Gefährliches Subtropen-Virus: Nach Todesfällen in Italien – Mehrere Infektionen in Österreich registriert

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Das West-Nil-Virus hat nun auch Österreich erreicht. Experten warnen: Viele Infektionen bleiben unbemerkt und ungemeldet. Die Situation könnte sich weiter zuspitzen.

Wien – Abruptes Fieber, Kopfschmerzen und Schüttelfrost sind typische Symptome des West-Nil-Fiebers. Die Erkrankung kann einer Infektion mit dem West-Nil-Virus folgen. Sie wird in erster Linie durch Stechmücken übertragen. In den letzten Jahren gab es immer wieder sporadische Berichte über Fälle in Europa. Nun scheint das Virus auch in Österreich angekommen zu sein.

Was ist das West-Nil-Virus?

Es handelt sich um ein von Mücken und Vögeln übertragenes Virus. Es kann bei Menschen und Pferden das West-Nil-Fieber hervorrufen. Dieses äußert sich durch grippeähnliche Symptome wie Fieber. Die Behandlung der Erkrankung erfolgt nur symptomatisch. Es gibt keinen Impfstoff für Menschen, dafür aber für Pferde.

West-Nil-Virus in Österreich bei Menschen, Pferden und Wildvögeln entdeckt

Die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) hat bekannt gegeben, dass acht Fälle von Infektionen mit dem West-Nil-Virus beim Menschen in Österreich bestätigt wurden. Es wurde berichtet, dass sich eine der infizierten Personen während eines Auslandsaufenthalts angesteckt hat. Zusätzlich wurde die Infektion bei sechs Tieren in Ostösterreich festgestellt, darunter bei drei Wildvögeln und drei Pferden (Stand 14. August 2024).

Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (European Centre for Disease Prevention and Control, kurz ECDC) teilt auf seiner Webseite mit, dass in diesem Jahr insgesamt 69 Fälle in neun europäischen Ländern gemeldet wurden. Neben Österreich sind auch Frankreich, Kroatien, Griechenland, Ungarn, Italien, Serbien, Rumänien und Spanien betroffen.

Das West-Nil-Virus in Österreich: Viele Ansteckungen bleiben wahrscheinlich unentdeckt

Das ECDC geht davon aus, dass die tatsächliche Anzahl der Infektionen wesentlich höher liegt. Da 80 Prozent der Infektionen mit dem Virus ohne Symptome verlaufen, bleiben viele Ansteckungen wahrscheinlich unentdeckt und werden daher nicht gemeldet.

Diese Symptome können bei einer Infektion mit dem West-Nil-Virus auftreten:

  • Abrupt auftretendes Fieber
  • Schüttelfrost
  • Kopf- und Rückenschmerzen
  • Abgeschlagenheit
  • Lymphknotenschwellungen

Das Robert Koch-Institut (RKI) erläutert auf seiner Webseite, dass das Virus in den meisten Fällen von Stechmücken zwischen wildlebenden Vögeln übertragen wird. Obwohl in diesem Jahr noch keine Fälle in Deutschland bekannt sind, gab es laut RKI auf Anfrage von IPPEN.MEDIA in der Vergangenheit bereits mehrere gemeldete Infektionen in Ostdeutschland.

Auch in Deutschland könnten weitere Infektionen mit dem West-Nil-Virus auftreten

Mit dem Klimawandel und der damit einhergehenden Vermehrung von Stechmücken könnte sich die Situation verschärfen. Das West-Nil-Virus überwintert bereits in Deutschland und breitet sich im Sommer aus. „Es ist damit zu rechnen, dass sich WNV (West-Nil-Virus) in Deutschland weiter etabliert“, warnt das RKI.

Stechmücken können das West-Nil-Virus übertragen.
Stechmücken können das West-Nil-Virus übertragen. © Patrick Pleul/dpa

Es gab zudem bereits mehrere Todesfälle durch das West-Nil-Virus – zuletzt kam ein Mann in Italien ums Leben. Dies war der vierte Todesfall in Italien seit Mai. Aus diesem Grund sind italienische Urlaubsregionen in erhöhter Wachsamkeit. Obwohl das West-Nil-Fieber oft harmlos ist und ohne Symptome auftritt, kann es für bestimmte Personen gefährlich sein. Zu den gefährdeten Gruppen gehören ältere Menschen und solche mit einem schwachen Immunsystem. Das RKI betont: „Personen mit Risiko für schwere Verläufe von WNV-Infektionen (...) ist insbesondere im Sommer bis zum Frühherbst in den betroffenen Gebieten Schutz vor Stechmücken empfohlen“. (tt)

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