„Was denken Sie?“ – Trump holte sich Putins Rat zu den Ukraine-Hilfen ein

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Donald Trump ist ein Gegner der Ukraine-Hilfen. Könnte ein Gespräch mit Putin im Jahr 2017 der Grund dafür sein?

Washington – Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hat im Vorfeld der US-Wahlen im November ihre Position zum Krieg in der Ukraine klar zum Ausdruck gebracht: Sollte sie die Wahl gewinnen, würde sie die Unterstützung für das Land und die Regierung von Präsident Wolodymyr Selenskyj fortsetzen. Bei einem Treffen in Washington versprach Harris dem ukrainischen Staatschef erneut die Unterstützung der USA.

Harris äußerte sich bei dieser Gelegenheit kritisch zu den Forderungen ihres Gegners Donald Trump, der auf ein rasches Friedensabkommen zwischen der Ukraine und Russland drängt. Die Forderungen des republikanischen Kandidaten seien identisch mit denen des russischen Präsidenten Wladimir Putin, so Harris.

Trump ist ein Gegner der US-Unterstützung für die Regierung in Kiew. Ein Bericht der New York Times (NYT) legt nahe, dass der ehemalige Präsident seine Feindseligkeit gegenüber der Ukraine während eines Treffens mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im Jahr 2017 entwickelte. Damals, als er noch Staatsoberhaupt im Weißen Haus war, soll Trump sich den Rat des Kreml-Chefs eingeholt haben.

Der Bericht enthüllt, dass Rex Tillerson, der damalige Außenminister, den Konferenzraum am 7. Juli 2017, nach dem ersten Treffen zwischen Donald Trump und Wladimir Putin beim G20-Gipfel in Hamburg, mit den Worten verließ: „Wir müssen daran arbeiten, die Meinung des Präsidenten zur Ukraine zu ändern“. Acht Monate später musste Tillerson seinen Posten aufgeben. Laut NBC bezeichnete der heute 72-Jährige Russland als eine „verantwortungslose Macht für Instabilität auf der Welt“ und den Giftanschlag auf Sergei Skripal als „wahrhaft ungeheure Tat“ des Putin-Regimes. Kurz darauf wurde Tillerson durch Mike Pompeo ersetzt.

Trump fragt Putin 2017 nach Meinung bezüglich Waffenlieferungen an die Ukraine

2017 bat Trump Putin um Rat bezüglich Waffenlieferungen an die Ukraine. Wladimir Putin stellte die Ukraine als „korruptes, erfundenes Land“ dar. Der russische Präsident betonte, sein Land habe das Recht, dort Einfluss auszuüben – insbesondere nach der Annexion der Krim 2014. Trump antwortete, dass seine Regierung über Waffenlieferungen an die Ukraine nachdenke und fragte Putin nach seiner Meinung: „Was denken Sie?“. Putin warnte, dass dies „ein Fehler“ sei, und dass die Ukraine danach nur noch mehr Unterstützung fordern würde.

Donald Trump 2017 bei einem Telefonat mit Wladimir Putin. Die Ukraine bangt um Unterstützung im Kampf gegen Russlands Angriffskrieg.
Donald Trump 2017 bei einem Telefonat mit Wladimir Putin. Die Ukraine bangt um Unterstützung im Kampf gegen Russlands Angriffskrieg. © imago stock&people/Pool via CNP Washington United States of America/Zuma

Aus Interviews mit Politikern und Vertrauten Trumps sowie aus Berichten in Trumps Memoiren geht laut der NYT hervor, dass der russische Präsident geschickt daran arbeitete, Trumps Misstrauen gegenüber der Ukraine zu bestärken.

Vor der US-Wahl: Trump behauptet, er beendet den Ukraine-Krieg binnen 24 Stunden

Im aktuellen Wahlkampf vor den US-Wahlen ist der Krieg in der Ukraine ein umstrittenes Thema. Bei dem TV-Duell mit Kamala Harris wich Donald Trump der Frage aus, ob er wolle, dass die Ukraine den Krieg gegen Russland gewinnt. Stattdessen nutzte er die Gelegenheit, um Selenskyj zu kritisieren und dessen USA-Reise zu politisieren.

In den letzten Wochen äußerte sich Donald Trump mehrmals zum Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Er behauptete, er könne den Krieg noch vor seinem eigentlichen Amtsantritt innerhalb von „24 Stunden“ beenden. Wie er das machen wolle, sagte Trump dabei nicht. Sein Verhältnis zu Wladimir Putin sei gut. Er komme „großartig“ zurecht mit Russlands Machthaber, so der Präsidentschaftskandidat der Republikaner.

Es bleibt unklar, ob Donald Trump die militärische und diplomatische Unterstützung der USA für die Ukraine im Falle eines Wahlsiegs fortsetzen würde. Mit seinem Amtsantritt wäre absehbar, dass die USA als wichtigster Geldgeber Kiews wegfallen. Ein schnelles Ende des Krieges herbeizuführen würde laut Medienberichten vermutlich bedeuten, dass Trump die Ukraine zur Abgabe eines großen Teils des von Russland besetzten Territoriums zwingen würde. (jal)

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