Johann-Baur-Straße in Weilheim wird zugunsten der Radfahrer umgestaltet

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Die Entscheidung ist gefallen: Die Johann-Baur-Straße in Weilheim wird nächstes Jahr zur Fahrradstraße umgestaltet. © Holly

In Weilheim wird es bald eine Fahrradstraße geben. Mit neun Gegenstimmen entschied die Mehrheit im Stadtrat, die Johann-Baur-Straße im Rahmen eines Pilotprojekts zugunsten der Radfahrer umzugestalten. Start könnte bereits Mitte nächsten Jahres sein.

Weilheim – Vor drei Jahren fiel im Weilheimer Stadtrat die Entscheidung für ein städtisches Radverkehrskonzept, um Radfahrer zu schützen, um etwas für den Klimaschutz und die Verkehrswende zu tun. Man entschied sich für ein Pilotprojekt in der Johann-Baur-Straße, weil diese Ost-West-Verbindung parallel zur Straße Obere Stadt häufig von Radfahrern genutzt wird. Zuletzt wurden die Wünsche der Anlieger eingearbeitet, die sich zu dreißig Prozent an einer Befragung beteiligten und sich dabei zum Teil mehr Parkmöglichkeiten und einen Verzicht auf eine Einbahn-Regelung wünschten. Dem ausgearbeiteten Kompromiss stimmten kürzlich Bau- und Verkehrsausschuss (mit je 7:2 Stimmen) zu (wir berichteten). Bevor vergangene Woche mit 20:9 das finale Votum für die Umsetzung des Projekts im Weilheimer Stadtrat fiel, entfachte jedoch erneut eine Grundsatzdiskussion.

Johann-Baur-Straße in Weilheim wird Fahrradstraße

Marion Lunz-Schmieder (CSU) sagte, dem Projekt aus haushalterischen Gründen nicht zuzustimmen, die Kommune habe andere große Pflichtaufgaben. Diese Meinung vertrat auch Saika Gebauer (FDP). Bürgermeister Markus Loth (Bürger für Weilheim) wies darauf hin, dass die Zusage für die Bezuschussung bereits vorliege und der Kostenanteil der Stadt bereits im Haushalt berücksichtigt worden sei. Auf Anfrage beziffert Stadtbaumeisterin Katrin Fischer die geschätzten Kosten auf 280.000 Euro, 110.000 Euro würden gefördert, sodass die Stadt etwa 170.000 Euro für die Umgestaltung zahlen müsse.

Hohe Kosten und Sicherheit der Radfahrer in Weilheim thematisiert

Susann Enders (Freie Wähler) vertrat die Meinung, man könne in der Johann-Baur-Straße bereits jetzt gut radeln und für die Umsetzung der Planung sei „jeder einzelne Euro zu schade“. Zudem sprach sie von einem „ablehnenden Votum der Bürger“. Das sieht Loth anders, weil bei der Befragung geäußerte Wünsche der Anlieger in die Planung eingearbeitet worden seien. Eine „Luxus-Fahrradvariante“ nannte Alexandra Bertl (CSU) die Planung. Dem widersprach Dr. Roland Bosch (ÖDP) vehement, Karl-Heinz Grehl (Grüne) bezeichnete den Ausbau als „dringend notwendig“. Unverständnis für eine Ablehnung aus finanziellen Gründen äußerte auch Horst Martin (SPD), schließlich sei mit der Zustimmung zur Umgestaltung absehbar gewesen, dass die Maßnahme Kosten verursache. Manuel Neulinger (Grüne, Verkehrsreferent im Gremium), war sauer über die geäußerte Kritik, er erinnerte an die 2021 getroffene Entscheidung für das Fahrradwegekonzept. Einen Rückzieher zu machen, nachdem bei einer Befragung ermittelt worden sei, dass es sich „um eine der Hauptrouten“ von Radfahrern handele und nachdem die Verwaltung lange geplant und ein Konzept erstellt habe, sei „nicht fair“.

Anlieger und Stadtradler wurden zur geplanten Straßenumgestaltung befragt

126 von 228 Anliegern seien bei der Befragung gegen den fahrradfreundlichen Umbau gewesen, 100 dafür, erklärte Fischer. Auch die Stadtradler seien gehört worden. Man habe die Kritik zur geplanten Einbahnregelung, zur Begrünung und Reduzierung der Parkmöglichkeiten berücksichtigt, um einen Konsens zu finden und wolle nun mit dem Umbau „das Maximum für die Sicherheit der Radfahrer“ erreichen, obwohl dieser nicht das Optimum für Klimaschutz und Gestaltung sei. Nach der Diskussion sprach sich die Mehrheit für den Ausbau der Johann-Baur-Straße als Fahrradstraße aus. Man einigte sich mehrheitlich auf die Empfehlung der Verwaltung: Keine Einbahnstraßenregelung, lediglich im bestehenden Bereich des Krankenhauses bis zur Petelgasse. Zudem soll eine offizielle Parkzone für das Krankenhaus (Hol- und Bringservice) geschaffen werden. Zugunsten von Stellplätzen (sie sollen gepflastert und ohne Markierung ausgeführt werden, um möglichst viele Pkw zu fassen) will man auf ursprünglich geplante Baumstandorte verzichten, an der Kreuzung Rastkapelle/Steinstraße sollen Baumpflanzungen und die vorhandene Einengung jedoch bleiben.

Im Frühsommer kann es voraussichtlich los gehen mit Markierungen, Beschilderungen und der neuen Parkplatzgestaltung

Nach den Ausschreibungen im Winter könne im Frühsommer mit der Umgestaltung der Johann-Baur-Straße begonnen werden, so die Stadtbaumeisterin. Es wird Straßenmarkierungen in den Kreuzungsbereichen geben und blaue Schilder, die Auskunft darüber geben, dass Radfahrer Vorrang haben. Vorfahrt sollen künftig die Verkehrsteilnehmer in der Johann-Baur-Straße erhalten, dafür wird die Rechts-vor-links-Regelung aufgegeben. Eine Neugestaltung der B2-Kreuzung soll Radfahrer künftig sicher über die Straße leiten. 2025 soll alles fertig werden.

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Pilotprojekt geht weiter - Nein zur Einbahnregelung

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