Putins Spionageschiffe unterwegs: In der Ostsee lauert eine konkrete Russland-Gefahr

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Putins Spionageschiffe unterwegs: In der Ostsee lauert eine konkrete Russland-Gefahr

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Ein internationales Rechercheteam wertete tausende Funksignale aus, und fand dutzende Fälle von russischer Spionage in der Ostsee. Anrainerstaaten sind oft machtlos.

Berlin – Russische Spionageschiffe operieren systematisch in der Ostsee und zielen dabei auf Windparks, Datenkabel und Pipelines ab. Das internationale Rechercheprojekt „Russian Spy Ships“ hat diese Aktivitäten aufgedeckt und die Bewegungen der Schiffe nachgezeichnet. Die von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung veröffentlichten Ergebnisse zeigen ein beunruhigendes Bild der russischen Überwachungsaktivitäten in der Region.

Russisches U-Boot bei einer militärischen Übung.
Russische U-Boote könnten ausgekundschaftete Infrastruktur angreifen. © IMAGO / ITAR-TASS/Yuri Smityuk

Transponder aus und Zick-Zack-Kurse – So arbeitet Russlands Spionage-Flotte in der Ostsee

Die russischen Schiffe, die offiziell als Forschungsschiffe deklariert sind, schalten häufig ihre Transponder ab, um unentdeckt zu bleiben. Sie führen auffällige „Kriechfahrten“ in der Nähe kritischer Infrastruktur durch. Ein Beispiel ist die „Gorigledzhan“, die im Windpark „Arcadis Ost 1“ entdeckt wurde. Diese Schiffe sind mit sensibler Technologie ausgestattet, die es ermöglicht, den Meeresboden zu scannen und so wertvolle Informationen zu sammeln. Seit Beginn des Ukraine-Krieges häuften sich die Fälle.

Staaten oft machtlos gegen Russlands Spionage zur See – Forderungen nach strengerem Seerecht

Die rechtlichen Rahmenbedingungen stellen eine Herausforderung für die Anrainerstaaten dar, um gegen solche Spionageaktivitäten vorzugehen. Die derzeitige Rechtslage erschwert es, Maßnahmen zu ergreifen, da die Schiffe oft in internationalen Gewässern oder in den ausschließlichen Wirtschaftszonen operieren. Experten fordern eine robustere Durchsetzung des internationalen Seerechts, um die nationale Sicherheit zu gewährleisten.

„Gefahr sehr konkret“ – BND-Chef Kahl warnt vor Russlands Spionage in der Ostsee

Die mutmaßlichen Ziele der russischen Schiffe umfassen die Vermessung von kritischer Infrastruktur, was im Falle eines Konflikts einen strategischen Vorteil bieten könnte. Der Präsident des Bundesnachrichtendienstes, Bruno Kahl, warnt: „Wir halten die Gefahr für sehr konkret.“ Diese Aktivitäten stellten eine Bedrohung für die nationale Sicherheit dar und erfordern erhöhte Wachsamkeit, so Kahl.

Das Rechercheprojekt „Russian Spy Ships“ ist ein Beispiel für die erfolgreiche internationale Zusammenarbeit von Journalisten und Medienhäusern. Durch die Auswertung von AIS-Signalen und Satellitenbildern konnten die Aktivitäten der Schiffe detailliert nachverfolgt werden.

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