Tegernsee: Ausweitung von Schutzzonen nicht in Sicht

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Eine Schwanenfamilie auf dem Tegernsee: Nach Ansicht des Tierschutzvereins trügt diese Idylle. Die Vorsitzende beklagt, dass die Wasservögel durch den steigenden Freizeitdruck auf dem Tegernsee immer mehr zurückgedrängt werden. © Thomas Plettenberg

Ein Vorfall mit einem verletzten Schwan, der nur noch eingeschläfert werden konnte, hat neuen Druck in die Forderungen nach mehr Schutzgebieten für Wasservögel am Tegernsee gebracht. Derweil setzt Peta eine Belohnung aus.

Gmund/Tegernseer Tal – Ein übel zugerichteter Schwan am Seeufer in Gmund hatte jüngst den Tierschutzverein Tegernseer Tal auf den Plan gerufen. Das Tier hatte ein stumpfes Trauma erlitten, vermutlich verursacht durch einen Schlag mit einem Paddel. Der stattliche Schwan, einer der letzten verbliebenen am Tegernsee, war nicht mehr zu retten und musste durch die Tierärztin erlöst werden. Wie berichtet, nahm die Vorsitzende Johanna Ecker-Schotte den schockierenden Vorfall zum Anlass, um die Forderung nach mehr Ruhe- und Schutzzonen zu erneuern. Sie beklagt in diesem Zusammenhang den kontinuierlichen Rückgang der Wasservogel-Population auf dem Tegernsee.

Das Landratsamt Miesbach kann auf Nachfrage allerdings wenig Hoffnung machen, dass es in absehbarer Zeit neue Ruhezonen für Vögel geben wird. „Der Prozess zur möglichen Ausweitung der Schutzzonen am Tegernsee ruht aktuell“, teilt eine Sprecherin der Kreisbehörde mit. Begründet wird der Stillstand zum einen mit „Kapazitätsengpässen“. Zum anderen fehle bislang „eine belastbare Datengrundlage für eine fundierte Entscheidung“, heißt es. Sprich: Offenbar herrscht keine Klarheit darüber, wie es tatsächlich um den Bestand der Wasservögel bestellt ist.

Landratsamt wartet noch auf Daten

Die notwendigen Zähldaten, berichtet die Sprecherin, lägen zwar bei der staatlichen Vogelschutzwarte beziehungsweise beim Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) vor, nicht aber bei der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt. „In einer Stellungnahme haben wir bereits angeregt, die Tegernsee-Daten professionell durch die Vogelschutzwarte auswerten zu lassen“, erklärt das Landratsamt. Eine Rückmeldung stehe bislang noch aus. „Neue Schutzzonen wurden daher bisher nicht ausgewiesen.“

Im Sommer 2024 hatte das Landratsamt auf Nachfrage unserer Zeitung bereits eingeräumt, dass es aus naturschutzfachlicher Sicht sinnvoll wäre, neue Schutzzonen auszuweisen, speziell für den Winter. Schon damals hatte die Behörde aber von einem komplexen und langwierigen Prozess gesprochen.

Peta setzt Belohnung aus

Auf den Vorfall mit dem schwer verletzten Schwan hat jetzt auch die Tierrechtsorganisation Peta reagiert: Um den Fall aufzuklären, hat Peta eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur rechtskräftigen Verurteilung der tatverantwortlichen Person führen, wie die Organisation in einer Pressemitteilung erklärt. Wer etwas beobachtet hat, wird gebeten, sich bei der Polizei oder per E-Mail bei der Tierrechtsorganisation zu melden – auch anonym. Der Tierschutzverein Tegernseer Tal bittet ebenfalls darum, dass sich Zeugen in solchen Fällen bei ihm melden.

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