„Das waren absolute Traumrollen“

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Besucht regelmäßig ihre alte Heimat Weilheim: Sopranistin Veronika Loy, die seit kurzem fest im Opern-Ensemble des Staatstheaters Nürnberg engagiert ist. © Sabine Näher

Ein besonderes Wiedersehen und -hören gibt es am 11. Oktober im Pollinger Bibliotheksaal: Die aus Weilheim stammende Sopranistin Veronika Loy gibt einen Liederabend zusammen mit dem Bass-Sänger Werner Rollenmüller und dem Weilheimer Pianisten Jürgen Geiger. Loy absolvierte am Mozarteum Salzburg ihren Bachelor und Master Oper und Musiktheater sowie Master Lied und Oratorium. 2022 bis 2024 war sie Mitglied des internationalen Opernstudios des Staatstheaters Nürnberg. Seit der Spielzeit 2024/25 ist sie nun im dortigen Ensemble engagiert. Im Interview berichtet die junge Sängerin von „absoluten Traumrollen“, die sie in Nürnberg schon singen durfte – und erklärt, worauf sich das Publikum bei ihrem Heimspiel freuen darf.

War Nürnberg die Wunsch-Station für das erste Engagement, Frau Loy?

Ja, auf jeden Fall! Ich bin gerade dort angekommen, fühle mich total wohl im Ensemble, schätze, wie das Haus geführt wird, und die Art des Publikums.

Was zeichnet das dortige Publikum denn aus?

Es ist sehr gemischt! Zum einen gibt es das treue Stammpublikum, aber auch viele junge Leute. Wir haben Kinderoper und Kinderkonzerte und Veranstaltungen für Jugendliche.

Welche Rollen haben Sie bisher schon gestaltet?

In der letzten Spielzeit etwa Pamina in Mozarts „Zauberflöte“, Frasquita in Bizets „Carmen“, Oberto in Händels „Alcina“ und Polly Peachum in der „Dreigroschenoper“. Sowohl Pamina als auch Polly waren absolute Traumrollen – und dieses totale Kontrastprogramm, diese enorme Vielfalt ist eben das Tolle an einem Opernengagement. In dieser Spielzeit kommt die Maria in Bernsteins „Westside Story“ dazu. Dass ich die übernehmen darf, ist cool, weil ich ja gar nicht Musical studiert habe.

Lässt das feste Engagement noch Zeit für freie Konzerttätigkeit?

Es ist tatsächlich so, dass ich manchmal in drei Produktionen gleichzeitig mitwirke und dann auch wieder an gar keiner Produktion beteiligt bin. Dadurch ergibt sich immer wieder mal Zeit für andere Projekte.

In Polling werden Sie einen Liederabend mitgestalten. Was bedeutet Ihnen das Lied?

Das Lied ist mir insofern wichtig, als ich hier das Programm selbst auswählen kann. Ich kann mir frei überlegen, was ich singen möchte, welchen roten Faden ich finde und was ich dem Publikum vermitteln möchte. Außerdem steht der Text mehr im Vordergrund als etwa in der Oper.

Im Bibliotheksaal werden Sie gemeinsam mit dem Bass Werner Rollenmüller und dem Pianisten Jürgen Geiger auftreten. Welche Verbindung haben Sie zu den beiden Künstlern?

In meinem letzten Jahr im Weilheimer Kirchenchor hat Jürgen Geiger die Chorleitung neu übernommen. Da ich auch im Schul- und Musikschulchor und im Landesjugendchor Bayern gesungen habe, habe ich den Kirchenchor verlassen. Später hatte ich dann ein paar Projekte als Solistin mit Jürgen, aber bisher noch keinen Liederabend. Und Werner kenne ich auch schon seit vielen Jahren, weil wir uns immer wieder als Choraushilfen begegnet sind.

Was können Sie uns zum Programm in Polling verraten?

Eine große Abwechslung und Farbenreichtum waren uns wichtig. Jeder hat ein paar Lieblingswerke eingebracht, bei mir sind es die „Vier Lieder op.2“ von Arnold Schönberg. Damit kann absolut jeder etwas anfangen. Drei der Texte stammen von Richard Dehmel. Da kapiert jeder gleich, worum es geht. Werner wird die „Vier ernsten Gesänge“ von Johannes Brahms singen. Dazu haben wir Werke von Clara und Robert Schumann, die beide Brahms vielfach verbunden waren. Außerdem habe ich ein paar Lieder von Claude Debussy ausgewählt, weil deren Texte von Paul Verlaine so gut zu denen von Dehmel passen.

Mit welchen Argumenten würden Sie zum Besuch des Liederabends einladen?

Das Programm ist so farbig, da wird jeder etwas finden. Die Lieder können auch zum Nachdenken anregen. Wer sich darauf einlässt, kann neue Dinge über sich selbst erfahren. Man muss allerdings bereit sein, genau hinzuhören. Dann wird es sowohl meditativ wie inspirierend.

Unser Treffen heute findet in Weilheim statt. Wie häufig sind Sie noch hier?

Etwa einmal im Monat. Meine Eltern leben hier, außerdem einige Freundinnen. Ich komme immer wieder gerne. Und wenn ich die Berge sehe, geht mir das Herz auf…

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