Deutschland bis 2045 etwa 2,2 Millionen mehr geben – sie nehmen damit über ein Fünftel der Gesamtbevölkerung ein. Die Behörde geht in ihrer Prognose bis 2045 von einer Gesamtzuwanderung von 9,2 Millionen Menschen nach Deutschland aus.

Neben den wachsenden Regionen, sind es vor allem strukturschwache Landkreise, die – wie häufig schon jetzt – von einer sinkenden Bevölkerungszahl betroffen sein werden. So schrumpfen laut Prognose etwa die Landkreise Altenburger Land (-21,3 Prozent) und Saalfeld-Rudolstadt (-21,2) in Thüringen um jeweils mehr als ein Fünftel. Aber auch Kreise in anderen Ländern wie Olpe in Nordrhein-Westfalen (-8,3) oder Pirmasens in Rheinland-Pfalz (-5,9) werden voraussichtlich kleiner, was die Zahl der dort lebenden Menschen betrifft.

Bauministerin Geywitz sieht Chance für ländliche Räume

Die Bundesbehörde BBSR erstellt bereits seit Langem derartige Prognosen und bezieht sich auf derzeitige Entwicklungen. In Zukunft möglicherweise aufkommende Krisen wie neue Flüchtlingsströme sind nicht einberechnet. Studienleiter Jakubowski betonte, dass die Prognosen keinerlei Rückschlüsse auf Erfolge oder Misserfolge politischer Arbeit zuließen. „Die Prognose ist kein wertendes Instrument.“

Aus der älter werdenden Gesellschaft entstehen trotzdem politische Herausforderungen, wie Klara Geywitz (SPD), Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen im Rahmen der Prognose anmerkte. „Zu den Herausforderungen zählt die Fachkräftesicherung, Integration, mehr altersgerechte Wohnungen, Digitalisierung in der Fläche und die Anpassung der sozialen Infrastrukturen. Gerade unsere älter werdende Gesellschaft wird das Thema Einsamkeit noch stärker in den Vordergrund rücken“, so Geywitz.

Die Ministerin verweist auf soziale Wohnbauförderungen in wachsenden Städten. Geywitz weiter: „Gleichzeitig wird das Wachstum der Großstädte eine Chance für viele ländliche Räume sein, wenn es gelingt, die Städte und Gemeinden als Wohn- und Unternehmensstandorte zu stärken. Strukturschwache Regionen können, mit Unterstützung von Bund, Ländern und der EU, den ganzen Kanon strukturpolitischer Maßnahmen nutzen, um für die Menschen aller Altersgruppen lebenswerte Orte zu erhalten.“

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