Keferloher Montag: Ohne Rahmenprogramm weniger Andrang
Der Traditions-Tag in Keferloh hat dieses Jahr in abgespeckter Form stattgefunden. Die Besucher sind verständnisvoll. Doch der Charme fehlt.
Vier Traktoren und ein Gabelstapler stehen links und rechts neben dem Eingang zum Gut Keferloh, davor sind ein paar Stehtische verteilt. Landmaschinenausstellung, Festzelt, Ochsenschätzen, Wett-Pflügen und Bauernmarkt – Fehlanzeige. Viel ist nicht übrig geblieben vom „Keferloher Montag“, wie er Jahrzehnte lang gefeiert wurde. Denn die „Keferloher Freunde“ haben sich dazu entschieden, den Traditions-Tag aus finanziellen Gründen in abgespeckter Form stattfinden zu lassen (wir berichteten). Höhepunkt des neuen Formats war gestern die Festrede von Klaus Holetscheck, Fraktionsvorsitzender der CSU im bayerischen Landtag, in der Tenne.
Statt Tausenden kamen rund 300 Besucher zur Veranstaltung, die eine über 1000-jährige Geschichte hat. Der Plan der „Keferloher Freunde“, den Auftritt des ehemaligen bayerischen Gesundheitsministers auch in den Biergarten zu übertragen, musste nicht in die Tat umgesetzt werden, denn alle Interessierten fanden einen Platz im Saal – einige Bierbankgarnituren blieben sogar leer.
Traditionsfest ohne Charme
Für viele Landwirtschaftsbegeisterte, die seit Jahren zum Keferloher Montag kommen, hat die Traditionsveranstaltung durch die Streichungen an Charme eingebüßt. „Es fehlt das Flair“, sagt Georg Wagner aus Neukeferloh. „Früher war mehr Remmidemmi mit den vielen Attraktionen.“ Auch Christian Schleich, Schafzüchter aus Kirchstockach, der mit seinem Enkel Johannes (7) gekommen ist, bedauert, dass „das Fest leider sehr geschrumpft ist“. Er selbst war früher Preisrichter im Wettpflügen. „Das war immer ein sehr wichtiger und interessanter Termin.“ Walter Wons, Hauptmann bei den Gebirgsschützen aus Flintsbach am Inn, kommt seit rund 30 Jahren nach Keferloh. „Es ist natürlich sehr schade, dass das Programm dieses Jahr deutlich abgespeckt ist. Ich hoffe, dass die Veranstaltung wieder größer wird.“ Doch die meisten Besucher können die Veränderung verstehen. „Wenn sich etwas wirtschaftlich nicht mehr rechnet, muss man handeln“, sagt Wagner. „Das Ausmaß der letzten Jahre scheint so nicht mehr stemmbar gewesen zu sein“, ergänzt Schleich.
40 000 Euro auf Spendenbasis zu organisieren, ist aktuell nicht darstellbar.


Der Keferloher Montag 2023 mit Ministerpräsident Markus Söder habe die Freunde an ihre finanzielle Grenze gebracht, erklärte Johannes Bußjäger, Vorsitzender des Vereins, in einem Vorabtermin. Denn viele Sponsoren, wie Sparkassen, die Raiffeisenbanken, Landmaschinen-Hersteller, Privatleute und der Landkreis unterstützen die Veranstaltungen nicht mehr so intensiv wie noch vor ein paar Jahren. „40 000 Euro auf Spendenbasis zu organisieren, ist aktuell nicht darstellbar. Es sind andere Zeiten“, so Bußjäger in seiner Begrüßungsrede. Hinzu komme der unglaubliche Aufwand mit vielen Formularen.
Wichtig, und das betonten neben dem Vorsitzenden der „Keferloher Freunde“ auch Grasbrunns Bürgermeister Klaus Korneder (SPD) und Landrat Christoph Göbel (CSU) in ihren Reden, sei trotz verändertem und verkleinertem Programm, dass das Traditionsfest bestehen bleibt. „Wenn sich erst einmal rumspricht, dass das heute eine erfolgreiche Veranstaltung war, wird der Andrang auch wieder mehr“, sagte Korneder.
Meine news
Auch Klaus Holetschek ermutigte den Verein. „Lasst euch das nicht nehmen, es kommen auch wieder andere Zeiten.“ Außerdem machte er den Freunden Hoffnung auf Hilfe des Freistaats. „Vielleicht können wir das Fest unterstützen.“ Er habe mit den CSU-Landtagsabgeordneten Kerstin Schreyer und Maximilan Böltl schon über das Thema am Biertisch gesprochen.
Holetscheck würdigt Leistung der Bauern
In seiner Festrede würdigte Holetscheck die Leistung der Bauern. „Wir haben gemerkt, wie schwierig die Situation der Landwirte ist, obwohl sie diejenigen sind, die unser Land ernähren.“ Er appellierte: „Wir müssen wieder denen vertrauen, die wissen, wie es geht.“ Die Landwirte bräuchten nicht ständig Anweisungen, wie ihre Arbeit funktioniert. „Wir müssen zurück zu Maß und Mitte. Es gibt so viel Wahnsinn, der behindert.“ Neben der Agrar-Politik sprach der CSUler neben der Ampel-Politik auch die aktuellen Wahlergebnisse im Osten an. „Das muss einem Sorgen machen“, sagte er im Hinblick auf den Erfolg der AfD. Für ihn steht klar fest: „Wir bekommen die AfD nicht in die Schranken gewiesen, solange wir das Migrationsthema nicht lösen.“