Viel Nostalgie und ein großes Hallo
Dorfen - Viele ehemalige Absolventen am Dorfener Gymnasium nutzten die Gelegenheit, anlässlich des 50. Jubiläums ihre alte Schule zu besuchen und Anekdoten auszutauschen.
Vor einem halben Jahrhundert wurden die ersten Oberschüler in Dorfen eingeschult. Am Samstag feierten gut 800 ehemalige Absolventen in der Aula des Gymnasium Dorfen das 50. Schuljubiläum. Es war ein Kommen und Gehen. Die Gäste ratschten bis spät in den Abend, schwelgten in Erinnerungen. Zeit für einen Blick zurück auf fünf Jahrzehnte Schulzeit.
Aus Kindern werden Leute. Zielstrebig geht Doris Potempa auf das Schulgebäude in der Josef-Martin-Bauer-Straße zu. „Ich bin ein Urgestein“, sagt die 60-jährige Betriebswirtin, die extra aus Berlin zum Ehemaligentreffen angereist ist. Sie erinnert sich noch genau an ihren ersten Schultag. „Ich kam aus Taufkirchen, mit dem Bus. Von der Haltestelle mussten wir zum Ruprechtsberg gehen. Hier wartete Direktor Mertl auf uns und hat uns alle persönlich begrüßt.“
Gute Erinnerungen an Direktor Mertl
Die ersten Jahre waren die Gymnasiasten noch in der städtischen Mädchenrealschule untergebracht. An der Spitze der Einrichtung stand vor 50 Jahren Ludwig Mertl, er war ihr „Spiritus Rector“ – die treibende Kraft und gleichzeitig Vaterfigur für Tausende von Schülern, die hier im Laufe der Zeit ihr Abitur gemacht haben.
„Unser GyDo war ein super Einstieg in dieses große Schulleben, wenn man von der kleinen Grundschule kam“, sagt Sigrid Wiedenhofer, die 1989 ihr Abi gemacht hat. Und ihre ehemalige Klassenkameradin Beate Karbaumer ergänzt: „Für uns Mädchen vom Land – ich bin in Taufkirchen aufgewachsen – war es eine große Chance, ein Gymnasium in der Nähe zu haben.“ Neun Jahre war sie Schülerin, seit 19 Jahren ist sie hier Lehrerin und gehört zur erweiterten Schulleitung. „Ja – da gehöre ich hin“, dachte die Schulpsychologin schon an ihrem ersten Tag.
„Es war gut, dass wir ein Gymnasium vor Ort hatten“, meint auch Sonja Blaha. Die 54-jährige Dorfenerin leitet heute die Grundschule Nord. „Ich weiß nicht, ob ich damals nach Gars oder Erding aufs Gymnasium gegangen wäre“, merkt sie an.
Familiäres Flair, eingeschworene Gemeinschaft, aber vor allem Direktor Mertl kommen ihr in den Sinn, wenn sie an ihre Unterrichtszeit denkt. „Mertl kannte jeden Schüler mit Namen.“ Er habe außerdem immer Späße gemacht: „Hat es in Dorfen wieder einen rechten Nebel gehabt“, sagte er, wenn die Mädchen und Buben aus dem Stadtgebiet wieder einmal zu spät kamen.
„Ich wollte mich besonders chic machen und setzte eine Franzosenkappe auf“, erinnert sich Barbara Lohmeier-Opper an ihre Einschulung im Jahr 1988. „Das war wohl einen Tick drüber, ich bin sehr aufgefallen“, findet die heutige Braumeisterin und lacht dabei.
Schülerinnen sind jetzt Lehrerinnen
Sabine Schneider (38) witzelt: „Also lautet der Beschluss: dass der Mensch was lernen muss – nicht allein das A-B-C bringt den Menschen in die Höh’“. Die Philologin hat mittlerweile eine Dozentenstelle in Marburg. „Das Dorfener Gymnasium ist mehr als eine Lehranstalt“, verweist sie auf die vielfältigen Angebote, gerade im literarischen und musikalischen Bereich.
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Irmgard Bauer ist mittlerweile die Dienstälteste im Kollegium. „Musikunterricht – Chor, Orchester und Bigband – werden oft belächelt und dennoch fördern sie die Gemeinschaft ungemein“, weiß die 61-jährige Pädagogin. „Da kann jeder mitmachen, egal ob er gute oder eher mittelmäßige Noten hat.“
Bauer habe das Schulleben stark geprägt, attestiert ihr Martin Pavlik, der 2004 sein Abi machte. Ebenso wie Martha Felix, die Englisch unterrichtete oder auch Hilde Czudnochowsky, eine Pionierin der Dorfener Schulgeschichte. Er erinnert auch an Karen Müller-Kuhnhenn, eine Lehrkraft der ersten Stunde, die im vergangenen Jahr verstorben ist. „Alles Pädagoginnen mit einer großen Berufung sowie viel persönlicher Hingabe.“
Seit der siebten Klasse sammelt Pavlik Jahresberichte und Abiturzeitungen: „Damals hat schon der Historiker in mir geschlummert“, sagt er. Sein Privatarchiv aus den 70er und 80er Jahren präsentiert er an einem Stand in der Aula. „Die Leute erinnern sich gerne an ihre Schulzeit“, sagt er.
BR-Moderator Markus Tremmel ist selbst ehemaliger Pennäler aus Wambach und Vorsitzender des GyDolumni, der Ehemaligenvereinigung, die das Fest am Samstag organisiert hat. „Wir waren alle Kinder, als wir hier angefangen haben, inzwischen sind wir alt und erfahren.“ Er habe am Gymnasium gelernt, dass 2 plus 2 auch mal 5 sein kann.“ Sein Rechenbeispiel zeige, dass am Gymnasium Dorfen das Unmögliche machbar sei: „Geht nicht, gibt’s nicht.“