Marcktfest in Markt Wald: Zweites Festwochenende steht bevor
Auf eine Zeitreise ins Mittelalter kann man in diesen Tagen in Markt Wald gehen. Für zwei Wochenenden hat sich der Ort ein mittelalterliches Gewand übergestreift und gibt den Besuchern ein Gespür dafür, wie es sich im späten Mittelalter gelebt hat beziehungsweise gelebt haben könnte.
Im Fünfjahresturnus bietet der Markt seit der 400-Jahrfeier anlässlich der Markterhebung des Ortes im Jahre 1993 Besuchern aus nah und fern ein historisches Fest, das sich weithin einen Namen gemacht hat.
Marcktfest in Markt Wald - Zahlreiche Besucher am ersten Festwochenende
Die Akteure – allesamt, bis auf ganz wenige Ausnahmen, Bürgerinnen und Bürger aus Markt Wald – genießen es, in verschiedenste Rollen zu schlüpfen und den Gästen das Lebensgefühl jener Zeit vor vier Jahrhunderten zu vermitteln.
Die Messlatte für die diesjährige Auflage des Marcktfestes lag nach dem großartigen Fest im Jahre 2019 hoch. Doch bereits das erste Festwochenende zeigte, dass man die Latte heuer locker überspringen würde. „Achttausend, eher zehntausend Besucher“, schätzt Organisator Tobias Strodel, „so viel wie noch nie“, hätte der Weg bereits am ersten Wochenende nach Markt Wald geführt. Und sie hätten sich sehr, sehr wohl gefühlt. Auch die Übertragung des EM-Fußballspiels Deutschland : Dänemark, die man den 200 bis 300 Fußballfans per Public Viewing beim Feuerwehrhaus angeboten hatte, hätte dem Fest am Samstagabend nicht geschadet.
Tobias Strodel ist Vorsitzender des Historischen Festvereins Markt Wald, der das Marcktfest organisiert. Die acht Vorstandsmitglieder begannen bereits vor drei Jahren mit den Planungen. Sie stellen den organisatorischen Rahmen sicher, kümmern sich darum, dass „alles läuft“. Für die einzelnen Attraktionen, seien es Speis und Trank oder die zahlreichen Vorführungen, die (Um-)bauten oder die Kleidung à la Mittelalter, sind die Vereine beziehungsweise einzelne Personen des Ortes zuständig. Es ist eine Gemeinschaftsleistung der Markt Walder„ Man spürt“, so I. Magister Civium Christian Demmler, „den Zusammenhalt und die Gemeinschaft, die nötig sind, um ein solch großartiges Fest auf die Beine zu stellen.“ Am Eröffnungsabend dankte der Bürgermeister allen Beteiligten für ihr „unbeschreibliches Engagement, den Festbereich in ein mittelalterliches Schmuckstück zu verwandeln.“ Demmler selbst war voll dabei in seinem prächtigen Gewand.
Zahlreiche Attraktionen beim Marcktfest in Markt Wald
Nach der feierlichen Eröffnung am Freitagabend mit Böllerschützen und zeittypischer Musik begann das bunte Lagerleben mit Spiel, Tanz, Gesang und Bewirtung an den liebe- und phantasievoll ausgestatteten Stationen. Ein Höhepunkt war anderntags der Einzug aller in historische Gewänder gekleideten kleinen und großen Beteiligten mit ihren Tieren durch das obere Tor zum Bauernmarkt auf dem Marktplatz.
Als André Schubert die Marktordnung von 1593 proklamierte, ging beim Verkünden der teils drakonischen Strafen für bestimmte Vergehen ein schauerliches Raunen durch die Besucherreihen. Dann war genügend Zeit für den Bauernmarkt mit Groß- und Kleinvieh, Verkauf von heimischen Produkten und Leckereien. Es folgten Vorführungen sowohl auf der Marktbühne als auch im gesamten Festbereich. Handwerker präsentierten mittelalterliche Geschicklichkeit. Der Handwerkerhof mit zehn Zünften habe endlich den Charakter, den man sich vorstelle, so Strodel.
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Für Kurzweil sorgten auch die Kindergarten- und Grundschulkinder, Turner und Akrobaten des TSV Markt Wald, Schauspielerinnen und Schauspieler des Theatervereins, die sich die aktuelle Lage vorknöpften, Gaukler und Feuerspucker, Tänzer und Musikanten. Kurz, es war ein buntes Markttreiben bis weit in die Nacht hinein, das sich am nächsten Tag, dem Sonntag, wiederholte. Da war es nicht mehr gar so heiß wie am Vortag. „Ideales Wetter!“ wie Strodel meinte. Der erste Fest-Sonntag hatte mit einem prächtigen Festgottesdienst mit der „Missa Festiva“ in der voll besetzen Kirche begonnen. Ein Höhepunkt war, so Strodel, der eigens für das Fest gegründete Gemeinschaftschor aller Musikanten.
Bombige Stimmung beim Marcktfest in Markt Wald
Wer sich das mittelalterliche bunte Treiben (bei freiem Eintritt) nicht entgehen lassen will, hat noch eine Chance. Am kommenden Wochenende (5. bis 7. Juli) findet das gleiche Programm (allerdings ohne Festakt und Festgottesdienst, dafür mit der Aufführung der „Missa Festiva“ durch den Projektchor am Donnerstag) statt. Dann wird übrigens auch ein ganzer Ochse gebraten und aufgetischt. Aber auch ohne den Ochsen wäre wieder genug zu essen und auch zu trinken vorhanden, nachdem die Vorräte bereits am ersten Festwochenende aufgebraucht wurden. Um’s Verdienen geht es den Mitwirkenden übrigens nicht. Das Gemeinschaftsgefühl sei für sie ausschlaggebend, konstatierte Rita Korb vom Theaterverein. Sie fand den Eröffnungsabend „bombig“ und freute sich, dass es den Festbesuchern gefiel. „Großartig, dass ihr sowas auf die Beine stellt“, habe sie mehrfach gehört.
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