BMW hinterlässt Praxisraum in Trümmern: Zahnarzt kämpft mit den Folgen

Ein spektakulärer Verkehrsunfall hat für einen Zahnarzt in Benediktbeuern Folgen. Eine 77-Jährige fuhr in seine Praxis. Der Schaden ist immens.
Benediktbeuern – Der Benediktbeurer Dr. Alexander Glockmann hatte gerade den Umbau seiner Zahnarztpraxis abgeschlossen. Die ganze Einrichtung war makellos und nagelneu. Aber nur für ein paar Tage. Seit Montag sieht es in der Praxis aus, als habe eine Bombe eingeschlagen: In der Hausmauer klafft ein Loch, es ist notdürftig mit einer Holzplatte abgedichtet. Heizungsrohre sind verbogen, aus dem Boden sind Stücke herausgerissen.
Frau tritt auf Gas statt Bremse: BMW durchbricht Fenster von Zahnarztpraxis in Benediktbeuern
Der Grund für das Inferno: ein spektakulärer Verkehrsunfall. Eine 77-jährige Penzbergerin hatte, wie berichtet, ihren Mann zum Zahnarzttermin bringen wollen. Sie fuhr auf den Parkplatz der Praxis, wo sie laut Polizei eine körperliche Schwäche überkam. Die Frau trat aufs Gaspedal statt auf die Bremse, ihr Wagen durchbrach das Fenster der Praxis und riss einen Heizkörper aus der Verankerung.

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Dr. Alexander Glockmann war zum Zeitpunkt des Unfalls mit seinem Team in der Praxis und bereitete sich auf den Dienst vor. Plötzlich hörte er einen Knall, Mauerbrocken flogen bis in den Flur, der Heizkörper wurde gegen den Behandlungsstuhl geschleudert, Wasser spritzte durch den Raum, überall war Rauch. „Ich habe gedacht: Da ist irgendwas explodiert“, sagt Glockmann. Er rannte in den Keller, sah voller Schreck, dass Wasser auf die Elektrogeräte tropfte, und drehte erst mal Leitungen ab.
Zahnarzt Dr. Glockmann: „Ich hatte ein Riesenglück“
Nach und nach realisierte er, was geschehen war. Ein Auto hatte die Mauer durchbrochen. Glockmann alarmierte Krankenwagen, Polizei und Feuerwehr. Vor seiner Praxis saß das Pärchen im demolierten Auto: „Die beiden standen unter Schock und wussten überhaupt nicht, was los ist“, sagt Glockmann. Die Sanitäter kümmerten sich um die leicht verletzten Senioren, die Freiwillige Feuerwehr Benediktbeuern half und schoss Fotos vom Unfallort. Rückblickend sagt der Zahnarzt: „Ich hatte ein Riesenglück, dass ich in diesem Moment nicht am Behandlungsstuhl stand.“
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Gleichwohl trifft den Zahnarzt der Unfall hart. Gerade erst hatte für viel Geld seine Praxis erweitert und neue Mitarbeiter eingestellt: „Ich wollte die Praxis eigentlich schon vor eineinhalb Jahren umbauen“, erläutert Glockmann. „Aber dann kam der Hagel, und alle Handwerker haben abgesagt.“
Sanierung des Gebäudes wird wohl Monate dauern
Im Spätherbst des vergangenen Jahres waren die Umbauarbeiten abgeschlossen, und der Zahnarzt hoffte, dass er kurz durchschnaufen könnte. Doch daran ist jetzt nicht mehr zu denken. Glockmann geht davon aus, dass die Gebäudesanierung wochen- oder monatelang dauert: „Und die ganzen Kosten laufen weiter. Ich habe Verpflichtungen in alle Richtungen. Die Zimmer, die Wartungsverträge, die Computer – das kostet alles ein Schweinegeld.“ Und zehn Mitarbeiter müssten auch erst mal bezahlt werden: „Rund läuft es nur, wenn alles voll ausgelastet ist.“
Er sei daher dringend auf alle fünf Behandlungszimmer angewiesen. In einem Zimmer arbeitet er selbst, im zweiten sein Zahnarzt-Kollege. Die Räume drei und vier teilten sich die beiden „Prophylaxe-Damen“. Ins fünfte Behandlungszimmer kommen Patienten, die Schmerzen haben und betäubt werden müssen, oder es werden Röntgenaufnahmen angefertigt. Doch all dies geht nicht mit einem Loch in der Wand. „Jetzt kommen erst mal Handwerker mit Bauschaum, damit hier nicht mehr Wasser reinläuft, wenn es regnet“, sagt Glockmann. Dann müsse der Boden saniert werden: „Aus dem Estrich sind Stücke herausgerissen.“ Wie hoch der gesamte Schaden für ihn ist, sei überhaupt noch nicht absehbar.
Der Zahnarzt überlegt, wie er den Ausfall des fünften Behandlungszimmers ausgleichen kann: „Aber wahrscheinlich wird mir nichts anderes übrig bleiben, als Patienten umzubestellen und abzubestellen.“ (pr)