Wiggensbacher Radler in der Warteschleife

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Radweg Wiggensbach Kempten.jpg © Lutz Bäucker

Wiggensbach – Es war kein Wetter für Radfahrer am vergangenen Montag, und auch keine Sitzung für Radler. Denn der Marktgemeinderat von Wiggensbach beschloss, in punkto Ausbau des beliebten Radweges zwischen Ahegg und Ermengerst, erstmal nichts zu beschließen.

Seit Jahren wird darüber diskutiert, die Trasse des ehemaligen „Isny-Bähnles“ zu asphaltieren und damit eine winterfeste Radverbindung für viele Pendler nach Kempten zu schaffen. Ein den bürokratischen Anforderungen entsprechendes „Upgrade“ mit Kosten von rund 1,2 Millionen Euro ist den Räten zu teuer, auch eine abgespeckte Variante für etwa den halben Preis stieß auf keine Zustimmung.

„So viel Steuergeld für zweieinhalb Kilometer asphaltierten Radweg auszugeben, das darf hinterfragt werden“, positionierte sich Wiggensbachs Erster Bürgermeister Thomas Eigstler in der ausführlichen Diskussion. Gemeinderat Michael Deuschle (FW) hielt dagegen: „Wir könnten mit der Asphaltierung ein Signal setzen und endlich einen Ganzjahresradweg bauen!“ Doch auch ihm waren die enormen Kosten ein Dorn im Auge: „Wir brauchen eine kostengünstige, aber alltagstaugliche Variante C“, forderte der bekennende Dauerradler, der seit Jahren für die Ertüchtigung der vielbefahrenen Route kämpft. Leonhard Notz (FW) plädierte dafür, den seiner Ansicht nach „sehr schönen Radweg“ so zu belassen, wie er ist: „Des lauft doch wunderbar!“

Traum vom schneefreien Radeln

Um die Pendlerstrecke von Ermengerst nach Ahegg regelmäßig von Schnee und Eis räumen zu können, müsse kein Luxusausbau her, wurde weiter argumentiert, mit durchgehend 2,70 Metern Breite, mit eingebautem Frostschutz, befahrbaren Banketten und über 700 Metern Geländer an mutmaßlich gefährlichen Stellen. „Ist ein Geländer nicht manchmal gefährlicher für einen Radfahrer als der freie Sturz in eine Wiese?“, fragte Eigstler süffisant.

Der Freistaat hat bereits einen Zuschuss von 80 Prozent der Baukosten bewilligt, egal wie hoch diese sind. Den Rest in Höhe von einer Viertelmillion Euro könne und wolle die Gemeinde aber nicht aufbringen, so der Bürgermeister unter zustimmendem Nicken seiner Räte, auch ein kommunaler Anteil von 140.000 Euro bei Variante B wurde abgelehnt. Nun soll ein Planungsbüro einen dritten und vor allem kostengünstigen Weg erarbeiten, wie der Radler-Traum vom schneefreien Pedalieren von Kempten hinauf nach Ermengerst doch noch Realität werden kann.

Gute Nachrichten für die Senioren

Während die Radfahrer also weiter warten müssen, gibt es für die kommunale Betreuung und Versorgung der Wiggensbacher Senioren gute Nachrichten. Die in finanzielle Schwierigkeiten geratene Sozialdienst Wiggensbach GmbH, die das kommunale Altenpflegeheim Kapellengarten betreibt, bekommt Geld aus der Kasse der Marktgemeinde. So wird für die neue PV-Eigenstromverbrauchsanlage des Heims ein zinsgünstiges Darlehen von 370.000 Euro gewährt – tilgungsfrei.

„Damit zeigen wir, dass Wiggensbach die kommunale Altenpflege unterstützt und seine Senioren und die dort Beschäftigen nicht allein im Regen stehen lässt“, machte Bürgermeister Eigstler klar. „Aufgrund von Mehreinnahmen und Minderausgaben können wir das guten Gewissens machen.“

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