Satellitenbilder zeigen Russlands Verluste nach Bomber-Debakel

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Mit den Luftangriffen der Operation „Spinnennetz“ gelingt der Ukraine ein mächtiger Schlag gegen Russland. Nun will der Kreml beschädigte Flugzeuge reparieren.

Kiew/Moskau – Fünf verschiedene Luftwaffenbasen auf russischem Boden griffen die ukrainischen Streitkräfte im Zuge der Operation „Spinnennetz“ am Sonntag (1. Juni) per Distanzschlag an, wobei es sich um Militärflugplätze und -stützpunkte in den Regionen Amur, Irkutsk, Iwanowo Murmansk und Rjasan handelte.

Dabei ist es der Ukraine gelungen, zahlreiche Flugzeuge sowie Infrastruktur zu treffen. Und das, obwohl die Militärstützpunkte mitunter tief im russischen Hinterland liegen. So etwa im Falle des Stützpunkts Belaja, der sich in der Region Irkutsk in Sibirien, rund 4500 Kilometer von der Front entfernt befindet. Nachdem die Operation „Spinnennetz“ für viel Aufsehen sorgte, lassen neu veröffentlichte Satellitenbilder vom Militärflughafen Belaja das Ausmaß des Angriffs nun noch deutlicher erahnen.

Ukraine-Krieg: Ausmaß der Operation „Spinnennetz“ unklar – Satellitenbilder geben Hinweise

Über die Anzahl der im Zuge der Operation „Spinnennetz“ zerstörten Militärflugzeuge herrscht bislang noch Unklarheit, da die Angaben Russlands und der Ukraine sich – wie so oft im Ukraine-Krieg – nicht decken. So wurde die Zahl zerstörter Maschinen von ukrainischer Seite zunächst auf über 40 beziffert, während russische Medien wie unter anderem die Moscow Times lediglich berichteten, einige Maschinen hätten infolge des ukrainischen Angriffs Feuer gefangen.

Wie n-tv nun jedoch ausgehend von Informationen von Beobachtern meldet, sollen jedoch alleine am Militärstützpunkt Belaja in der südsibirischen Region Irkutsk mindestens elf russische Bomber getroffen worden sein. Es legt nahe, dass Russland darauf bedacht ist, militärische Verluste öffentlich herunterzuspielen.

Nun tauchen erste Satellitenbilder aus dem All auf, die das zerstörerische Ausmaß der Operation „Spinnennetz“ an einem der angegriffenen russischen Militärstützpunkte verdeutlichen. Die am Mittwoch (4. Juni), also drei Tage nach dem verheerenden Angriff, aufgenommenen hochauflösende Satellitenfotos des Anbieters Maxar zeigen, wie schwer der ukrainische Angriff aus größter Distanz den Militärstützpunkt Belaja in der Region Irkutsk traf: Auf den vergrößerten Bildausschnitten sind auf den Stellplätzen der russischen strategischen Bomberflotte mehrere ausgebrannte Flugzeugwracks sowie großflächige Brandspuren zu sehen.

Fotomontage von Russlands stellv. Außenminister Sergej Rjabkow (l.) und Tu-95-Militärflugzeug (r.) © IMAGO / SNA und IMAGO / Depositphotos

Erfolg im Ukraine-Krieg: Offenbar zerstört Kiew Tu-95- und Tu-22M-Bomber

Bei den betroffenen Maschinen scheint es sich n-tv zufolge um Schwenkflügel-Bomber vom Typ Tu-22M „Backfire“ zu handeln. Daneben sind auch drei weitere ausgebrannte Militärflugzeuge zu erkennen, bei denen es sich offenbar um strategische Bomber vom Typ Tu-95 „Bear“ handeln könnte.

Der Militärflughafen Belaja in der Region Irkutsk ist für Wladimir Putins Luftwaffe ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt und somit von entscheidender strategischer Bedeutung im Ukraine-Krieg. Mit seinen rund 4500 Kilometern Entfernung zum Frontgeschehen galt Belaja bis zum verheerenden Angriff der „Spinnennetz“-Operation als vermeintlich sicherer Ort, russische Militärflugzeuge mitsamt Marschflugkörpern für Angriffe in die Ukraine zu entsenden. Daneben befinden sich in Belaja auch zahlreiche Munitions- und Treibstoffdepots sowie Bunker für Russlands Armee.

Operation „Spinnennetz“ im Ukraine-Krieg: Russland will getroffene Militärflugzeuge reparieren 

Am Donnerstag bezog schließlich auch Russlands stellvertretender Außenminister, Sergej Rjabkow, Stellung zum ukrainischen Langstrecken-Angriff im Rahmen der Operation „Spinnennetz“. Der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass und der Moscow Times sagte Rjabkow: „Die fragliche Ausrüstung wurde, wie auch von Vertretern des Verteidigungsministeriums erklärt wurde, nicht zerstört, sondern beschädigt. Sie wird repariert werden.“

Ob sich die getroffenen russischen Militärflugzeuge jedoch noch für potenzielle künftige Einsätze im Ukraine-Krieg reparieren lassen, darf wohl nicht nur aufgrund der Intensität des ukrainischen „Spinnennetz“-Angriffs bezweifelt werden. Denn darüber dürften etwa die russischen Flugzeuge vom Typ Tu-52, die in Belaja offenbar getroffen wurden, schon einige Jahrzehnte im Einsatz sein – begonnen wurde mit ihrer Entwicklung nämlich schon in den Fünfzigerjahren, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland hinweist. 

Sanktionen im Ukraine-Krieg könnten Russland Reparaturen schwer machen

Hinzu kommt neben dem mutmaßlichen Alter einiger getroffener Maschinen und der Komplexität ihrer Technologie nämlich noch ein weiterer Aspekt: Denn bekanntlich wurde Russland nach Beginn des Ukraine-Kriegs von zahlreichen Staaten mit massiven Sanktionen belegt. Sie dürften die Einfuhr sensibler Komponenten für die nun angeblich bevorstehende Reparatur der betroffenen Maschinen für den Kreml zu einem äußerst komplizierten Unterfangen machen und Putin vor Probleme stellen. (fh)

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