- Der vollständige Artikel von Melanie Althoff, auf den sich die folgende Kommentar-Analyse bezieht, ist hier verfügbar: Israel nimmt am ESC 2026 teil - erste Länder starten Boykott
Während sich einige Leser über eine zunehmende Politisierung und die Rechtfertigung oder Ablehnung von Boykotten streiten, stellen andere die Grundlage des Wettbewerbs und die geografische Einordnung Israels in Frage. Zwei große Lager stehen sich dabei besonders gegenüber: Kritiker der Boykottbewegung werfen politischen Aktivismus und Antisemitismus vor, Boykottbefürworter betonen humanitäre Verantwortung. Enttäuschte Stimmen verlieren zudem zunehmend das Interesse am ESC oder schmälern dessen Wert. In den Kommentaren treffen so politische Verantwortung, Solidarität und Entfremdung vom Wettbewerb aufeinander.
Kritik an Boykott gegen Israel ESC
18 Prozent der Leser beschäftigen sich mit dem Streit um den Boykott Israels beim ESC. Viele Nutzer verurteilen die angekündigten Boykotte, betrachten diese als Zeichen von Antisemitismus oder ungerechtfertigter Ausgrenzung. Sie plädieren dafür, Israel die Teilnahme am Wettbewerb zu ermöglichen und sehen Boykottbewegungen als Symbolpolitik oder sogar Schaden für den ESC. Ein kleinerer Teil betont jedoch die humanitäre Dimension des Konflikts in Gaza und sieht in politischen Protestformen eine moralisch gebotene Reaktion. Die Diskussion bewegt sich zwischen Solidaritätsbekundungen mit Israel und grundsätzlicher Ablehnung von Kultur-Boykotten.
"Mir gehen diese ganzen Israelhasser mächtig auf die Nerven." Zum Originalkommentar
"Es können ruhig alle Freunde der Hamas den ESC boykottieren, ist sowieso eine unnütze Veranstaltung." Zum Originalkommentar
"Diese ganzen Israelhasser sollten sich in Grund und Boden schämen!" Zum Originalkommentar
Skepsis gegenüber ESC Relevanz und Qualität
Einige Leser (17 Prozent) äußern generelle Zweifel an Bedeutung und Qualität des ESC. Für viele Nutzer ist der Song Contest zu einer überflüssigen oder wenig attraktiven Veranstaltung geworden, die ihren ursprünglichen Fokus auf Musik längst verloren hat. Die politische Aufladung und Veränderungen im Abstimmungsverfahren werden kritisch gesehen und häufig mit Desinteresse oder Ablehnung quittiert. Einige knüpfen ihren Rückzug ausdrücklich an die Entwicklungen um Israel und allgemeine Reformen. Derartige Stimmen bemängeln den Bedeutungsverlust des ESC und regen mitunter eine vollständige Abschaffung der Veranstaltung an.
"Auf diesen „Song-Contest“ könnte verzichtet werden. Aus Deutschland kommt eh das meiste des rausgeschmissenen Geldes. Von der ursprünglichen Qualität, als das noch ein Chanson-Wettbewerb war, ist man inzwischen sehr weit entfernt. Also streichen. Ich schaue das schon seit ewigen Zeiten nicht mehr." Zum Originalkommentar
"Na und? Als ob das nun ein so großer Wettbewerb wäre. Langeweile pur. Und das schon seit Jahrzehnten. Könnte man auch so drauf verzichten." Zum Originalkommentar
"Wer schaut sich denn diesen Blödsinn überhaupt noch an? Boykottiert doch einfach mal diese sinnlose Sendung und schaltet auf ein anderes Programm." Zum Originalkommentar
Kritik an geografischer Zugehörigkeit Israel
13 Prozent der Leser nehmen die geografische Zuordnung Israels kritisch in den Blick. Immer wieder wird die Frage gestellt, weshalb Israel als außer-europäisches Land beim ESC vertreten ist. Manche Kommentierende bezweifeln die Legitimität der Teilnahme, weil sie einen Widerspruch zur europäischen Ausrichtung der Veranstaltung sehen. Andere verweisen hingegen auf die Mitgliedschaft Israels in der Europäischen Rundfunkunion als Basis für die Teilnahme. Diese Perspektive thematisiert weniger die aktuellen politischen Spannungen als grundlegende Fragen von Identität und Zugehörigkeit.
"Ich bin durch und durch ein Freund Israels. Nur mal ehrlich. Wo ist der Bezug zu Europa?" Zum Originalkommentar
"Für was steht ESC? European Song Contest. Seit wann ist Israel ein Teil Europas? Wundere mich da schon seit vielen Jahren, warum die da dabei sind? Geht es da vielleicht auch um die GEZ-Gelder, die da munter verteilt werden?" Zum Originalkommentar
Unterstützung für Israel Teilnahme ESC
Elf Prozent sprechen sich explizit für die Teilnahme Israels beim ESC aus. Diese Stimmen unterstreichen die Bedeutung eines offenen, vielfältigen Wettbewerbs, an dem Kultur unabhängig von politischen Konflikten teilnehmen sollte. Boykottaufrufe werden vielfach zurückgewiesen, während die Solidarisierung mit Israel und das Einstehen für Toleranz betont werden. Für die meisten Kommentierenden dieser Gruppe überwiegen Aspekte wie Kreativität und Offenheit, auch weil sie Kultur als Brücke in schwierigen Zeiten sehen.
"Mich freut es sehr, dass Israel teilnehmen kann." Zum Originalkommentar
"Wenn Israel teilnimmt, besteht wenigstens die Chance, dass ein gutes Lied dabei ist. Zumindest war das 2024 und 2025 so. Ich kann natürlich nur für mich sprechen. Aber die anderen Beiträge fand ich furchtbar." Zum Originalkommentar
"Israel gehört zum ESC wie andere Länder auch. Wer die nicht akzeptiert, sollte der Veranstaltung fernbleiben. Wo kommen wir hin, wenn jedem, dem etwas nicht passt, keine andere Lösung einfällt, als mit Sanktionen zu drohen? Das ist lächerlich, scheinheilig und unakzeptabel. Also Israel dabei oder den ESC für alle ganz streichen." Zum Originalkommentar
"Ich freue mich auf den israelischen Beitrag beim ESC 2026 und auf hoffentlich viele Unterstützer mit Israel-Fähnchen in der Halle und in der Ausrichter-Stadt Wien." Zum Originalkommentar
"Ich finde es richtig, Israel teilnehmen zu lassen." Zum Originalkommentar
Weitere Boykott-Forderungen
Manche Leser (neun Prozent) setzen sich mit der Frage auseinander, wie angemessen die Boykottankündigungen gegen den ESC sind. Vielfach wird kritisiert, dass durch diese Ausgrenzung pnchaolitische Interessen auf dem Rücken der Künstlerinnen und Künstler ausgetragen werden und die kulturelle Verständigung behindert wird. Einige fordern stattdessen eine konsequente Haltung in anderen Sport- oder Kulturwettbewerben. Während wenige die Boykotte als konsequent verstehen, überwiegt die Kritik, dass so der eigentliche Charakter des ESC verloren geht.
"Deutschland sollte den ESC auch boykottieren. Erspart dem ÖRR eine Menge Geld. Dann sinkt der GEZ-Beitrag vielleicht ein wenig." Zum Originalkommentar
"Dann sollte man auch die Staaten, welche Russland zugewandt sind, auch boykottieren!" Zum Originalkommentar
Kritik an politischer Einflussnahme ESC
Acht Prozent der Kommentierenden thematisieren die zunehmende politische Einflussnahme auf den ESC. Sie befürchten, dass der Song Contest seinen unpolitischen Charakter und damit seine eigentliche Aufgabe als Unterhaltungs- und Kulturplattform verliert. Die jetzigen Boykott-Drohungen und der Umgang mit Ländern wie Israel werden von vielen als Zeichen einer allgemeinen Politisierung gesehen, die auch andere gesellschaftliche Bereiche betrifft. Einige fordern gar eine Abschaffung des ESC, weil er aus ihrer Sicht seinen ursprünglichen Zweck verfehlt.
"Man hätte sich von Anfang an an die Regeln halten müssen. Der ESC ist eine rein kulturelle und keine politische Veranstaltung." Zum Originalkommentar
"Was in der Vergangenheit geahnt wurde, ist jetzt endgültig deutlich: eine Großveranstaltung mehr, die eigentlich neutral sein sollte, wird für politische Statements missbraucht. Egal, ob Sport, Kunst oder Kultur, es gibt nichts mehr Neutrales. Egal, was man vom ESC hält, er soll der Unterhaltung dienen, die Künstler können nichts dafür, auch die Zivilisten nicht. Schade nur, dass auch manche Künstler es nicht lassen können, sich auf der Bühne zu positionieren. Einfach nur traurig. Nirgends ist man vor Politik sicher." Zum Originalkommentar
"Am besten das ganze "Theater" abschaffen, da hat man wieder Ruhe. Mit Songs Wettbewerb hat das seit Langem nichts zu tun." Zum Originalkommentar
Sonstige Stimmen
Mit vierundzwanzig Prozent sind viele Kommentare weder eindeutig zuzuordnen noch klar einer Perspektive zuzuweisen. Sie berühren oft mehrere Facetten der Debatte, vermischen Aspekte aus der Boykottfrage, geopolitischer Diskussion und der Qualität des ESC. Häufig finden sich kurze Seitenhiebe, Ironie oder unspezifische Bemerkungen, ohne klar erkennbaren Standpunkt. Auch Vergleiche, historische Hinweise und Kritik an einzelnen Staaten und Regierungstypen spielen eine Rolle. Einige User diskutieren zudem Begriffe und Entwicklungen rund um Israel und Palästina, andere äußern sich ironisch zu ESC-Modus und Teilnehmerstruktur.
"Was können Israels Sängerinnen u. Sänger dafür, wie die Politik handelt? Nichts, genauso sollten auch russische Sportler nicht ausgeschlossen werden, wir sind auf einem Schachbrett nur die Bauern, die Eliten sind die Spieler." Zum Originalkommentar
Die Frage, ob die ESC-Entscheidung richtig ist und Boykotte ein wirksames politisches Signal senden, bleibt umstritten. Wie bewerten Sie die zunehmende Politisierung von Großveranstaltungen wie dem Eurovision Song Contest? Diskutieren Sie mit und teilen Sie Ihre Perspektive in den Kommentaren!