Trump hält weiter an Lüge fest – und droht mit heftigen Maßnahmen

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Trump weicht Fragen zu seinen umstrittenen Migrantenbehauptungen aus. Er versucht, einen positiven Eindruck bei hispanischen Wählern zu hinterlassen.

Miami – In einer kürzlich stattgefundenen Townhall-Veranstaltung in Miami, die vom spanischsprachigen US-TV-Sender Univision ausgestrahlt wurde, sah sich der ehemalige Präsident Donald J. Trump ausgiebigen und direkten Fragen von hispanischen Wählern im US-Wahlkampf ausgesetzt. Während der Veranstaltung wurde er mehrfach mit seinen kontroversen und längst widerlegten Behauptungen konfrontiert, dass haitianische Migranten in Springfield, Ohio, Haustiere stehlen und Wildtiere aus Parkanlagen verzehren würden.

Angeblich verspeiste Haustiere: Trump verbreitet vor US-Wahl 2024 weiter seine Lüge

Trump wies die Vorwürfe vor laufender Kamera zurück und behauptete: „Ich habe nur gesagt, was berichtet wurde. Das ist berichtet worden, und sie essen andere Dinge, die sie nicht essen sollten.“

Die kuriose Behauptung über das angebliche Essen von Haustieren durch haitianische Einwanderer wurde bereits von lokalen Behörden in Ohio, wo die betroffene Stadt sich unter anderem mit Bombendrohungen aufgrund der heftigen Verleumdungen konfrontiert sah, als komplett falsch zurückgewiesen. Ein Polizeisprecher betonte etwa gegenüber dem Spiegel: „Es gibt keine glaubwürdigen Berichte darüber, dass Haitianer Haustiere essen.“

Trotz dieser Widerlegungen hielt Trump zuletzt an seinen Anschuldigungen gegenüber Haitianern fest und entblößte damit seine Taktik, in Wahlkampfzeiten Vorurteile und Fehlinformationen zu potenzieren. Während der Townhall-Veranstaltung agierte er im Tonfall seiner Aussagen etwas zurückhaltender.

Donald Trump bei der Townhall-Veranstaltung in Miami. © X (Screenshot)/@UniNoticias

Veranstaltung vor US-Wahl: Trump weicht in Florida Frage zu Deportationsplänen aus

In Miami ging Trump, der im US-Wahlkampf stark auf das Thema Migration setzt, zudem auf die Ankündigung massenhafter Deportationen an, sollte er wieder ins Weiße Haus einziehen – jedoch sehr unbestimmt und weniger explizit als zuletzt. Kürzlich noch beschrieb der ehemalige Präsident sein Land im Rahmen einer Wahlkampfveranstaltung der Republikaner in Colorado als von einer „kriminellen Macht“ besetzt und stellte Migranten als Bedrohung für die nationale Sicherheit dar. Ferner versprach seinen Anhängern, dass der 5. November der „Tag der Befreiung“ werde.

Als er nun von einem Farmarbeiter vor den rund 100 Studiogästen gefragt wurde, wer die Felder bestellen würde, wenn er seine Versprechen zur Abschiebung von Migranten respektive insbesondere Haitianern, von denen traditionell auch viele in Miami leben, ernst nehmen würde, erklärte Trump: „Wir haben eine Verantwortung, unsere Grenzen zu schützen. Aber ich möchte auch normale, großartige Menschen in unser Land bringen. Wir wollen, dass sie legal kommen.“

An diesen und weiteren Stellen blieb der Republikaner ziemlich vage hinsichtlich seiner politischen Pläne. Er vermied es etwa auch nur mit einem einzigen deutlichen Wort zu erwähnen, dass er die größte Abschiebeaktion der amerikanischen Geschichte durchführen wolle, wie er es bereits zu anderen Gelegenheiten tat.

Donald Trump: „Latinos waren während meiner Amtszeit besser dran“

Ein anderer hispanischer Wähler brachte gegenüber Donald Trump in Miami seine Enttäuschung hinsichtlich der Ereignisse des 6. Januars 2021, beim berühmt-berüchtigten Sturm aufs Kapitol, zum Ausdruck: „Ich habe meine Unterstützung für Sie verloren.“

Trotz solcher kritischen Stimmen versuchte Trump, sich als der bessere Kandidat für die hispanischen Wähler darzustellen, indem er sein „Erfolgsrezept“ während seiner Amtszeit lobte: „Die Latinos waren während meiner Amtszeit besser dran. Wir haben Arbeitsplätze geschaffen und die wirtschaftliche Lage verbessert.“

Hispanische Wähler: Unterstützung für Trump bei US-Wahl 2024 wächst

Jüngste Umfragen zeigen, dass die Unterstützung für Trump unter hispanischen Wählern, die im Wahlkampf als eine entscheidende Kraft angesehen werden, zunimmt, was ihn offenbar dazu veranlasst, seine Rhetorik in Bezug auf diese Wählergruppe zu verfeinern.

Gemäß einer Erhebung der New York Times und des Siena Colleges von Anfang Oktober würden aktuell 56 Prozent für die Demokraten und immerhin 37 Prozent für die Republikaner stimmen. 2016 (68:28) und 2020 (62:36) lagen die Verhältnisse für die Demokraten noch deutlich günstiger. Barack Obama freute sich vor über einem Jahrzehnt sogar über eine Unterstützung von rund 70 Prozent.

Hispanische US-Wähler mit Pro-Trump-Shirts
Deportationspläne für illegale Migranten, Gerüchte über Haustier-Diebstähle: Viele hispanische Wählerinnen und Wähler fühlen sich von Trumps Attacken nicht angesprochen. Sein Zuspruch in dieser Wählergruppe, vor allem bei den Männern, stieg zuletzt an. © IMAGO / ZUMA Press Wire

In Arizona punkten Republikaner bei Latino-Männern

Vor allem in Swing States wie Arizona spielen die Latinos mittlerweile eine entscheidende Rolle. 2020 erhielt Joe Biden in dem südwestlichen US-Staat noch rund 63 Prozent aller Latino-Stimmen. Aktuell führt hier Kamala Harris gemäß einer Umfrage der Suffolk University mit einem Verhältnis von 57:38.

Bei den Latino-Männern schaut es jedoch schon anders aus: Bei diesen bieten sich beide Wahl-Kontrahenten ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit jeweils 40 Prozent. Auch landesweit kann sich Trump über deutlich wachsenden Zuspruch der hispanischen Männer freuen: Harris führt hier nur hauchdünn mit 48:45 Prozent.

Hispanische Wähler fühlen sich von Trumps Attacken nicht angesprochen

Interessant bei den genannten Zahlen und dem Verdacht, dass Harris den traditionellen Demokraten-Bonus bei den hispanischen Wählerinnen und Wählern offenbar nicht vollumfänglich einheimsen kann, ist der Umstand, dass diese Wählergruppe Trump immer stärker zugeneigt zu sein scheint, obwohl dieser anhaltende verbale Angriffe fährt.

Gemäß der oben genannten Umfrage der New York Times kommt dieses Phänomen dadurch zustande, dass zwei Drittel der Befragten der Ansicht sei, dass Donald Trump sie mit seinen Attacken nicht meint. (chnnn)

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