„Beweis für Macht und Wohlstand" - Riesiges Langhaus in Norwegen gefunden – größer als jedes andere in Skandinavien

In der Nähe von Oslo, in der Ortschaft Sem, haben Archäologen ein außergewöhnlich großes Langhaus ausgegraben. „Historianet“ berichtet, dass das Gebäude mit einer Breite von 16 Metern und einem Abstand von neun Metern zwischen den tragenden Pfeilern alle anderen bekannten Bauwerke dieser Art in Skandinavien übertrifft. 

Ursprünglich waren die Forscher davon ausgegangen, dass das Langhaus aus dem 14. Jahrhundert stammt.

Riesiges Langhaus in Norwegen: Bau stammt aus dem 2. Jahrhundert 

Radiokarbondatierungen haben nun aber gezeigt, dass das Bauwerk tatsächlich aus dem 2. Jahrhundert stammt. „Dieser außergewöhnliche Fund ist ein sichtbarer Beweis für Macht und beträchtlichen Wohlstand“, zeigte sich Jes Martens, Projektleiter und außerordentlicher Professor am Kulturhistorischen Museum der Universität Oslo, gegenüber „Historianet“ überzeugt. 

Damit könnte der Fund auf eine mächtige und bisher unbekannte Königsherrschaft in Norwegen hinweisen, die fast 700 Jahre älter ist als die Ära von Harald Schönhaar, der traditionell als erster König Norwegens gilt.

Oslo
Die Ausgrabungsstätte Kulturhistorisk museum

Von der geschätzten Länge des Hauses von 21 Metern konnte bisher nur ein Teil freigelegt werden. Der Rest liegt unter einer Straße und landwirtschaftlich genutztem Boden. Die Ausgrabungen wurden daher vorerst eingestellt.

König Schönhaar und sein ungewöhnlicher Schwur 

König Schönhaar (norwegisch: Hårfagre) ist in der Geschichte Skandinaviens eine bedeutende Figur. Hier sind fünf Fakten zu ihm:

  • Historische Figur: König Schönhaar, oder Harald Hårfagre (Harald I. von Norwegen), lebte im 9. und 10. Jahrhundert und ist als der erste König bekannt, der einen Großteil Norwegens vereinigte und damit als Begründer des Königreichs Norwegen gilt.
  • Etymologie seines Namens: Sein Beiname "Schönhaar" oder "Hårfagre" bezieht sich auf sein angeblich schönes Haar. Der Legende nach soll er geschworen haben, sein Haar nicht zu schneiden oder zu kämmen, bis er Norwegen vollständig erobert habe.
  • Sügnen der Vereinigung Norwegens: Laut den Sagen und Erzählungen begann er seine Eroberungen in den 860er Jahren und führte eine Reihe von Schlachten, um die kleineren norwegischen Fürstentümer zu vereinen. Es wird oft erzählt, dass die Schlacht am Hafrsfjord (um 872) den Höhepunkt seiner Eroberungen markierte.
  • Dynastische Bedeutung: Harald Hårfagre begründete eine Dynastie, die über viele Jahrhunderte hinweg die norwegische Königsreihe stellte. Seine Nachkommen regierten Norwegen und beeinflussten die skandinavische Geschichte maßgeblich.
  • Kulturelles Erbe: Harald Hårfagre ist ein bedeutender Teil der norwegischen Geschichte und Kultur. Ihm zu Ehren wurden viele Sagen und Dichtungen verfasst, und er erscheint in verschiedenen literarischen Werken, darunter die isländischen Sagas wie die Heimskringla von Snorri Sturluson.