Entwurf für Lärmschutzwand an neuen Wohnhäusern in Hausham sorgt für Diskussionen

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Direkt an der Bundesstraße: die neuen Mehrfamilienhäuser auf dem alten Rathausgrundstück in Hausham. Sie sollen nun eine Lärmschutzwand bekommen. © Thomas Plettenberg

Der vom Bauträger vorgelegte Entwurf für die Lärmschutzwand an den neuen Wohnhäusern am alten Rathausgrundstück in Hausham ist dem Gemeinderat zu eintönig.

Hausham – Ein bisschen mehr Kreativität hatte sich die Gemeinde schon erhofft. So habe man die Schlierach I GmbH als Bauträger der Mehrfamilienhäuser auf dem alten Haushamer Rathausgrundstück explizit um mehrere Varianten für eine optisch aufgelockerte Lärmschutzwand gebeten, berichtete Bürgermeister Jens Zangenfeind (FWG) nun im Gemeinderat. Vorgelegt bekommen habe man lediglich einen einzigen Entwurf, der noch dazu nur zwei Sichtfenster in der sonst geschlossenen Beton-Holz-Konstruktion vorsehe. „Enttäuschend“, sagte Zangenfeind. „Das geht noch besser.“

Unstrittig seien die Abmessungen der Lärmschutzwand, die auf einer Länge von knapp 140 Meter an der viel befahrenen B307 errichtet werden soll, teilte Bauamtsleiterin Petra Sperl mit. So sei im Bebauungsplan festgelegt, dass das 3,50 Meter hohe Bauwerk die unteren Geschosse der Wohnhäuser vom Straßenlärm abschirmen und obendrein als Sichtschutz dienen soll, während die oberen Stockwerke laut eines Gutachtens mit speziellen Fenstern vor den Immissionen bewahrt werden.

Die vom Bauträger vorgelegte Visualisierung halte diese Vorgaben grundsätzlich ein, erklärte Zangenfeind. Die Gestaltung jedoch biete deutlich zu wenig optische Abwechslung. So sollen die 4,75 Meter langen und 1,30 Meter hohen Zaunelemente auf einem circa 90 Zentimeter hohen Betonsockel montiert werden und innen auf dem Grundstück mit Bepflanzung begrünt werden. Im Bereich der Fußgängerunterführung werden die Holzteile auf der Brüstung angebracht. Zwischen den Häusern eins und zwei sowie drei und vier würden jeweils 9,5 Meter lange und circa 1,30 Meter hohe Glasscheiben installiert. Dass dies nur hier entlang der Gartenbereiche geplant ist, begründe der Bauträger mit dem sonst fehlenden Sichtschutz für die Wohnungen. Zwischen den Häusern zwei und drei scheide die Verglasung wegen der hier verlaufenden Zufahrt aus, schilderte Zangenfeind.

Mehr Durchsicht gewünscht

Mit seiner Kritik an der vorgeschlagenen Gestaltung war der Bürgermeister nicht allein. Thomas Danzer (SPD) etwa konnte nicht nachvollziehen, warum die Verglasung im oberen Teil aus Sichtschutzgründen nicht durchgehend angebracht werden könnte. „Wer ist schon über zwei Meter groß, dass er da drüberschauen kann?“, fragte Danzer. Obendrein würden die Wohnungen so mehr Tageslicht bekommen. Zangenfeind gab ihm recht: „Doppeldeckerbusse sind eher selten in Hausham“, feixte er schmunzelnd.

Georg Eham (Parteilos) schlug dem Bauträger vor, sich an der ansprechend gestalteten Lärmschutzwand des Hotels Bayerischer Hof in Miesbach zu orientieren und Katharina Stiller (Grüne) regte an, sich über eine künstlerische, vielleicht sogar zu Hausham passende Gestaltung Gedanken zu machen: „Farben sind auch nicht so schmutzempfindlich wie transparentes Glas.“ Auf jeden Fall sollte die Wand nicht nach „0815“ aussehen.

Einstimmig sprachen sich die Gemeinderäte letztlich gegen die vom Bauträger vorgelegte Variante aus. „Da können sich die Architekten sicher noch was Besseres überlegen“, gab Zangenfeind den Verantwortlichen als Arbeitsauftrag mit auf den Weg.

Mängel in Unterführung werden behoben

Noch einiges an Arbeit hat die Schlierach I GmbH auch mit der Fußgängerunterführung unter der B307. Wie berichtet, war diese wegen gravierender Baumängel lange Zeit gesperrt – und das als wichtiger Teil des Schulwegs sowie als Verbindung zum Friedhof. Wie Zangenfeind mitteilte, erkennt der Bauträger die von zwei Gutachtern festgestellten Makel an. Ihre Behebung werde „nicht nur Kosmetik“ sein, sondern sogar einen teilweisen Rückbau erfordern. Eine monatelange Sperrung werde die Gemeinde deshalb aber nicht mehr hinnehmen. „Zur Not arbeiten wir mit Vertragsstrafen bei nicht fristgerechter Ausführung“, mahnte der Rathauschef. Die Kommunikation mit der Schlierach I GmbH sei aber harmonisch und positiv, sodass man von einer Fertigstellung bis zum Herbst kommenden Jahres ausgehen könne.

Wenn dann auch noch die geplante Lärmschutzwand eine ansprechende Gestaltung bekommt, wären die Misstöne rund um das vom Bauträger als „Wohnen am Tratberg“ vermarktete Projekt wohl endgültig verstummt.