Autorin Christiane Böhm über eine geheime Liebe im Haus Wittelsbacher
Eine heimliche Liebe aus dem Hause Wittelsbach brachte die Autorin Christiane Böhm kürzlich in einem Vortrag dem Publikum im Museum der bayerischen Könige in Hohenschwangau näher.
Schwangau – Unmittelbar nach ihren recht unterhaltsamen Ausführungen mit dem Titel „Geheime Liebe: Prinzessin Wiltrud von Bayern 1884-1975“ im Museum der bayerischen Könige überraschte die Referentin Christiane Böhm kürzlich mit einer eigenen Frage, die sie an das Publikum richtete, nachdem dieses selbst der Autorin keine Fragen stellen mochte.
Böhm fragte so in die Runde der etwa 30 Besucher ihres ungefähr ein und eine Viertel Stunde langen Vortrags, den sie zuvor im Palmenzimmer des Museums gehalten hatte: „Finden Sie, dass es ein Fehler war, dass die beiden nicht geheiratet haben?“ Und während Böhm damit auf Prinzessin Wiltrud von Bayern sowie ihren langjährigen Freund Fritz Freiherr von Hacke Bezug nahm, war aus dem Auditorium dazu keine eindeutig einheitliche Antwort zu vernehmen. Hörbar einheitlich fiel dagegen der große Applaus für die ausführlichen Informationen Böhms über die nach den Worten von Louise-Henriette Meinicke, Kulturvermittlerin im Museum der bayerischen Könige, „nicht allzu gut bekannte“ Wittelsbacher-Prinzessin aus. Gab die Referentin dabei doch in erfrischend verständlicher Art spannende Einblicke in das lange und wechselvolle Leben des zehnten von 13 Kindern von König Ludwig III. von Bayern.
Geprägt von einer „geheimen Liebe“
Dieses war von einer „geheimen Liebe“ geprägt, die die Tochter von Königin Maria Theresia einen großen Teil ihres Lebens begleiten sollte, wie Böhm erzählte, deren erstes Buch den Titel hat „Wie leben Prinz und Prinzessin in Wirklichkeit?“ Diese Frage steht denn auch im Mittelpunkt ihres aktuellen Werkes, das die Grundlage für Böhms jüngste Ausführungen in Hohenschwangau bildete und für das die Autorin noch einen Verlag sucht.
Demzufolge wurden die Zuhörer im Palmenhaus unter anderem darüber informiert, dass Wiltruds königliche Eltern wohl einen gewissen Anteil daran hatten, dass die Prinzessin für damalige Verhältnisse ungewöhnlich spät heiratete. Mit den Worten „sie wählte sehr sorgsam aus, ob sie überhaupt heiraten sollte“, unterstrich Christiane Böhm diesbezüglich, was Wiltrud einmal über ihre Eltern geschrieben hatte und deswegen in puncto heiraten äußerst zögerlich war: „Sehr schwer war uns das Ertragen von der Charakterverschiedenheit der Eltern.“
So etwas habe Wiltrud in ihrer eventuellen Ehe vermutlich auf alle Fälle vermeiden wollen.
Eine ähnliche Seele gefunden
Eines Tages lernte die Prinzessin jedoch den Rittmeister Fritz Freiherr von Hacke kennen, in den sie sich schließlich auch verliebte, wie Böhm mitteilte und hinzufügte, dass dies vor allem aufgrund dessen geschah, da von Hacke der Erste war, „der normal mit ihr geredet hatte.“ Daraufhin sei Wiltrud wohl dankbar gewesen, in ihm „eine ähnliche Seele gefunden zu haben.“ Die beiden verlobten sich denn auch, doch wurde schließlich aus Gründen der unterschiedlichen Lebenssituationen und -einstellungen nichts aus der Heirat, wobei von Hackes nicht mit Wiltrud geteilte große Affinität zur katholischen Kirche eine gewichtige Rolle gespielt habe.
In der Folge heiratete Wiltrud dann Wilhelm von Urach, der aber drei Jahre später starb, während die Prinzessin die Freundschaft zu Fritz von Hacke immer weitergepflegt und diesen häufig besucht hatte, während sich dabei „unsere Seelen in Gleichklang“ befunden hätten, wie Böhm Wiltrud zitierte.
Kein Wunder, dass die Wittelsbacherin nach dem Tod ihres guten Freundes 1965 denn auch schrieb, „für mich war das Leben vorbei“, wie Böhm erklärte. Dem Publikum hatte sie damit indes wohl eine wirklich große Liebesgeschichte präsentiert, während sie zum letzten auf eine Leinwand projizierten Bild im Rahmen ihres Vortrags kommentierte: „Ich glaube, jetzt haben sich diese beiden Seelen im Himmel gefunden.“
Meine News
Mit dem Kreisbote-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Kreisbote“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert