„Armutszeugnis“ für Deutschland: Millionen Rentner unter der Armutsgrenze

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Die durchschnittliche Rente liegt weit unter den Schätzungen der Grünen-Chefin Lang. Eine aktuelle Erhebung zeigt die bittere Wahrheit auf.

Frankfurt – Die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang löste in dieser Woche bei Markus Lanz mit „Durchschnittsrente kenne ich tatsächlich nicht.“ einen Sturm der Entrüstung aus. Als der ZDF-Moderator sie nach dem durchschnittlichen Rentenbetrag fragte, gab sie „um die 2000 Euro“ an. Ein Betrag, von dem viele Rentner nur träumen können, da sie monatlich mit deutlich weniger Geld auskommen müssen. Dies wird durch aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes bestätigt.

Die Rente in Deutschland bleibt ein politisches Streittehma.
Die Rente in Deutschland bleibt ein politisches Streittehma. © Robert Michael/dpa

Etwa jeder vierte Rentenempfänger erhält weniger als 1000 Euro pro Monat

Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes müssen mehr als sieben Millionen Rentner in Deutschland mit einem monatlichen Nettoeinkommen von weniger als 1250 Euro als Rente zurechtkommen. Dies betrifft mehr als 42 Prozent aller Rentenbezieher im Land, wie aus einer neuen Untersuchung hervorgeht, die auf Anfrage des Linken-Abgeordneten Dietmar Bartsch durchgeführt wurde. Die Ergebnisse wurden von der Tagesschau und dem Redaktionsnetzwerk Deutschland veröffentlicht. Von den Betroffenen sind mehr als fünf Millionen Frauen. Jede zweite Rentnerin (53,5 Prozent) erhält weniger als 1250 Euro pro Monat.

Etwa jeder vierte Rentenempfänger (26,4 Prozent) erhält laut der Berechnung sogar weniger als 1000 Euro pro Monat. Im Jahr 2022 betrug die durchschnittliche Bruttorente in Deutschland laut dem Rentenatlas 2023 der Deutschen Rentenversicherung 1728 Euro für Männer und 1316 Euro für Frauen.

Viele Rentner leben daher unter der Armutsgrenze. Diese wird nach EU-Standard als 60 Prozent des mittleren bedarfsgewichteten Einkommens der Bevölkerung in Privathaushalten definiert. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes beträgt dieser Wert für einen Einpersonenhaushalt 1250 Euro pro Monat oder 15.000 Euro pro Jahr.

Angesichts dieser Daten bezeichnete der Linken-Politiker Bartsch die Situation als „Armutszeugnis für unser Land“. Er sagte dem RND, dass die Rentner die „Hauptverlierer der Inflation“ seien. Bartsch forderte die Bundesregierung auf, Maßnahmen zu ergreifen. Er äußerte sich mit „Wir brauchen in diesem Jahr eine einmalige und zusätzliche Rentenerhöhung um zehn Prozent, um zumindest die Inflation auszugleichen“.

Mit Material von AFP

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