Chef richtet Kritik an Eltern: "Bitte hört auf, euch für Praktika für eure Kinder zu bewerben"

Einige Eltern setzen sich auch beim Start ins Berufsleben für ihre Kinder ein. Auf LinkedIn schreibt Scott Tannen, CEO von einem Bettenunternehmen, deutlich: "Eltern, bitte hört auf, euch für Praktika für eure Kinder zu bewerben". 

Seit circa neun Jahren nehmen Scott Tannen und seine Frau in dem Unternehmen Praktikanten auf. Immer wieder schreiben ihn Eltern an, die möchten, dass ihre Kinder in dem Unternehmen arbeiten, berichtet der amerikanische "Business Insider". 

Bewerbung durch die Eltern – "Nicht in der Lage, selbstständig zu arbeiten" 

Er bekomme "Tausende Bewerbungen" für einen ausgeschriebenen Job, aber Eltern wollen ihm weiter ihre Kinder als Kandidaten anbieten. Auf ihn wirke das folgendermaßen: "Du sagst mir nur, dass dein Kind nicht in der Lage ist, selbstständig zu arbeiten", zitiert der "Business Insider". 

Eine Bewerbung durch die Eltern können in dem konkreten Fall dazu führen, dass die Person nicht berücksichtigt würde. Denn es lasse darauf schließen, dass die Personen nicht zum Unternehmen passen. 

Junge Frau am Laptop
Einige Jugendliche und junge Erwachsene können sich nicht für sich selbst einsetzen. (Symbolbild) Westend61/Imago

Unternehmen brauche Menschen, die Eigeninitiative zeigen 

Auf LinkedIn schreibt Tannen: "Die Leute, die ich einstelle, müssen für uns Ergebnisse liefern können. [...] Ich brauche Teamkollegen, die Initiative ergreifen, die für sich selbst sprechen und die sich behaupten können, ohne, dass ihnen jemand den Weg ebnet". 

Die Aufgabe eines Elternteils sieht Tannen an der Seitenlinie, man sollte den Kindern zeigen, wie man aus der Masse hervorsticht. Das könne man unter anderem fördern, in dem man den Kindern an die Hand gibt, über welche Firmen diese sich informieren können. Beispielsweise können man Tipps geben, wie man die verantwortliche Person herausfindet oder aber die Bewerbung gegenlesen. 

Eltern bei Jobsuche der Kinder involviert – es ist kein Einzelfall 

Beispielsweise bei Jobeinsteigern aus der Generation Z ist es so, dass die Eltern bei der Suche involviert sind. "Ich habe schon davon gehört, dass einige wenige Eltern im Vorstellungsgespräch dabei sein wollten. Aber das sorgt bei den meisten Betrieben für Irritationen", berichtet Maike Fleischer von der Industrie- und Handelskammer der Region Stuttgart, dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND). 

Sie stellt fest, dass solche Phänomene, dass Eltern beispielsweise Beratungstermine vereinbaren und Telefonanrufe übernehmen, seit der Corona-Pandemie zugenommen haben.