Biden ruft im Frühstücksfernsehen an – und kämpft weiter um Rückhalt

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Entgegen zahlreicher Forderungen, seine Bewerbung um die Präsidentschaft im US-Wahlkampf zurückzuziehen, ruft Biden seine Demokraten zur Einigkeit auf.

Washington, D.C. – Seit seinem Auftritt bei einem TV-Duell gegen seinen republikanischen Widersacher und Amtsvorgänger Donald Trump steht US-Präsident Joe Biden mit seiner Kandidatur für die Demokraten gewaltig unter Druck. Das hat den Staatschef in dieser Woche dazu veranlasst, einen für ihn ungewöhnlichen Schritt zu tun und beim Frühstücksfernsehen des US-Senders MSNBC anzurufen.

In einer Live-Schalte in die Sendung machte Biden am Montagmorgen eine Kampfansage und kündigte an, den designierten Kandidaten der Republikaner auch in diesem Jahr schlagen zu können. Seinen Auftritt bei dem TV-Duell gegen Trump nannte er einen „fürchterlichen Abend“ und betonte „Ich bereue wirklich, dass das passiert ist.“

Ein Besucher einer Wahlkampfveranstaltung im US-Staat Wisconsin ruft Biden mit einem Plakat dazu auf, „die Fackel“ weiterzugeben.
Ein Besucher einer Wahlkampfveranstaltung im US-Staat Wisconsin ruft Biden mit einem Plakat dazu auf, „die Fackel“ weiterzugeben. © Scott Olson/AFP

Bidens Aufruf an Demokraten: US-Präsident hält an geplanter Kandidatur fest

Vorangegangen war Bidens Auftritt bei MSNBC eine unruhige Woche, in der einige Vertreterinnen und Vertreter der Demokratischen Partei, der Medien sowie auch Kommentare aus der US-Bevölkerung den 81-jährigen Biden aufgefordert hatten, seine Kandidatur zurückzuziehen und Platz für jemand jüngeren zu machen. Auch in Wahlumfragen machte der amtierende US-Präsident zuletzt eine wenig optimistisch stimmende Figur.

Dennoch hat der Amtsinhaber in der vergangenen Woche wiederholt erklärt, dass er an seiner Kandidatur festhalten wolle. Das machte er zuletzt auch in einem offenen Brief an die demokratischen Vertreterinnen und Vertreter im US-Kongress deutlich. In dem Schreiben betont Biden, dass er sich nicht erneut bewerben würde, „wenn ich nicht absolut glauben würde, dass ich die beste Person bin, um Donald Trump 2024 zu schlagen“ und ruft seine Demokraten darüber hinaus zur Einigkeit auf.

US-Wahlkampf: Auftritt bei Nato-Gipfel wird zum Schlüsselmoment für Biden

Über die letzten Tage waren vermehrt Stimmen aus Bidens Partei laut geworden, die sich zu den Erfolgsaussichten des Amtsinhabers skeptisch geäußert hatten und sich neben Bidens Alter auch aufgrund seiner Gesundheit besorgt gezeigt hatten. Der US-Präsident wirkte zuletzt nicht nur weniger dynamisch als gewohnt, sondern auch in einigen Situationen gebrechlich, wie auch Außenstehende und Korrespondenten immer wieder berichteten. Trumps Team hatte sich in der vergangenen Woche lautstark über Biden lustig gemacht, und ihm geraten, „seine mächtige und weitreichende Kampagne“ voranzutreiben.

Der Nominierungsparteitag der Demokraten, bei dem über Bidens Kandidatur spätestens endgültig entschieden werden soll, ist für den 19. bis 22. August in Chicago geplant. Ob Biden bis dahin seinen Entschluss, nochmals zu kandidieren, doch noch einmal überdenkt, wird mitunter auch an seinem Auftritt beim Nato-Jubiläumsgipfel in Washington liegen, der am Dienstag beginnen soll und für Biden zum Test vor weltweitem Publikum für seine mentale Fitness werden könnte. Spannend ist dabei vor allem eine geplante Pressekonferenz am letzten Tag des Gipfels – ein Termin also, bei dem er spontan reagieren muss und nicht wie in seinen Wahlkampfauftritten vom Teleprompter ablesen kann. (saka mit dpa/AFP)

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