Endgültiges Ja aus Schweden: Batterie-Hersteller baut Milliarden-Fabrik im Norden

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

Kommentare

Batteriezellenhersteller Northvolt verpflichtet sich, in Schleswig-Holstein eine Fabrik zu bauen. Sie wird über vier Milliarden Euro kosten. Zwei Gemeinden müssen noch zustimmen.

Stockholm/Heide – Grünes Licht für grüne Mobilität: Der schwedische Batteriezellen-Hersteller Northvolt verpflichtet sich endgültig, in Schleswig-Holstein eine Riesenfabrik zu bauen. Der entsprechende Durchführungsvertrag wurde am Mittwoch (17. Januar) unterzeichnet. Damit dürfte der Norden ein gewichtiger Knotenpunkt der zukünftigen E-Mobilität in Deutschland werden. Northvolt plant, jährlich genug Batterien für eine Million Elektroautos zu produzieren. Die teure Investition muss nun jedoch noch von zwei betroffenen Gemeinden abgesegnet werden.

Northvolt will im Norden bauen: 4,5 Milliarden teure Batteriefabrik für Schleswig-Holstein

Denn die geplante Fabrik zwischen Westküste der Nordsee und der Stadt Heide wird auf dem Boden der kleinen Gemeinden Lohe-Rickelshof und Norderwöhrden stehen. Die kleinen Gemeinden im Kreis Dithmarschen wollen am Donnerstag (18. Januar) beziehungsweise Montag (22. Januar) über die Bauleitplanung beschließen. Anschließend muss die Baugenehmigung erteilt werden.

Northvolt Batteriefabrik bei Heide fordert Klarheit an der Schleswig-Holsteinischen Westküste soll die Northvolt Batterie
Den grünen Strom vor der (zukünftigen) Haustür: Northvolt will an diesem Standort mit einer neuen Batteriefabrik vom Windstrom in Schleswig-Holstein profitieren. © Dirk Jacobs/Imago

Northvolt investiert dann viel Zeit und vor allem Geld in die zukünftige Infrastruktur: Die Schweden rechnen mit 4,5 Milliarden Euro Baukosten. Dabei sollen 3000 Arbeitsplätze entstehen. Das Unternehmen habe in das Bauvorhaben in Heide bereits rund 100 Millionen Euro an eigenen Mitteln investiert, heißt es aus dem Umfeld des Projekts. Parallel soll eine Anlage zum Recycling von Altbatterien ausrangierter E-Autos entstehen.

„Das grünste Stromnetz Deutschlands“: Nachhaltige Batterien auch dank Windkraft

Während Northvolt also jetzt auf das grüne Licht aus den Gemeinden wartet, gibt es beim Batteriehersteller keine Zweifel am holsteinischen Standort: „Dithmarschen verfügt über das grünste Stromnetz Deutschlands, mit dem wir zukünftig die nachhaltigsten Batteriezellen der Welt produzieren wollen – made in Schleswig-Holstein für Europa“, sagte Deutschland-Geschäftsführer Christofer Haux am Mittwoch.

Northvolt verpflichtet sich – auch dank Fördermitteln von EU und Bund

Die EU-Kommission hatte in der vergangenen Woche Fördermittel und Garantien von Bund und Land von 902 Millionen Euro für den Bau der Fabrik genehmigt. Die Northvolt-Fabrik könnte eine Sogwirkung auslösen und weitere Unternehmen, zum Beispiel als Zulieferer, entlang der Achse Heide-Hamburg anziehen.

Bund und Land fördern das Projekt mit rund 700 Millionen Euro. Hinzu kommen Garantien über weitere 202 Millionen Euro. Von den Fördermitteln entfallen etwa 564 Millionen Euro auf den Bund und bis zu 137 Millionen Euro auf das Land. Die Förderung verteilt sich auf mehrere Jahrestranchen.

Der Überschuss an grüner Energie durch Windkraftanlagen vor Ort sei dabei der Schlüssel für eine nachhaltige Batterieproduktion. Northvolt nimmt sich vor, Batterien mit einem 90 Prozent kleinerem CO₂-Fußabdruck herzustellen als es mit fossilen Brennstoffen betrieben Fabriken tun. Der Batterieproduzent bewegt sich zudem an der technologischen Vorfront, berichtete im Dezember 2023 noch von einem Forschungsdurchbruch und einem neuen Super-Akku.

Fabrik als Glücksfall für deutsche Autoindustrie: Weniger Abhängigkeit von China

Die Bedeutung des geplanten Werkes reicht weit über den Norden hinaus. Die deutsche Autoindustrie will insgesamt unabhängiger von bisher dominanten Zulieferern aus Asien werden. Hohe Marktanteile haben beispielsweise die südkoreanischen Elektronikkonzerne LG und Samsung sowie der chinesische Konzern CATL, der seit rund einem Jahr auch in einem Werk in Thüringen produziert. Es gibt EU-weite Initiativen zum Aufbau einer selbstständigen europäischen Zelltechnologie. (dpa/stma)

Auch interessant

Kommentare