Trump-Berater Waltz zieht kruden Vergleich zu Selenskyj
Nach dem Scheitern des Rohstoffabkommens äußert sich Trumps Sicherheitsberater zum Eklat im Weißen Haus. Er findet, Selenskyj habe es „vermasselt“ und fordert Konsequenzen.
Washington D.C. – Nach Ansicht des Sicherheitsberaters von US-Präsident Donald Trump, Mike Waltz, hat es der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj „vermasselt“, das sagte er in einem Interview mit Breitbart Radio am Samstag (1. März). Die Äußerung fiel, nachdem Trump und Selenskyj vor der Weltöffentlichkeit am Freitag im Oval Office des Weißen Hauses heftig aneinander geraten sind.
Sekundiert von seinem Vizepräsidenten JD Vance warf Trump dem ukrainischen Staatschef fehlende Dankbarkeit für die US-Militärhilfe und Respektlosigkeit vor. Selenskyj verließ das Weiße Haus im Streit, wobei er quasi vor die Tür gesetzt wurde.
Trumps Sicherheitsberater nach Eklat im Weißen Haus: Selenskyjs sei wie eine „Ex-Freundin“
Waltz verglich das Verhalten Selenskyjs im Oval Office mit dem einer „Ex-Freundin“. Weiter sagte er in dem Radio-Interview: „Er ist offensichtlich nur darauf konzentriert, zu glauben, er müsse jede Nuance überprüfen und korrigieren“, sagte Waltz. „Das ist wie eine Ex-Freundin, die alles, was man vor neun Jahren gesagt hat, infrage stellen will, anstatt die Beziehung voranzubringen.“
Hintergrund: Eigentlich waren Selenskyj und Trump am Freitag (28. Februar) zur Unterzeichnung eines Rohstoffabkommens zusammengekommen. Dann gerieten die beiden aber vor der Weltöffentlichkeit im Oval Office des Weißen Hauses heftig aneinander. Während über die Details des Abkommens wenig bekannt wurde, war jedoch klar, dass konkrete Sicherheitsgarantien der USA - für die Ukraine eine unabdingbare Voraussetzung - darin nicht vorgesehen waren. Trump sah in dem Abkommen vielmehr eine seinem Land zustehende Gegenleistung für von Washington bereits geleistete Militärhilfe.

Somit war die Reise nach Washington für Selenskyj von vornherein ein Gang nach Canossa. Als Vizepräsident Vance ihm dann Undankbarkeit und Respektlosigkeit gegenüber den USA vorwarf, entlud sich die Frustration auf beiden Seiten. „Er kann wiederkommen, wenn er bereit ist für Frieden“, erklärte Trump nach dem Treffen.
Ob es die kalkulierte Absicht von Trump und Vance war, das ukrainische Staatsoberhaupt öffentlich bloßzustellen, oder ob schlicht die Sicherungen durchbrannten, bleibt eine offene Frage. Die Delegitimierung des für seinen unnachgiebigen Widerstand gegen die russische Invasion bekannten Selenskyjs hätte jedenfalls in Moskau nicht besser geplant werden können. Trumps Vorwurf, Selenskyj spiele mit dem Leben von Millionen von Menschen und der Gefahr eines Dritten Weltkrieges, entsprach der vom Kreml propagierten Schuldumkehr im russischen Angriffskrieg.
Nach Scheitern des Rohstoffabkommens: Waltz fordert Rücktritt Selenskyjs
Wie die Washington Times berichtet, sollen mehrere Republikaner darin übereinstimmen, dass Selenskyjs Auftritt im Weißen Haus respektlos war und lobten Trump für sein Vorgehen. Waltz tat dasselbe und sagte, er hätte hart daran gearbeitet, das Mineralienabkommen fertigzustellen.
Meine News
Nach Ansicht des Sicherheitsberaters ist eine Friedensvereinbarung nach den Geschehnissen zwischen Russland und der Ukraine eventuell nur möglich, wenn Selenskyj zurücktritt. „Wir brauchen einen Anführer, der mit uns und schließlich mit den Russen verhandeln und diesen Krieg beenden kann“, sagte Waltz am Sonntag (2. März) dem Sender CNN. „Und wenn sich herausstellt, dass Präsident Selenskyjs persönliche oder politische Motive von der Beendigung der Kämpfe in diesem Land abweichen, dann denke ich, haben wir ein echtes Problem.“

Selenskyj zeigt sich nach den jüngsten Rücktrittsforderungen aus Washington unbeirrt. „Angesichts dessen, was passiert und angesichts der Unterstützung wird es nicht so einfach sein, mich zu ersetzen“, sagte Selenskyj am Sonntagabend (2. März) nach einem Gipfeltreffen mit europäischen Verbündeten in London.
„Es reicht nicht aus, einfach eine Wahl abzuhalten. Man müsste mich auch daran hindern, zu kandidieren, was etwas schwieriger wäre“, fügte der ukrainische Staatschef hinzu. Er bekräftigte, dass er zum Rücktritt bereit sei, wenn die Ukraine im Gegenzug Mitglied der Nato werde. Dann hätte er seine „Mission erfüllt“. (bg/dpa)