Marktgemeinde erhöht Kita-Gebühren ab September

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Die Marktgemeinde Holzkirchen erhöht ab September die Eltern-Beiträge für die gemeindlich betriebenen Kitas (Symbolbild). © Monika Skolimowska/dpa

Kitas sind wichtig, kosten aber auch viel Geld. Nachdem die Personal-Gehälter im Frühjahr deutlich gestiegen sind, reagieren viele Träger – auch der Markt Holzkirchen. Ab September müssen Eltern mit Sprösslingen in gemeindlichen Kindergärten und Krippen etwas tiefer in die Tasche greifen.

Holzkirchen – Zehn Jahre alt sind die Benutzungs- und Gebührensatzungen der gemeindlichen Kitas in Holzkirchen. Es wurde Zeit, diese offiziellen Regelwerke den aktuellen Gegebenheiten anzupassen. Wie Marile Osterloher, die im Rathaus neu für Kitas und Schulen zuständig ist, jetzt im Hauptausschuss erläuterte, stiegen die Elternbeiträge zwar seit 2014 auch ohne Satzungsänderung jährlich, weil die Sätze an den Verbraucherpreis-Index gekoppelt waren. Jetzt aber soll eine neu justierte Satzung die Gebühren auch offiziell in Paragrafen abbilden.

Die Richtung der Entwicklung ist keine Überraschung: Die Gebühren, die Eltern für Kindergarten- oder Krippenplätze in den Kitas Frühlingsdorf und Kleine Strolche sowie in den Kindergärten Dorfspatzen (Föching) und Hartpenning ab September aus eigener Tasche zahlen müssen, steigen an.

In Kindergärten waren bisher für die Mindestbuchungszeit (vier bis fünf Stunden) monatlich 116,50 Euro fällig, künftig sind es 155 Euro; in den Krippen sind ab September mindestens 274 Euro aufgerufen. Jede Stunde Buchungszeit kostet zehn Prozent mehr, sodass maximal (zehn Stunden Betreuung) 234 Euro für Kindergarten- und 409 Euro für Krippenplätze zu entrichten sind. Der Rabatt für Geschwisterkinder reduziert sich von einem Drittel auf ein Viertel. Von zehn auf 20 Euro steigt die einmalige Aufnahmegebühr. „Andere Träger in Holzkirchen nehmen hier mehr als das Doppelte“, wusste Osterloher.

„Bei den Erhöhungen haben wir uns an den Gebührensätzen anderer Träger in Holzkirchen oder auch im Tegernseer Tal orientiert“, erklärte Osterloher. Sie wies außerdem darauf hin, dass der Freistaat den Eltern 100 Euro ihrer Kita-Gebühren monatlich erstattet. Wie Bürgermeister Christoph Schmid (CSU) ergänzte, berücksichtigt die Gemeinde im Krippenbereich auch eine soziale Komponente: Verdienen Eltern jährlich weniger als 50 000 Euro, sind sie von Beiträgen ganz befreit; der volle Satz wird erst fällig, wenn das Einkommen 90 000 Euro übersteigt.

Simon Ammer (SPD) betonte, dass die Erhöhung nichts mit dem heuer angespannten Finanzhaushalt der Gemeinde zu tun habe: „Vielmehr schlagen hier die Tarifabschlüsse für das Betreuungspersonal durch. Diesem finanziellen Zwang müssen sich derzeit alle Träger stellen.“ Wie Anita Gritschneder (Grüne) sprach er von einer „Erhöhung mit Augenmaß“. Die Betriebskosten der Kitas seien tatsächlich „durch die Decke geschossen“, wie der Bürgermeister bestätigte.

Laut Osterloher besuchen ab September 191 Kinder die gemeindlichen Kindergärten, die gemeindlichen Krippen betreuen 35 Zwerge. „Die Eltern wussten, dass Erhöhungen anstehen“, erklärte Schmid, „nur die genaue Höhe war bisher offen.“ Ganz neu ist, dass das Brotzeitgeld nicht mehr zu Beginn des Jahres bar eingesammelt, sondern künftig monatlich mit abgebucht wird. Die neue Satzung legt dies ebenso offiziell fest wie die laut Osterloher „sowieso längst gängige Praxis“, dass für Kinder, die während der Ferien zuhause bleiben, die Gebühren rückerstattet werden. „Das entlastet unser pädagogisches Personal und ermöglicht ihnen, Urlaub abzubauen“, sagte Osterloher.

Die ebenfalls überarbeitete „Benutzungssatzung“ legt unter anderem die Kernzeit der Betreuung auf den Zeitraum zwischen 8.30 und 12.30 Uhr fest. Um die Umbuchungen von Betreuungszeiten unterm Jahr in Grenzen zu halten, die laut Osterloher mit viel Aufwand verbunden sind, ist künftig nur eine Umbuchung kostenfrei; für jede weitere werden 20 Euro fällig.

Bei den Anmeldungen setzt das Rathaus mittlerweile auf das digitale Portal „Little Bird“, das Eltern transparent aufzeigt, wo es noch Betreuungsplätze am Ort gibt. „Das läuft gut, wir sind sehr zufrieden“, erklärte Osterloher; es sei einfach zu handhaben, via Smartphone zu nutzen und sogar mehrsprachig. Wie der Bürgermeister ergänzte, will das Landratsamt allen Gemeinden empfehlen, auf „Little Bird“ umzustellen. „Man kann damit sehr schnell sehen, wo im Umkreis noch freie Plätze verfügbar sind“, betonte Schmid.

Einstimmig empfahl der Hauptausschuss dem Gemeinderat, die neuen Kita-Satzungen in der Sitzung vor der Sommerpause zu beschließen, damit sie zum September wirksam werden. Wie Osterloher auf Anfrage erklärte, sollen die Regelwerke künftig nicht jedes Jahr, aber wohl alle zwei Jahre angepasst werden. Martin Taubenberger (FWG) nutzte die Gelegenheit, um der neuen „Kita-Beauftragten“ der Gemeinde beim Verhandeln mit Eltern ein „dickes Fell und gute Nerven“ zu wünschen: „Und sollten, wie leider schon geschehen, unterirdische Kommentare kommen, dann bitte nicht persönlich nehmen.“

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