- Der vollständige Artikel von Sebastian Scheffel, auf den sich die folgende Kommentar-Analyse bezieht, ist hier verfügbar: Trumps Sicherheitsstrategie ist Ohrfeige für EU – AfD und Putin können sich freuen
Trumps neue US-Sicherheitsstrategie gibt klar vor, dass die USA künftig nur noch eigene Interessen verfolgen und das transatlantische Bündnis in Frage stellen. Sebastian Scheffel analysiert die Auswirkungen dieser Neuorientierung auf die EU und thematisiert die explizite Ansprache „patriotischer Parteien“ als neue Verbündete der USA. In den Kommentaren prallen zwei Grundhaltungen aufeinander: Während zahlreiche Leser eine Abkehr von den USA und eine Marginalisierung Europas befürchten, sehen andere in der Krise eine Chance für mehr Eigenständigkeit und kritisieren die aktuelle EU-Führung scharf. Daneben gibt es Zustimmung zur amerikanischen Analyse, aber auch Skepsis, ob die USA damit nicht selbst fragwürdig agieren.
Kritik an US-Außenpolitik Europa
Die meisten Kommentierenden (41 Prozent) sehen in der aktuellen US-Politik einen Ausstieg aus der Verpflichtung gegenüber dem Bündnis – mit dem Vorwurf, dass Donald Trump im Krisenfall Europa fallen lassen würde. So heißt es, Europa sei militärisch auf sich allein gestellt, Warnungen vor einem Angriff von Wladimir Putin würden durch ein mögliches Versagen der USA real. Diese Sorge beruht auf realen politischen Signalen: US-Planungen sehen derzeit eine Reduktion der Militärpräsenz in Europa vor.
"Weil Europa mit Deutschland an der Spitze sich selber zerlegt, haben es die USA, China und Russland sehr einfach. Europa ist von jedem der drei Genannten in unterschiedlicher Art und Weise abhängig, Europa zerlegt sich leider." Zum Originalkommentar
"Trump will Europa marginalisieren. Mit dieser Strategie bringt Trump trotz aller Beteuerungen auch die NATO in Gefahr. Die Beistandspflicht in der NATO wird so nämlich zur Worthülse und verändert die NATO total. Schon mit seiner Zollpolitik versucht er mit erpresserischen Methoden Vorteile für seine Wirtschaft herauszuholen. Bei China hat er es schon versucht, da es aber nicht geklappt hat, deshalb sollte die EU nicht so schnell klein beigeben. Die EU muss sich eben andere Märkte erschließen. Es haben schon andere Länder auch erkannt, dass sie von Trump erpresst werden. Trump ist ein Zerstörer. Bei der Ukraine hat er nur seine Geschäfte mit Moskau im Sinn, die er schon vor seiner Präsidentschaft betrieben hat. Für derartige Geschäfte verkauft er auch die Ukraine an Moskau." Zum Originalkommentar
"Die USA haben im 20. Jahrhundert zweimal versucht, sich aus Europa herauszuhalten. Beide Male hat es sich als fataler Fehler herausgestellt. Es sieht leider so aus, als ob ähnliche Fehler erneut begangen werden." Zum Originalkommentar
Sorge um europäische Einheit
Ein weiterer Kritikstrang beklagt die innere Schwäche Europas. Kommentare führen den wirtschaftlichen Rückgang – etwa relativ zum globalen Bruttoinlandsprodukt – und politischen Zerfall an. Demnach nutzten die USA, China und Russland die interne Zerstrittenheit aus. Damit werde Europa strategisch verwundbar.
"Trump hat den Nagel auf den Kopf getroffen" Zum Originalkommentar
"Der Analyse und der Zielsetzung der US-Regierung ist vollumfänglich zuzustimmen. Die Welt befindet sich im Aufbruch, während das woke Europa in sich zusammenfällt." Zum Originalkommentar
"Auch wenn es viele nicht hören und nicht wahrhaben wollen. Trump hat in Bezug auf Europa mehr als zu 100 % Recht. Er hat die desolate Lage Europas durchschaut und vollkommen Recht, wenn er nicht mehr den Retter spielen will. Die Politik in Brüssel, Paris, Berlin etc. hängt Europa wirtschaftlich vom Rest der Welt ab. Nicht umsonst kehren immer mehr Unternehmen uns den Rücken zu. Die Medien wären bestens beraten, endlich höchst kritisch über all die Missstände, insbesondere der negativen Folgen der Asyl- und Migrationspolitik, die Politiker vor sich herzutreiben. Ansonsten werden radikale Parteien wie die AfD in Europa immer stärker werden. Zu Recht." Zum Originalkommentar
Kritik an wirtschaftlicher und sicherheitspolitischer Verknüpfung
Mehrere Kommentare sehen in der Verbindung von Handelspolitik, Rüstungspolitik und geopolitischem Druck eine riskante Strategie der USA: Zölle, wirtschaftliche Erpressung und Rückzug sicherheitspolitischer Garantien würden Europa erpressbar machen und wirtschaftlich schwächen.
"Die Politik in Brüssel, Paris, Berlin etc. hängt Europa wirtschaftlich vom Rest der Welt ab." Zum Originalkommentar
"Die EU ist nun wie seinerzeit die SU. Das braucht keiner." Zum Originalkommentar
"Die EU stirbt. Nicht ob, sondern wann. Sie schaufelt täglich am eigenen Grab, wer sich mal mit dem Inneren der EU beschäftigt. Selbst die Franzosen haben den Kragen voll." Zum Originalkommentar
Kritik an AfD und Patriotismus
In diesen Kommentaren prallen gegensätzliche Einschätzungen über die AfD und ihren Anspruch auf Patriotismus aufeinander. Ein Teil der Leser sieht die Partei als staatsfeindlich, weil sie aus ihrer Sicht politische Gegner herabsetze und öffentliche Anfeindungen gegenüber Deutschland instrumentalisiere. Andere Stimmen halten die AfD dagegen für einen Akteur, der wirtschaftliche Eigenständigkeit und eine offen artikulierte Distanz zu internationalen Verpflichtungen verkörpere – ein Kurs, den manche Kommentierende als von den USA geschätzt darstellen. Zugleich wird der Vorwurf erhoben, Meinungsfreiheit sei in Deutschland eingeschränkt, etwa durch lokale Debatten über Wahlzulassungen.
"Die AfD und patriotisch, lächerlich. Eine Partei, die sich jedes Mal freut wie Bolle, wenn andere Deutschland beschimpfen, bedrohen oder sonst irgendwie beleidigen, sind nicht patriotisch, sie sind staatsfeindlich." Zum Originalkommentar
"Dass die Meinungsfreiheit in Deutschland nur auf dem Papier existiert, aber nicht in der Realität, ist offensichtlich. In Rheinland-Pfalz will man zum Beispiel in einer Gemeinde allen AfD-Kandidaten verbieten, sich zu bewerben. Ich gehöre nicht zur AfD, aber ich finde das sehr wenig demokratisch. Noch auffälliger ist das Schweigen der staatlichen Medien. Wenn die Trump-Regierung beschließt, diejenigen nicht als Freunde zu betrachten, die sich Demokraten nennen, aber Andersdenkende ablehnen, macht sie nichts falsch." Zum Originalkommentar
"Ein Verbot einer von den USA definitiv unterstützten AfD könnte Deutschland den Hals umdrehen. Und das ist auch gut so für unser Land. Und für die Zukunft unserer Kinder." Zum Originalkommentar
Skepsis gegenüber US-Handels- und Verteidigungspolitik
Einige Leser äußern rhebliche Zweifel an der Verlässlichkeit der US-Politik und an Europas sicherheitspolitischer Abhängigkeit. Mehrere Stimmen unterstellen den USA, finanzielle Lasten auf Europa abzuwälzen und zugleich sicherheitspolitisch auf Distanz zu gehen. Der Vorwurf lautet, Washington reduziere sein Engagement in der Ukraine und dränge Europa in eine Führungsrolle, ohne dabei eigene Risiken zu tragen. Andere fordern, Europa müsse sich wirtschaftlich wie militärisch emanzipieren, etwa durch eigene Rüstungsproduktion statt US-Systemen wie dem F-35. Der Gedanke völliger militärischer Eigenständigkeit Deutschlands taucht ebenfalls auf – eine Forderung, die jedoch die Realität hochgradiger europäischer Verflechtung ausblendet.
"Deshalb sollte man jetzt mega sagen. Sprich make Europe great again. Und keine Rüstungsgüter mehr aus Amerika kaufen, wie F35 Jets, sondern wie Macron es macht. In Europa mit Europa produzieren." Zum Originalkommentar
"In vielen Punkten gebe ich Trump recht, allerdings sollte Deutschland nun endlich die USA auffordern, Deutschland militärisch zu verlassen, wir müssen in jeder Konsequenz alleine verteidigungsfähig sein und das mit eigenproduzierten Waffen." Zum Originalkommentar
Sonstige Stimmen
In den restlichen Kommentaren finden sich eher verstreute Beobachtungen, die nicht unmittelbar in die großen Linien der Debatte über transatlantische Politik passen. Einige Beiträge hinterfragen die mediale Darstellung politischer Positionen oder kritisieren sprachliche Konventionen, ohne konkreten Bezug zum geopolitischen Kontext.
Diskutieren Sie mit: Ist die Loslösung von den USA für Europa Chance oder Risiko? Welche Alternativen bleiben, wenn das transatlantische Vertrauen erodiert? Teilen Sie Ihre Meinung zu Europas Zukunft in einer veränderten Weltordnung und bringen Sie sich in die Debatte ein.