Wir brauchen die politische Kehrtwende - so kann Deutschland wieder sicher werden

„Ich war gerade einmal fünf Jahre alt, als mich mein Onkel mit zu der Polizeiwache im Nachbarort nahm, wo er Dienst tat. Immer, wenn er bei uns zu Besuch war, fragte ich ihn aus, wie viele Verbrecher er heute schon gefasst habe. Und immer sah er mich mit ernster Miene an und antwortete: „So viele wie nötig!“ 

Ich erstarrte jedes Mal vor Ehrfurcht. Das klang nach sehr, sehr vielen. Die Welt musste nun wieder sicher und in Ordnung sein. (...) Ich weiß noch genau, wie hellauf begeistert ich war, als mich mein Onkel im Hof hinter der Wache in einen der Streifenwagen, einen grünen Opel, sitzen ließ und ich ganz kurz das Blaulicht anschalten durfte. Ich streckte meine Arme aus und griff das Lenkrad fest mit beiden Händen. 

Ich versank dabei im Sitz und konnte kaum über das Armaturenbrett schauen, aber was war ich stolz wie Bolle! Ein Polizeiauto war für mich damals der Inbegriff des Abenteuers, der Macht und der Sicherheit: 'Damit können sie einfach alles machen, sogar bei Rot über die Ampel fahren! Wenn so ein Auto kommt, bist du sicher. 

Wer da drin sitzt, dem kannst du blind vertrauen. Er ist für dich da, wenn du ihn brauchst. Das sind gute Menschen. Ja, Superhelden!‘ (...) Er wird mich immer daran erinnern, dass ich von diesem Moment an einen Traumberuf hatte: Polizist.“ So beginnt mein Buch „Deutschland ist nicht mehr sicher“, das gerade erschienen und bereits ein Spiegel-Bestseller ist.

Der Beruf des Polizisten hat sich verändert

Heute darf ich diesen Traum leben und ich kann sagen, dass ich keine Sekunde bereue.

Dennoch hat sich seit damals, als ich mit großen Augen meinem Onkel durch die Polizeiwache gefolgt bin, vieles verändert. Der Beruf des Polizisten hat sich ebenso verändert, wie die sicherheitsspezifische Lage in Deutschland. 

Ich habe den Titel meines Buch natürlich ganz bewusst gewählt. Schon deshalb, weil es so nicht weitergehen kann. Ich wünsche mir ein Land, in dem wir uns alle wieder sicher und frei bewegen können, wo wir uns nicht einschränken müssen, ein Land, in dem alle Menschen, egal welchen Geschlechts, welcher Religion und welcher sexuellen Orientierung frei und ohne Angst leben können. 

Ein Land, in dem radikale Kräfte keine Chance haben. Ich wünsche mir eine starke Demokratie, die auf Freiheit und Sicherheit basiert. Dieser Wunsch und diese freiheitlich-demokratische Überzeugung sind mein innerer Antrieb. Dies spiegelt sich dezidiert auch in meinem Buch wider.

Endlich einmal wieder in Uniform unterwegs

Zum Traumberuf Polizist: Gerade komme ich von der Vereidigung neuer Bundespolizistinnen und -polizisten zurück, an der ich teilnehmen durfte.

Endlich einmal wieder in Uniform unterwegs! Im leeren Stadion von Borussia Mönchengladbach schworen sieben junge Menschen einen Eid auf unsere Verfassung. Die Kulisse war fantastisch und erhebend: der weite grüne Rasen und die beschützende Hülle der Zuschauerränge, aber der freie Blick nach oben in den Himmel. 

Die Aura von Einsatz, Anstrengung, von vibrierender Energie und Enthusiasmus, von Gewinnen und von Verlieren, von allem, was unser Leben ausmacht, war deutlich zu spüren. Es hätte für diesen Moment nicht passender gewählt sein können. Genau wie ich lieben diese frisch vereidigten Beamtinnen und Beamten unser Land. 

Sicher haben auch sie ihren Beruf aus ähnlichen Gründen gewählt wie ich. Auch sie sind bereit dazu, tagtäglich große Verantwortung zu übernehmen und verbindlich dafür einzustehen, dass es uns allen gut geht. Als ich in die Gesichter meiner neuen Kolleginnen und Kollegen sah, musste ich lächeln: Ja, es ist auch mein Traumberuf.

Ich wollte nie woanders leben

Anarchie – nein danke! Sich bewusst vor Augen zu führen, welche Gefahr von den Extremisten in Deutschland für uns ausgeht, wie nah uns solche Menschen an den anarchischen oder zumindest nicht-demokratischen Abgrund rücken wollen, sollte uns als Gesellschaft erschrecken. Es sollte uns wachrütteln. Und bei all dem sollte uns klar sein, dass diese Gefahr vor allem mit Hilfe der Polizei gebannt wird. Denn sie setzt sich jeden Tag für unsere Demokratie ein.

Ich liebe mein Land. Ich habe es immer zu schätzen gewusst, hier aufzuwachsen, wo Frieden und Freiheit herrschen, wo Meinungsfreiheit im Grundgesetz verankert ist, wo alle Menschen, egal welcher sexuellen Orientierung, Religion oder Hautfarbe so leben können, wie sie wollen, wo man alle Möglichkeiten der Entwicklung hat, wenn man sich nur an die Regeln hält, wo jeder, der sich anstrengt, eine Perspektive hat, wo man sich an eine gewisse Struktur halten kann, wo Recht Recht ist und Unrecht Unrecht. 

Ich wollte nie woanders leben. Und nun wollte ich nicht länger dabei zusehen, wie dieses wunderbare Land vor unser aller Augen den Bach runtergeht und wie aus einem sicheren freiheitlichen Land ein Land wird, in dem Terroristen, Extremisten oder radikale Ideologen das Ruder an sich reißen, wo die Gewalt auf den öffentlichen Plätzen eskaliert, wo Messerdelikte, Vergewaltigungen und Morde auf offener Straße zur Tagesordnung gehören, wo man sich einfach nicht mehr sicher fühlen kann. 

Was die Migrationskrise für die Polizei und ihre Kapazitäten bedeutete, steht noch auf einem anderen Blatt. Sie forderte unsere Kräfte bis an den Anschlag – auch heute noch.

Woran können sich die Menschen noch halten? 

„Scheiß Bulle!“ Es hat sich an den äußeren gesellschaftlichen Umständen in letzter Zeit viel verändert: vielfache Migration aus arabischen beziehungsweise muslimischen Ländern, Antisemitismus unverhohlen auf den Straßen, terroristische Anschläge, Infragestellung der deutschen Identität, abgesagte Volksfeste und Bräuche, eine kränkelnde Wirtschaft, explodierende Sozialabgaben, ein instabiles Gesundheitswesen, Inflation, Aufrüstung, geschürte Angst vor Krieg, politisierende Kirchen. 

Woran können sich die Menschen noch halten? Ich glaube, dass die Menschen von der neuen Lebenswelt in Deutschland schlichtweg verunsichert und gleichzeitig überfordert sind. Ihre Sorge und ihre Wut entladen sich am Ende nicht selten auf der Straße und dann direkt an meinen Kolleginnen und Kollegen. 

Es ist alles sehr komplex geworden, und das Problem hat viele Namen. Eines jedoch bleibt gleich – die Polizei muss immer den Kopf hinhalten. Die Polizisten kriegen das von der Gesellschaft ab, was die Regierung verzapft oder unterlässt. Und dann sind sie wieder mal einfach nur der „Scheiß Bulle!“.

Ich habe Kollegen nach den Gefahren im Job gefragt

Ich habe meine Kolleginnen und Kollegen Folgendes gefragt: Wie reagiert ihr persönlich darauf, dass ihr mehr denn je im Kreuzfeuer steht, dass euer Beruf immer gefährlicher wird, dass ihr nicht wisst, ob ihr am Abend unversehrt nach Hause kommt? Wie geht es euren Partnern, eurer Familie damit? 

Wie geht es euch dabei, wenn ihr bei einem Einsatz gefilmt werdet und euch danach jederzeit im Internet wiederfinden könntet? Habt ihr das Gefühl, von der Politik gut unterstützt, von den Politikern wertgeschätzt zu werden? 

Was würdet ihr ihnen gerne einmal sagen? Was wünscht ihr euch für die Zukunft bei der Polizei? Was würdet ihr jungen Menschen raten, die sich überlegen, Polizistin oder Polizist zu werden? In diesem Teil des Buches erhalten die Leser einen unzensierten Einblick in die Realität.

Was, wenn unsere Einsatzmittel nicht mehr zu gebrauchen sind?

So vieles liegt im Argen. Was ist, wenn kein Geld mehr für Benzin oder Kerosin da ist? Was ist, wenn wir wieder eine Kilometerbegrenzung auf die Dienstfahrzeuge aufgebrummt bekommen? Was ist, wenn unsere Einsatzmittel nicht mehr zu gebrauchen sind? 

Was ist, wenn die Unterkünfte für die Einsatzkräfte nicht mehr gezahlt werden können? Was, wenn die Mieten für die Dienststellen nicht mehr entrichtet werden können? Hier spreche ich nicht von überzogenen Beispielen, sondern von einer konkreten Möglichkeit. Der Investitionsstau nimmt kein Ende. 

In Zeiten, wo terroristische Bedrohungslagen und ausufernder Gewalt zum Alltag gehören, ist es von entscheidender Bedeutung, die Ausstattung sowie die Prozesse der Polizei anzupassen und sie entsprechend auszustatten. Da gibt es keine Kompromisse.

Deutschland ist nicht in der Lage, vollumfänglich zu integrieren

Tatort: Schulhof. Man muss sich fragen: Hat die Politik wirklich Interesse an der Integration aller, die hier leben? Hätte sie dann nicht schon lange eine Kurskorrektur vorgenommen, wenn dem so wäre? Statt endlich in die Bereiche massiv zu investieren, wo es die Menschen am nötigsten brauchen, dreht sie nur an ein paar Stellschrauben. 

Aktuell leiden in erster Linie diejenigen, die tagtäglich versuchen, ein ineffizientes Integrationssystem am Laufen zu halten, orientierungslose und kriminelle Jugendliche zu retten und allen einen Platz in unserer Gesellschaft aufzuzeigen. 

Sie haben meinen vollen Respekt. Ohne diese Beschäftigten im sozialen Sektor wäre hier schon lange Feierabend. Ich bin nicht bereit, dabei zuzuschauen, wie sich diese großherzigen Menschen mit ihrem humanistischen Idealismus physisch und psychisch kaputtmachen, während ihre Arbeitslast durch noch mehr unkontrollierte Migration und politische Verantwortungslosigkeit erschwert wird. 

Es ist unschwer zu erkennen, dass Deutschland gar nicht in der Lage ist, vollumfänglich zu integrieren, und schon gar nicht in dem Maße, wie es vonseiten der Politik angedacht wird. Deutschland droht an dieser Stelle zu zerbrechen. Viele Generationen nach uns werden noch mit den Folgen zu kämpfen haben, die der schwache, links-ideologische Staat uns beschert hat.

Viele Menschen haben die Schnauze voll

Was viele Menschen nervt und deshalb unsere Gesellschaft polarisiert, ist die Tatsache, dass Minderheiten heute immer wieder versuchen, Mehrheiten zu dominieren, ihnen ihre Sicht der Dinge aufzudrängen, ja per Gesetz aufzuzwingen. Die Leute wollen sich aber einfach keine Ideologie diktieren lassen. Doch viele trauen sich nicht, laut zu widersprechen. 

Sie ducken sich aus Angst davor, sie wiederum könnten ausgrenzt werden oder Repressalien erfahren, sowohl beruflich als auch privat. Denn das ist Teil des woken Apparates und an sich natürlich paradox, wenn Menschen, die nicht ausgrenzt werden wollen, andere Menschen auszugrenzen drohen. 

Es ist doch so: Die meisten Menschen in Deutschland haben auf gut Deutsch die Schnauze voll. Schluss mit der Bevormundung der Bürger, was sie zu denken und zu sagen haben! Schluss mit den Methoden eines Überwachungsstaates, in dem Bürger quasi dazu aufgerufen werden, andere zu verpetzen und anzuschwärzen! 

Es macht etwas mit den Menschen, wenn sie medial mitbekommen, dass ein Mitbürger, ein Rentner, morgens um sechs von einer Spezialeinheit der Polizei aus dem Bett geholt wird, wenn dann unversehens das Haus durchsucht wird und der Computer und das Handy konfisziert werden.

Warum? Weil ein Politiker sich in seiner Ehre oder Würde verletzt gefühlt hat, weil der Verklagte einen satirischen Cartoon online gepostet hat oder einen kritischen Satz. 

Hat die Polizei ein Rassismus-Problem?

Wehe man hat eine abweichende, eventuell konservative, Sicht! Sofort behaupten die Linken empört mit moralisch erhobenem Zeigefinger, man würde andere Menschen ausgrenzen und diskriminieren. Das Land Nordrhein-Westfalen hat zu solch einem Zweck beispielsweise gerade eine "Meldestelle für antimuslimischen Rassismus" installiert. "Rassismus" mal wieder in der seltsamen Definition. 

Und was ist dann mit anti-christlichem "Rassismus"? Denn, wenn es um Christen geht, nimmt man das Diktum dann von links doch nicht mehr so ernst. Denn auch hier zeigt die Wokeness ihr doppelmoralisches Gesicht. Ach, und bloß nicht vergessen, alle Kreuze abzuhängen! Ist doch voll okay. Oder?

Hat die Polizei ein Rassismus-Problem? Mir ist schon klar, dass ich die eingefleischten Ideologen nicht überzeugen kann. Sie sind meist starr mit ihren falschen Überzeugungen, mit ihrer Weltsicht, in der sie die Guten und die anderen die Bösen sind, verwachsen. 

Aber dennoch, wann immer und wo immer ich kann, werde ich mich auch in Zukunft dieser strukturellen Diffamierungskampagne in den Weg stellen. Meine Kolleginnen und Kollegen haben es schlicht und einfach nicht verdient, so behandelt zu werden. Ich bleibe dabei: Bei der Polizei gibt es keinen strukturellen Rassismus. Was es aber sehr wohl gibt sind strukturelle Diffamierungskampagnen gegen Polizeibeamte.

Die Politik hat vieles versäumt

Plädoyer für eine innenpolitische Kehrtwende: Es gibt so unglaublich viel zu tun, weil in den vergangenen Jahren so viel vonseiten der Politik versäumt oder bewusst unterlassen wurde. Letztendlich müssen wir sämtliche im Buch genannten sicherheitsrelevanten Aspekte der Innenpolitik, die längst nicht abschließend sind und oftmals nur angerissen werden konnten, nicht nur auf den Prüfstand stellen, sondern von Grund auf sanieren und verbessern. 

Nicht mit falscher politischer Korrektheit, sondern mit klarem Kompass und verlässlichem Handeln. Nicht mit einer weichspülenden Wokeness, sondern mit starker Hand. Weder links noch rechts abbiegend, sondern mit voller Kraft voraus auf der mittleren Fahrbahn.

Nicht machtgeilen Politikern das Feld und die alleinige Führung überlassen, sondern mit dem Nachdruck einer Gemeinschaft und ihres Mehrheitswillens. Nicht mit Ausgrenzung und irgendwelchen undemokratischen Brandmauern, sondern mit der Vielfalt des gesamten Spektrums. 

Nicht mit Minderheiten, die die Mehrheit traktieren, sondern mit der Abbildung des Wählerwillens. Nicht mit Denk- und Sprechverboten, sondern mit deutlicher Sprache und klarer Kante. Eigentlich müssen wir nur unserem gesunden Menschenverstand folgen. So kann Deutschland wieder sicher werden.

Wir sind alle in der Pflicht

Bei allen gesellschafts- und innenpolitischen Bedenken, bei allen Warnrufen zu einer dringenden Kehrtwende betone ich im Buch aber auch, warum es in unserem Staat im Großen und Ganzen noch ganz gut läuft, warum die Lage noch nicht ganz gekippt ist. Erstens, weil es klare rechtsstaatliche Vorgaben gibt, die unser Leben regeln, und zweitens, weil es die Polizei gibt. 

Sie ist für viele von uns ganz selbstverständlich da. In vielerlei Hinsicht fast unbeachtet, sorgt sie allein durch ihre Präsenz, ohne dass sie unbedingt irgendwo eingreift oder eingreifen muss, für Ordnung und Sicherheit. Mit dem Recht und mit ihr an unserer Seite haben wir noch die Chance zur Veränderung. 

Wir sind alle in der Pflicht, aber vor allem unsere Politiker. Wir alle können dazu beitragen, dass unser Land lebenswert bleibt. Wir können uns dafür entscheiden, friedlich und streitbar miteinander umzugehen. Wir können das bewahren, was für den Fortbestand unseres Landes, wie wir es noch vor wenigen Jahren kannten und wie es sich die Mehrheit wünscht, nötig ist.

Fazit meines Buches und meine innerste Überzeugung: Ohne Sicherheit keine Freiheit und ohne Freiheit keine Demokratie!

Manuel Ostermann

Manuel Ostermann, Jahrgang 1990, ist 1. Stellvertretender Bundesvorsitzender der DPolG-Bundespolizeigewerkschaft und Mitglied der CDU.