„Entsetzliche Barbarei“: Putins Schergen enthaupten offenbar ukrainischen Soldaten
Die Ukrainer klagt an: Russische Kommandeure sollen angeordnet haben, gefangene Soldaten zu enthaupten. Ein grausamer Fall soll schon dokumentiert sein.
Kiew/Donezk –Berichte über schreckliche Gräueltaten im Ukraine-Krieg hat der ukrainische Generalstaatsanwalt veröffentlicht: Russische Kommandeure sollen angeordnet haben, dass ukrainische Soldaten nicht gefangen genommen, sondern systematisch enthauptet werden sollen.
Der ukrainische Generalstaatsanwalt Andrii Kostin teilte am Dienstag (18. Juni) mit, es gebe „neue schreckliche Beweise“ dafür, dass russische Kommandeure Hinrichtungen befohlen hätten. Zu mindestens einer Enthauptung soll es schon gekommen sein: Der Kopf eines ukrainischen Soldaten wurden nach Angaben der Ukraine auf einem zerstörtem Panzer gefunden.
Am Mittwoch (19. Juni) teilte Kostin dann auf Facebook mit, dass der mutmaßlich hingerichtete Soldat bereits identifiziert worden sei, das Verfahren zur Bestätigung seiner Identität aber noch laufe. Zudem seien auch russische Kommandeure identifiziert worden seien, die wahrscheinlich für die Enthauptung des ukrainischen Verteidigers verantwortlich seien.

Luftaufklärung der Ukraine registriert mutmaßliche Enthauptung im Ukraine-Krieg
In einer Mitteilung vom Dienstag auf der Homepage der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft hatte es geheißen, man habe „Informationen erhalten“, dass Kommandanten einer russischen Einheit in der Region Donezk den Befehl gegeben hätten, ukrainische Soldaten „mit unmenschlicher Grausamkeit zu töten – durch Enthauptung.“
Ein mutmaßlicher Fall einer Hinrichtung sei bereits registriert worden, hieß es weiter: Die Luftaufklärung der ukrainischen Armee habe in der Region Donezk einen kaputten Panzer des ukrainischen Militärs entdeckt. Darauf habe sich der „abgetrennte Kopf eines ukrainischen Verteidigers“ befunden, hieß es in dem Bericht der Generalstaatsanwaltschaft. Der Mitteilung war ein Foto angefügt, auf dem das Militärfahrzeug und der verpixelte Kopf zu sehen sind.
Der ukrainische Generalstaatsanwalt Andrii Kostin äußerte am Dienstag auf X (vormals Twitter) sein Entsetzen über den Fall, der bisher nicht unabhängig bestätigt ist: „Das ist eine entsetzliche Barbarei, die im 21. Jahrhundert keinen Platz hat.“ Kriegsverbrechen wie diese seien keine Einzelfälle, sondern „eine geplante Strategie des russischen Regimes“, klagte der Staatsanwalt an.
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Enthauptung eines Soldaten durch Russen? Ukraine leitet Untersuchung ein
Zu dem mutmaßlich enthaupteten ukrainischen Soldaten hatte der Sicherheitsdienst der Ukraine in den Regionen Donezk und Luhansk eine „vorgerichtliche Untersuchung“ eingeleitet. Es bestehe der Verdacht des „Verstoßes gegen die Gesetze und Gebräuche des Krieges in Verbindung mit vorsätzlichem Mord“. Generalstaatsanwalt Andrii Kostin ließ via X wissen: „Wir werden diese Verbrechen nicht ungestraft lassen. Ich rufe die gesamte zivilisierte Welt auf, das Terrorland zu isolieren und zu bestrafen.“
Am Mittwoch präsentierte der Generalstaatsanwalt dann schon erste Ergebnisse der Ermittlungen: Man habe den mutmaßlich getöteten Ukrainer identifiziert. „Einen Namen können wir derzeit nicht bekannt geben, da derzeit Verfahren zur Bestätigung seiner Identität laufen“, so Kostin via Facebook.
Auch seien russische Kommandeure identifiziert worden seien, die wohl für die Enthauptung verantwortlich seien. „Es werden eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um diese Informationen zu überprüfen“, so der Generalstaatsanwalt.
Enthauptungen im Ukraine-Krieg sorgten schon zuvor für Entsetzen
Internationales Entsetzen hatte es im April 2023 wegen eines ähnlichen Falles gegeben. Damals verbreitete sich in den sozialen Medien ein Video, das die Enthauptung eines mutmaßlichen ukrainischen Soldaten zeigte. Begangen wurde die Tat möglicherweise von Söldnern der russischen Wagner-Gruppe, die sich mittlerweile aufgelöst hat.
„Russland versucht ganz bewusst, sein unmenschliches Inneres zu zeigen“, analysierte den grausamen Fall damals Mykhailo Podoljak, Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, gegenüber der Bild. „Die humanistischen Gesellschaften, die Ukrainer und die Europäer, sollen Angst bekommen“, sagte er. Dies werde seiner Meinung nach von der Führung Russland unter Wladimir Putin unterstützt. Der Kreml selbst verurteilte nach Auftauchen des Enthauptungs-Videos im April 2023 die Tat, zweifelte aber auch dessen Echtheit an.
Enthauptungen als „Ritual“ Russlands im Ukraine-Krieg?
Historiker Marian Füssel sagte zu dem damaligen Fall gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, dass es sich bei Enthauptungen im Krieg um ein „Ritual“ handle, das als eine Art „letztes Mittel“ gelte, wenn die Täter die Situation nicht voll kontrollierten. Mit Hinrichtungen im Krieg wolle man auf brutale Weise demonstrieren, „wer der Stärkere ist.“
Grausame Verbrechen scheint es auch innerhalb des russischen Militärs zu geben. Die Wagner-Gruppe veröffentlichte im November 2022 ein Video, das die Hinrichtung eines ihrer Kameraden durch einen Hammer zeigte. Der Grund soll gewesen sein, dass der Söldner zur Ukraine übergelaufen war.
Im Ukraine-Krieg erhöht derweil Putin offenbar massiv den Druck. Die Ukraine versucht offenbar Stand zu halten, bis die vom Westen versprochenen F16-Kampfjets im Land eintreffen. Das Training der angehenden ukrainischen F-16-Kampfpiloten läuft offenbar auf Hochtouren. (smu)