Altes Hallenbad in Geretsried: Abriss für 1,5 Millionen Euro steht im Raum

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Einer Müllhalde gleicht das alte Schwimmbecken. Jugendliche haben das Bad Anfang des Jahres verwüstet. © Stadt Geretsried

Das alte Hallenbad in Geretsried steht vor dem Abbruch. Ein Konzept wurde im Stadtrat vorgestellt, doch die Nachnutzung des Geländes ist noch nicht geklärt.

Geretsried – Reif für die Abrissbirne ist das alte Hallenbad an der Jahnstraße. In der jüngsten Sitzung des Stadtrats wurde ein Konzept für den Abbruch vorgestellt und über die Verfüllung der Baugrube gesprochen.

Das Gebäude aus den 1970er-Jahren ist in keinem guten Zustand mehr, wie Rathausmitarbeiter Christoph Otawa erklärte. Wie berichtet wurde das Hallenbad Anfang des Jahres von Jugendlichen verwüstet. Auf Bildern, die Otawa zeigte, waren eingeschlagene Scheiben im Bademeisterbereich zu sehen, Sanitäranlagen in den Umkleiden wurden zerstört, kaputte Waschbecken liegen auf dem Boden, und von der Tribüne aus haben die Täter alles Mögliche ins Schwimmbecken geworfen. Eine Tonne, Möbelstücke und anderer Unrat türmt sich dort.

Das alte Geretsrieder Hallenbad
Das alte Geretsrieder Hallenbad © Sabine Hermsdorf-Hiss

Proben am Gebäude liegen unter Schwellenwert

Johannes Voit vom gleichnamigen Ingenieurbüro war mit der Baustoffuntersuchung beauftragt. „Wir haben uns Ende 2022 dem Thema Schadstoffe angenommen“, sagte er. Fast eine ganze Woche lang wurden Proben genommen, und die Dachkonstruktion innen und außen untersucht. Das Gebäude und die Materialien seien dabei „weitestgehend unauffällig“ gewesen. „Bituminöse Abdichtungen beim Flachdach und im Keller müssen wir uns genauer anschauen“, so der Ingenieur. „Ansonsten waren die Proben unter den Schwellenwerten.“ Hinsichtlich Asbest sei das Gebäude unverdächtig.

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Verfüllung mit Material von der Mittelschul-Baustelle

Zum Zeitablauf erklärte Voit für den eventuellen Rückbau des Gebäudes, dass eine ausgeweitete Ausschreibungsphase vorgesehen wäre, bei der auch nochmal Begehungen im ehemaligen Hallenbad stattfinden. „Die Entsorgung des Bauschutts kann man bei der Stadt belassen.“ Die Kommune könne dann den Aushub und somit die Menge des belasteten Materials selbst kontrollieren. Über den Winter 2025/2026 könnte laut Voit der Abbruch stattfinden und im zweiten Quartal 2026 könnte die Baugrube verfüllt werden.

Auch dafür gibt es einen Vorschlag: Für die Erweiterung der Adalbert-Stifter-Mittelschule muss eine Baugrube ausgehoben werden. „Der Aushub könnte dann in die Grube des alten Hallenbads“, erklärte der Ingenieur. Der Aushub der Mittelschule wären circa 5000 Kubikmeter, sofern er unbelastet ist. Um die Hallenbad-Grube zu füllen, wären circa 4500 Kubikmeter Material nötig. In die Hallenbad-Grube müsste ganz unten komplett sauberes Material, „das ist erforderlich wegen des Grundwassers“, so Voit. Erst dann könne man mit Recycling-Material auffüllen. „Von der Massenbilanz könnte das gut ausgehen“, meinte der Ingenieur. „So kann man beides sinnvoll miteinander verknüpfen.“

Arbeitskreis ,Zukunft Sport‘ soll reaktiviert werden

Patrik Kohlert (Geretsrieder Liste) meinte: „Wir füllen die Grube jetzt auf, obwohl wir nicht wissen, was wir auf dem Gelände machen? Er fand: „Wir sollten uns Gedanken über die Nachnutzung machen.“ Bürgermeister Michael Müller (CSU) erklärte, dass die Fläche als Erweiterungsfläche für Sport vorgesehen wäre (wir berichteten). Dr. Detlev Ringer (parteifrei für die Grünen) wollte wissen, was es kosten würde, wenn man gar nichts mit dem Hallenbad macht. „Das wird noch entwickelt“, erklärte der Rathauschef. Es stehen zu lassen, wäre also eventuell auch eine Option.

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Sportreferent Wolfgang Werner (SPD) fand es eine „gute Gelegenheit, den Arbeitskreis ,Zukunft Sport‘ zu reaktivieren“. Der hat ihm zufolge zuletzt 2020 getagt. Der Arbeitskreis könnte dann über die Zukunft des Areals sprechen.

Die Mandatsträger nahmen das Abbruchkonzept zur Kenntnis. Anschließen votierten sie einstimmig dafür, das Ingenieurbüro Voit mit der Erarbeitung einer Kostenberechnung zu beauftragen. Die Beschlussfassung ist für kommendes Frühjahr angesetzt. Außerdem wurde die Verwaltung beauftragt, unter Berücksichtigung des Spotentwicklungsplans einen Vorschlag für eine Nachnutzung vorzulegen. Für das Vorhaben sind 1,5 Millionen Euro im Haushalt angemeldet.

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