Ausgerechnet zum Jahrestag des Hamas-Überfalls: SPD-Politiker posiert mit arabischem Kopftuch

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Berlins Queer-Beauftragter Alfonso Pantisano sorgt für Aufregung: Er postet ein Foto von sich mit arabischem Kopftuch. Ausgerechnet zum Jahrestag des Hamas-Überfalls.

Berlin – Aufregung um Berlins Queer-Beauftragten Alfonso Pantisano: Der SPD-Politiker postete ein Foto von sich mit arabischer Kopfbedeckung, und das fast zeitgleich mit dem Jahrestag des Überfalls auf Israel.

Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober: Queer-Beauftragter wählt bei seiner Kritik an Kevin Kühnert ungewöhnliches Mittel

Ausgerechnet ein SPD-Parteikollege war laut Pantisano der Empfänger der Botschaft, die er mit dem ungewöhnlichen Bild senden wollte: Mit dem Facebook-Bild reagierte Pantisano auf den SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert, der sich in einem Spiegel-Interview zu schwulenfeindlichen Muslimen geäußert hatte. Kühnert hatte gesagt: „Klassische Treiber von Homophobie sind unter anderem streng konservative Rollenbilder und religiöser Fundamentalismus.“ 

Kühnert erlebe demnach in Berlin, dass es „aus muslimisch gelesenen Männergruppen häufiger zu einem homophoben Spruch“ komme. Natürlich sei der Großteil der Muslime nicht homophob, „aber die, die es sind, schränken meine Freiheit ein und haben kein Recht darauf“, so Kühnert. Kühnert hatte nach dem Anschlag von Solingen auch von „härteren Daumenschrauben“ bei der Islamismusprävention gesprochen.

Alfonso Pantisano kritisiert Kevin Kühnert: „Lieber Kevin, echt jetzt“

Das wollte Pantisano so nicht stehen lassen. Er bei Facebook, diese Aussage sei „nicht okay“ und richtete sich direkt an Kühnert: „Lieber Kevin, echt jetzt“. Queerfeindlichkeit gebe es von Menschen aller Herkünfte und mit allen Sprachen, Hautfarben und Religionen. „Aber warum wir uns immer die Muslime als singuläres Phänomen rauspicken, bleibt mir schleierhaft“. Später schrieb er von „antimuslimischem Rassismus“ und betonte, man könne bei Anfeindungen auf der Straße gar nicht erkennen, ob jemand Muslim sei.

Alfonso Palitano arbeitete 2007 als Model im arabischen Raum. Nun postete er ein Foto, um in einem Ferndiskurs gegen Kevin Kühnert zu argumentieren. © IMAGO / NurPhoto / Alfonso Palitano / Facebook

Das Foto von ihm mit der Kopfbedeckung ist nicht neu, und genau deswegen belegt es laut Pantisano seinen Punkt. Es zeigt ihn nach eigener Aussage 2007 bei einem Casting für eine Werbekampagne im arabischen Raum. In den Kampagnen sei er als Araber gesehen worden, obwohl er aus Italien stamme und Deutscher sei. Pantisano: „Immerhin habe ich jahrelang im arabischen Raum viel Geld damit verdient, in allen möglichen Werbekampagnen mitzuwirken, weil ich eben für diesen Markt problemlos als muslimisch gelesen und/oder arabisch-gelesen durchgehe.“

Berliner SPD-Generalsekretärin: „Alberner Austausch“

Bei Parteikollegen kam das Foto nicht gut an. Der Tagesspiegel berichtete von Kritik auch innerhalb der SPD an dem Foto gerade zum Jahrestag des Terrorangriffs der islamistischen Hamas auf Israel. Die Berliner CDU-Generalsekretärin Ottilie Klein schrieb auf der Internet-Plattform X von einem „albernen Austausch einer selbstreferentiellen linken Identitätspolitik“ und fügte hinzu: „Mit der Realität hat das alles wenig zu tun.“

Dass er mit Kritik leben muss, weil er genau den Jahrestag des Hamas-Überfalls für seinen Post wählt, ist Pantisano egal: „Ich bin nicht zerbrechlich und halte das aus.“

Gedenken in Berlin an den Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023

An anderer Stelle wurde in Berlin genau ein Jahr nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am Montagmorgen (7. Oktober 2024) der Opfer des Hamas-Überfalls gedacht. Aktivisten lasen die Namen von 1.170 Ermordeten und 255 Entführten am Brandenburger Tor in Berlin verlesen. Das Gedenken begann um 5.29 Uhr, dem Zeitpunkt des Überfalls vom 7. Oktober 2023. Dieser gilt als schlimmstes Pogrom gegen Juden seit den Verbrechen der Nazi-Zeit. Etwa 100 Menschen sind weiter in der Hand von Terroristen im Gazastreifen. Wie viele von ihnen noch leben, ist unklar. Auch im Bayerischen Landtag wurde dem Anschlag gedacht.

Der Pantisano hatte sich vor dem Christopher Street Day massiven Anfeindungen ausgesetzt gesehen. Er habe Morddrohungen am Telefon erhalten, schrieb Pantisano auf Instagram. „Leider nehmen diese anonymen Anrufe nicht ab.“ Seit Juli 2023 ist Pantisano Queer-Beauftragter des Senats. Sowohl Pantisano, als auch Kühnert sind offen homosexuell. (cgsc mit dpa)

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