„Biden ist erledigt“: Kollektive Panik nach Auftritt beim TV-Duell – Nachfolger-Debatte entfacht

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Nach dem ersten TV-Duell zwischen Biden und Trump herrscht bei den Demokraten Panik. Teilweise werden Bidens Rücktritt und ein Nachfolger gefordert.

Atlanta – Es hätte eigentlich Joe Bidens Befreiungsschlag werden sollen, doch nun sind die Zweifel am amtierenden US-Präsidenten größer denn je: Beim ersten TV-Duell gegen Donald Trump anlässlich der US-Wahl 2024 wollte der 81 Jahre alte Demokrat Skepsis an seiner Eignung für das Amt des US-Präsidenten aus der Welt schaffen, doch der Plan ging nicht auf. Während der Debatte gegen Trump verhaspelte sich Biden regelmäßig, er sprach undeutlich, leise und mit rauer Stimme. Seine schwache Performance beim TV-Duell überschattete Trumps mit Lügen gespickte Darbietung. 

Unmittelbar nach der Debatte zwischen Biden und Donald Trump scheint letzterer der Gewinner des Abends zu sein, Biden ist der Verlierer des TV-Duells. Doch damit nicht genug: Zahlreiche Politiker stellen inzwischen Joe Biden als möglichen Präsidentschaftskandidaten bei der US-Wahl 2024 infrage. Die Demokraten sind wenige Monate vor der Abstimmung in Panik verfallen und denken laut darüber nach, Biden durch einen Nachfolger zu ersetzen. Progressive Vertreter der Demokraten fordern Bidens Rücktritt beim Rennen um die Präsidentschaft.

Schwacher Auftritt bei TV-Duell von Biden: Panik bei Demokraten – Rufe nach Rücktritt und Nachfolger

Ein schwacher Auftritt beim ersten TV-Duell mit Donald Trump könnte für Joe Biden zum Verhängnis werden. Eine Schnell-Umfrage des US-Senders CNN sah Trump eindeutig als Gewinner des Duells. Demnach votierten 67 Prozent der Befragten für den 78-Jährigen, nur 33 Prozent sahen Biden als Gewinner. Die Washington Post schrieb, dass Bidens Wahlkampfteam intern eingeräumt habe, dass der US-Präsident auf der TV-Bühne zu kämpfen hatte und sein Auftritt seine Kandidatur beschädigt habe. „Biden ist erledigt“, sagte Jay Surdukowski, ein Anwalt und demokratischer Aktivist aus New Hampshire.

Schwacher Auftritt beim TV-Duell: Joe Biden gilt als Verlierer. Einige Demokraten fordern nun Bidens Rücktritt und einen Nachfolger.
Schwacher Auftritt beim TV-Duell: Joe Biden gilt als Verlierer. Einige Demokraten fordern nun Bidens Rücktritt und einen Nachfolger. © Gerald Herbert/AP

Der stockende und unkoordinierte Auftritt des 81-jährigen Demokraten hat nun für eine Welle der Panik innerhalb seiner Partei ausgelöst. Wie die New York Times berichtet, gab wenige Minuten nach dem TV-Duell zwischen Biden und Trump bereits erste verzweifelte Nachrichten in den Reihen der Demokraten. In diesen wurde offen darüber diskutiert, ob es zu spät sei, Biden zum Rücktritt zugunsten eines jüngeren Kandidaten zu überreden. Die Zustimmung seiner Partei scheint zu schwinden. „Biden wird sich einem Crescendo von Rücktrittsforderungen gegenübersehen“, sagte ein erfahrener demokratischer Stratege laut der Zeitung.

Bidens Rücktritt nach TV-Duell gefordert: Einige Demokraten fordern Nachfolger für US-Wahl 2024

Die kollektive Panik der Demokraten angesichts des Auftritts von Joe Biden beim TV-Duell könnte nun in den kommenden Tagen und Wochen dafür sorgen, dass möglicherweise ein Nachfolger von Biden gefunden wird. Sollte es so weit kommen, wären die Auswirkungen auf den laufenden Wahlkampf zur US-Wahl weitreichend. Enge Vertraute des Präsidenten hatten bisher immer wieder Kritiker abgeblockt, die den 81-Jährigen hinsichtlich seines Alters und seiner kognitiven Fähigkeiten angegangen hatten.

Doch ein Biden-Rücktritt und damit ein möglicher Nachfolger scheint nun für progressive Demokraten der einzig gangbare Weg zu sein. „Leute, die Demokraten sollten jemand anderen nominieren – bevor es zu spät ist“, schrieb Andrew Yang, ein demokratischer Präsidentschaftskandidat für 2020, an X. Yang fügte den Hashtag „#swapJoeout“ hinzu. „Ich wünschte, Biden würde über seine Leistung bei der Debatte nachdenken und dann seine Entscheidung bekannt geben, aus dem Rennen auszusteigen und die Wahl des demokratischen Kandidaten dem Parteitag zu überlassen“, schrieb der Journalist und Demokrat Nicholas Kristof laut Newsweek.

„Zu spät für Wechsel“: Bidens Rücktritt vor US-Wahl 2024 hätte dramatische Folgen

Doch kann Joe Biden im Wahlkampf zur US-Wahl 2024 überhaupt noch „das Handtuch werfen“ und einen Rücktritt antreten? Ein möglicher Nachfolger von Joe Biden hätte nur wenig Zeit, um aktiv in den kommenden Monaten Punkte bei den Wählern zu sammeln. Dass dies gelingt, ist fraglich und auch mehrere Demokraten sind sich darüber einig, dass es „zu spät für einen Wechsel“ sei. In einer aktuellen Analyse zum TV-Duell zwischen Biden und Trump schreibt NBC News über die begrenzten Möglichkeiten für einen Wechsel bei den Demokraten.

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Rücktritt von Biden gefordert: Wer Nachfolger der Demokraten sein könnte

Wenn Biden sich nicht freiwillig für einen Rücktritt entscheidet, müsste es zu einer Revolte unter den Delegierten des Demokraten kommen. Selbst diejenigen, die einen Nachfolger für Biden wollen, bezweifeln, dass die Partei den 81-Jährigen einfach beiseiteschieben kann. Unklar ist zudem, wer potenziell nachfolgen könnte. Hypothetische Szenarien sehen etwa den Senator Chuck Schumer aus New York, die ehemalige Sprecherin Nancy Pelosi aus Kalifornien und den Abgeordneten James E. Clyburn aus South Carolina. In den vergangenen Monaten gab es auch immer wieder Gerüchte über Michelle Obama – ihr Umfeld wies diese allerdings stets zurück.

Aktuell wird Biden bei gesundheitlichen Ausfällen von seiner Vizepräsidentin Kamala Harris vertreten. Sie würde auch Bidens Nachfolgerin als Präsidentin sein, falls er arbeitsunfähig werden würde. Allerdings ist sie nicht als potenzielle Kandidatin der Demokraten gesetzt, falls Bidens Rücktritt anstehen würde.

TV-Duell zur US-Wahl 2024 mit Folgen für Biden: Nachfolger-Debatte entfacht

Das Forbes Magazine schreibt angesichts des TV-Duells zur US-Wahl 2024 über mögliche Nachfolger von Biden, dass auch der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom ein potenzieller Kandidat für die Zeit nach Bidens Rücktritt sein könnte. Auch andere demokratische Gouverneure, die auf nationaler Ebene einen größeren Bekanntheitsgrad erreicht haben, könnten nachrücken. Egal, welcher Kandidat die größte Chance hätte: Bidens Rücktritt und ein Nachfolger bergen für den aktuellen Wahlkampf ein großes Risiko. Am Ende könnten die Demokraten deutlich bei der US-Wahl 2024 verlieren. Die Debatten in den Reihen der Partei, die nun folgen, werden daher keine einfachen sein. (fbu)

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