Ministerpräsident Dr. Markus Söder weiht neues Briefzentrum in Germering ein

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Knöpferldrücker in Aktion: (v.l.) DHL-Vorstand Nikola Hagleitner, Ministerpräsident Markus Söder, Niederlassungsleiterin Bettina Altschäffl und Germerings OB Andreas Haas © DHL

Briefe nach München, Starnberg, Weilheim oder Garmisch finden seit ein paar Monaten ihren Weg über das neue Briefzentrum in Germering/FFB zu ihren Adressaten – laut DHL die modernste und nachhaltigste Post-Sortieranlage Deutschlands. Zwei Millionen Sendungen werden hier täglich von 1.300 Mitarbeitern bearbeitet. Nun wurde bei der offiziellen Eröffnung mit Lokal- und Landesprominenz der rote Start-Buzzer gedrückt.

Germering – Großer Presseandrang bei der Eröffnung des Briefzentrums in Germering: Ministerpräsident Dr. Markus Söder kam aus München angereist, um zusammen mit Oberbürgermeister Andreas Haas, Landtagsabgeordneten Benjamin Miskowitsch und FFB-Landrat Thomas Karmasin die offizielle Inbetriebnahme zu feiern. Mit dabei natürlich auch Nikola Hagleitner, Vorstand Post&Paket, und Niederlassungsleiterin Bettina Altschäffl.

Die DHL Group hatte den größten Brief-Standort Deutschlands (gemessen am Maschinenpark) bereits letztes Jahr in Betrieb genommen, quasi im fliegenden Wechsel als Ersatz für die Briefzentren München und Starnberg, die beide geschlossen wurden. Mit dem feierlichen Startsignal am Dienstag war nun der letzte Meilenstein erreicht.

Kurzer Rückblick

Im Herbst 2021 wurde der Spatenstich gesetzt, im Sommer 2023 folgte das Richtfest. Damit investierte das Unternehmen erstmals seit 30 Jahren in den Bau eines neuen Briefzentrums. Es ist eines der leistungsfähigsten und modernsten Briefzentren Europas, das gleichzeitig wichtig für die flächendeckende Versorgung mit Briefen und Paketen in Südbayern ist.

Das neue Briefzentrum München-Germering umfasst, gemessen an der Einwohnerzahl, das größte Versorgungsgebiet Süddeutschlands und bedient als erstes Briefzentrum drei Leitregionen – das bedeutet alle PLZ-Gebiete mit den Anfangsziffern 80, 81 und 82.

DHL-Vorstand Nikola Hagleitner, Ministerpräsident Markus Söder, Niederlassungsleiterin Bettina Altschäffl und Germerings OB Andreas Haas halten Kisten mit Briefen in der Hand.
Prominente Post-Sortierer: (v.l.) DHL-Vorstand Nikola Hagleitner, Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Niederlassungsleiterin Bettina Altschäffl und Germerings OB Andreas Haas. © DHL

Der Umzug beider Briefzentren erfolgte im laufenden Betrieb von Mai 2024 bis Februar 2025. Zunächst wurde das Briefzentrum Starnberg, anschließend das Briefzentrum München samt Niederlassungs-Verwaltung an den neuen Standort verlagert. Es ist bundesweit die erste Zusammenlegung dieser Art. In den neuen Standort hat die Deutsche Post insgesamt einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag investiert.

Ehrengast Ministerpräsident Söder lobte auch diese Investition: „Bayern wächst und braucht moderne Logistik. Dieses Zentrum passt zu uns.“ Und konnte sich einen kleinen Seitenhieb Richtung Berlin und Länderfinanzausgleich nicht verkneifen: „Endlich kommt mal was zurück, das freut mich besonders.“

Dass der gute alte Brief nicht tot ist, wenn auch weniger wird, davon ist der Ministerpräsident überzeugt: „Briefe wird‘s immer geben, mit Mail allein funktioniert‘s nicht.“ Er selbst bekäme leider wenig Liebesbriefe, „eher Rechnungen“.

Söder dankte auch der DHL Group: „Automatisierung und Menschen arbeiten hier Hand in Hand. Danke für den Mut und die Investition in Technik und Arbeitsplätze. DHL kann jederzeit noch weitere Zentren in Bayern bauen.“ Und verabschiedete sich nach kurzer Redezeit mit einem Augenzwinkern: „Hoffentlich laufen hier möglichst viele Urlaubs-Postkarten oder Liebesbriefe an die Menschen übers Band – an mich muss natürlich keiner gehen.“

Danach übernahm Rathauschef Andreas Haas das Mikrofon: „Das Briefzentrum war eines der größten Bauvorhaben in Germering und hat bereits im Vorfeld zu einem regen Briefwechsel und kontroversen Diskussionen geführt.“ Das Gebäude und die dahinterstehende Logistik seien beeindruckend.

Haas betonte, dass die Post ein „solider Verhandlungspartner war, der alles eingehalten hat, was versprochen wurde.“ Dass es jetzt noch ein bisschen grau aussehe, läge in der Natur eines Neubaus: „Lassen Sie erstmal hier die Bäume wachsen.“ Wie wichtig die DHL Group für Germering sein wird, sehe man jetzt schon: „Danke für das Sponsoring unserer Vereine!“ Außerdem sei man schon jetzt – vor dem Fließen zukünftiger Gewerbesteuern – reich geworden, „reich an Geschichte“.

Historischer Fund in Baugrube

Als die Baugrube ausgehoben wurde, wurde ein 3.000 Jahre alter Brunnen entdeckt. Aber nicht eine einfache Trinkquelle, sondern ein sogenannter Wunschbrunnen; ein hölzerner Schacht und auf dessen Grund viele Opfergaben, zum Beispiel 26 Gewandnadeln, 70 Tongefäße, Bernsteinperlen und ein Tierzahn. Quasi der Trevi-Brunnen von Germering. Insgesamt wurden auf dem Grabungsgebiet mehr als 70 Brunnen gefunden. Sie wurden von verschiedenen Siedlern von der Bronzezeit bis ins frühe Mittelalter erbaut.

Archäologen waren begeister über diese Schätze aus der Bronzezeit und berichteten in vielen ausländischen Fachzeitschriften darüber, von Kanada bis Vietnam und Sydney. „Germering ist also weltbekannt“, schmunzelte Haas. Dass Germering auch ein Post-Historie aufweisen kann, erzählte er in seiner nächsten Anekdote: „Schon vor 215 Jahren hatten wir hier eine Poststation. Und der Onkel des Malers Carl Spitzweg war hier Zusteller.“

Abschließend wünschte Germerings OB gemäß dieser historischen Wunsch-Stätte: „Wir freuen uns, dass die Deutsche Post nun bei uns in Germering ihr Zuhause gefunden hat und hoffen, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich an ihrem neuen Standort wohlfühlen. Herzlich willkommen!“

Mehr Arbeitsplätze durch neuen Standort

Hier knüpfte im Anschluss Bettina Altschäffl, Leiterin der Niederlassung Betrieb München, an: „Die neue Arbeitsumgebung bietet sehr gute Bedingungen für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Standort Germering eröffnet darüber hinaus neue Beschäftigungsmöglichkeiten für die Menschen in der Umgebung. Wir arbeiten in vielen über den Tag verteilten Schichten. Das macht unser Unternehmen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in verschiedenen Lebenssituationen attraktiv.“ Für Altschäffl sei der Verteilungsbereich der hier durchgeschleusten Briefe „die schönste PLZ-Leitregion Deutschlands – von der Allianz-Arena bis zur Zugspitze, vom Ammersee bis zum Königsee“.

Im Briefzentrum München-Germering kommt modernste Sortiertechnik zum Einsatz, die die Bearbeitung von Briefen und Paketen stark verzahnt. Die tägliche Sortierkapazität beträgt insgesamt rund zwei Millionen Sendungen, darunter etwa 33.000 warentragende Päckchen. Das neue Briefzentrum ist somit nicht nur eine Investition in die noch effizientere Briefbearbeitung, sondern auch in die Paketversorgung in München und im südwestlichen Oberbayern. Mit rund 60 Sortiermaschinen verfügt der Standort München-Germering bundesweit über den größten Maschinenpark aller Briefzentren der Deutschen Post.

Photovoltaik und Geothermie Anlage

Im Sinne der Nachhaltigkeitsstrategie der Deutschen Post und DHL sind 30 Prozent der Grundstücksfläche unbebaut. Das Gebäude wurde in Holz-Hybridbauweise errichtet und hat eine Dach- und Fassadenbegrünung. Erstere dient der zusätzlichen Wärmedämmung. Darüber hinaus trägt eine PV-Anlage mit Batteriespeicher auf dem Dach dazu bei, dass sich das Briefzentrum weitgehend mit grünem Eigenstrom selbst versorgen kann. Die Beheizung erfolgt durch eine eigene außentemperaturgeführte Geothermie-Anlage.

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