Russland-Provokation auf der Nordsee: Britische Navy verfolgt Putins Spionageschiff
Die britische Royal Navy drängt vor der Küste Großbritanniens ein mutmaßliches Spionageschiff Wladimir Putins ab. Es folgen mahnende Worte aus London nach Moskau.
London – Dieser Vorfall in der Nordsee birgt Zündstoff: Das Vereinigte Königreich ließ durch seine Royal Navy ein mutmaßliches Spionageschiff aus Russland in den Gewässern und vor der Küste Großbritanniens abdrängen. Das gab das britische Verteidigungsministerium an diesem Mittwoch (23. Januar) bekannt.
Nordsee-Vorfall vor Großbritannien: London droht Wladimir Putins Moskau-Regime
London kritisierte das Moskau-Regime daraufhin in überdeutlicher Wortwahl. Anders formuliert: Der britische Verteidigungsminister John Healey drohte Kreml-Autokrat Wladimir Putin regelrecht, solche Aktionen künftig gefälligst zu unterlassen.
„Ich will auch, dass Präsident Putin diese Botschaft hört: ‚Wir sehen Sie! Wir wissen, was Sie tun! Und wir werden nicht davor zurückschrecken, energische Maßnahmen zum Schutz dieses Landes zu ergreifen‘“, erklärte Healey in einer Stellungnahme zu dem Nordsee-Vorfall, die das Verteidigungsministerium zum Beispiel beim Kurznachrichtendienst X veröffentlichte.
Wladimir Putins Spionageschiff: Großbritannien schickt deutliche Botschaft nach Russland
Laut Healey hatte die Royal Navy das Aufklärungsschiff Jantar in britischen Gewässern identifiziert. Besagtes Schiff der Klasse Projekt 22010 Kruys wurde laut des Ministers mutmaßlich „zum Sammeln von Informationen und zur Kartierung der kritischen Unterwasserinfrastruktur Großbritanniens eingesetzt“. Das russische Spionageschiff sei am Montag (20. Januar) etwa 72 Kilometer vor der Küste des Vereinigten Königreiches in britische Gewässer eingedrungen, schilderte der Verteidigungsminister.
Die Royal Navy habe daraufhin zwei Kriegsschiffe entsandt, um es zu überwachen, teilte Healey weiter mit: „Es (die Jantar, Anm. d. Red.) wurde entdeckt, als es über der kritischen Unterwasserinfrastruktur Großbritanniens herumlungerte.“ Das Schiff befinde sich nun in der Nordsee, „nachdem es britische Gewässer durchquert hat“, erzählte der 64-jährige Parlamentsabgeordnete. Healey zufolge sei die Jantar bereits im November in eben jenen britischen Gewässern gesichtet worden.
Zur Einordnung: Großbritannien ist Teil der Militärallianz Nato und gilt im Ukraine-Krieg als wichtiger Kiew-Unterstützer gegen die russische Aggression. Das Verteidigungsministerium teilte in sozialen Netzwerken Fotos davon, wie die britische Fregatte HMS Somerset die Jantar eskortiert.
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Moskau-Spionage in Nordsee und Ostsee: Immer wieder Vorfälle mit Russland-Schiffen
Die Jantar wird von der Nato schon lange beobachtet, während Putins russische Schattenflotte auch im Mittelmeer für Aufsehen und Unruhe sorgt. Nicht nur die Nato ist durch die russischen Aktivitäten beunruhigt: Wie The Guardian berichtet hatte, wurde das russische Aufklärungsschiff Jantar im November etwa auch in der Irischen See zwischen Irland und der Isle of Man geortet. Dem Bericht zufolge eskortierte das Patrouillenboot „LÉ James Joyce“ der irischen Marine das Spionageschiff als Reaktion aus besagter Irischer See. Die irische Luftwaffe habe die Route des Schiffes in Richtung Süden überwacht, hieß es damals weiter.
Die britischen Nato-Küsten liegen von Irland aus nicht weit entfernt. Brisant: In dem Gewässer, wo die Jantar seinerzeit aufgegriffen wurde, sollen ebenfalls Unterwasser-Pipelines und Internetkabel verlaufen. Die 2010 in Dienst gestellte Jantar kann als großes Transportschiff zwei Kleinst-U-Boote (je ein Projekt 16810 und ein Projekt 16811) in Einsatzgebiete bringen, wo sie in der Tiefsee operieren sollen.
Ich will auch, dass Präsident Putin diese Botschaft hört: ‚Wir sehen Sie! Wir wissen, was Sie tun!
Provokationen des Moskau-Regimes: Verdacht gegen in Russland gestarteten Tanker Eagle S
Russland verwendet die U-Boote mutmaßlich zu Spionage-Zwecken. Feststeht: Putins Provokationen mehren sich. Ein weiteres Beispiel: Ende Dezember soll der in Russland gestartete Tanker „Eagle S“ in der Ostsee ein wichtiges Unterwasser-Kabel zwischen den Nato-Staaten Estland und Finnland zerstört haben. Die finnische Marine nahm das Schiff daraufhin in Gewahrsam. (pm)