Russland hat Hauptverdächtigen für „Operation Spinnennetz“ – Medwedew: „Rache unvermeidlich“

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Nach dem heftigen Drohnenangriff der Ukraine nennt Russland einen Verantwortlichen. Gefahndet wird offenbar nach einem früheren ukrainischen Star-DJ.

Kiew/Moskau - Es war ein spektakulärer Schlag gegen die russische Luftwaffe. Mit Drohnen hatte die Ukraine vor wenigen Tagen zahlreiche Militärflugzeuge in Russland zerstört oder beschädigt. Für die „Operation Spinnennetz“ genannte Aktion soll unter anderem ein ehemaliger ukrainischer Star-DJ verantwortlich sein. Internationalen Medienberichten zufolge war Artem Timofeev maßgeblich an der Durchführung des Angriffs beteiligt.

Demnach wurden in Timofeevs Lastwagen die ukrainischen Drohnen transportiert. Kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs soll Timofeevs zusammen mit seiner Frau nach Russland gezogen sein, um im russischen Tscheljabinsk zu leben und ein Speditionsunternehmen zu gründen. Der frühere DJ gilt laut russischen Medienberichten als Hauptverdächtiger für die Angriffe. Er und seine Frau, nach denen gefahndet wird, sollen Russland allerdings schon längst verlassen haben.

Drohne
Der Drohnenangriff der Ukraine auf russische Militärflugzeuge gilt als bemerkenswert. Es bleiben allerdings offene Fragen. (Archivbild) © Efrem Lukatsky/AP/dpa

Ukraine-Krieg: Russland kündigt nach Drohnenangriff auf Putins Bomber Rache an

Am vergangenen Sonntag (01.06.2025) hatten die ukrainischen Drohnen die Stützpunkte Olenya, Belaya, Iwanowo und Djagilew angegriffen. Russland hat daraufhin angekündigt, Vergeltung für die Operation zu üben „Rache ist unvermeidlich“, schrieb der Vizechef des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, bei Telegram.

Mit Blick auf den russischen Vormarsch drohte Medwedew zudem: „Alles, was in die Luft gesprengt werden sollte, wird in die Luft gesprengt werden, und diejenigen, die ausgelöscht werden sollten, werden verschwinden.“

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj feierte den überraschenden Angriff seines Geheimdienstes SBU als „absolut brillanten Erfolg“. Anderthalb Jahre Vorbereitung seien vorausgegangen, erklärte er.

„Operation Spinnennetz“: Wie viele Militärflugzeuge Russlands hat die Ukraine zerstört?

Wie hoch die russischen Verluste durch den Drohnenangriff der Ukraine tatsächlich sind, ist noch nicht abschließend geklärt. Der ukrainische Generalstab hatte die Angaben des Geheimdienstes SBU von 41 Militärflugzeugen zunächst auf 14 nach unten korrigiert. Einige Stunden später bestätigte der Generalstab die Zahl von 41 mindestens beschädigten Fliegern schließlich doch.

Darunter seien strategische Bomber und andere Arten von Kampfflugzeugen gewesen, schrieb der Stab bei Facebook. Die Korrektur sei nach der „Verarbeitung zusätzlicher Informationen aus unterschiedlichen Quellen und ihrer Überprüfung“ erfolgt. Das habe eine gewisse Zeit benötigt, hieß es.

Das russische Verteidigungsministerium bestätigte, dass Flugzeuge durch Drohnenangriffe in Brand geraten seien, gab aber keine Zahlen oder Typen an. Unabhängige Medien hatten in eigenen Recherchen nach Auswertung von Videos und Satellitenbildern deutlich niedrigere Zahlen genannt als der ukrainische Geheimdienst – zwischen neun und maximal 14 beschädigten Flugzeugen.

Die kleinen ferngesteuerten Fluggeräte waren demnach in Holzkisten auf Lastwagen versteckt. Ihr Fahrer habe sie nichtsahnend an die russischen Militärgelände herangefahren. Dort öffneten sich die Lkw-Dächer automatisch, und die mit Sprengstoff versehenen Drohnen begannen ihre Attacke. (grmo)

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