Trotz Rückenproblemen: Florian Fischer kämpft um seinen Olympia-Traum

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Nicht länger der Musik hinterherfahren will Florian Fischer (2.v.r.). Der Weltcup-Skicrosser will in diesem Winter zu Olympia – und zwar nicht nur als Ersatzfahrer. © IMAGO/GEPA pictures/Mathias Mandl

Die Vorzeichen für den Olympia-Winter sind nicht gerade rosig. Doch davon will sich Weltcup-Skicrosser Florian Fischer nicht stoppen lassen. Er hat klare Ziele.

Seine positive Grundeinstellung lässt sich Florian Fischer auch von allen Widrigkeiten nicht nehmen. Und mit solchen hatte der Skicrosser aus Gräfelfing in diesem Jahr gehörig zu kämpfen. Im Frühjahr haderte er lange mit der für ihn enttäuschend verlaufenen Weltcup-Saison 2024/25, wenngleich diese mit 145 Punkten und Gesamtplatzierung 28 seine bis dato erfolgreichste gewesen war. Sein großes Ziel aber, die WM-Teilnahme in der Schweiz, hatte er verpasst.

Florian Fischer kämpft mit enttäuschender Vorsaison und Rückenproblemen

Nach der Sommerpause lief es für Fischer dann gar nicht rund. Seine Rückenprobleme kehrten zurück und machten ihm gehörig zu schaffen. „Ich musste fast alle unsere Lehrgänge im Vorfeld absagen oder währenddessen abbrechen“, erzählt der 25-Jährige. „Die Vorbereitung ist nicht nach meinen Wünschen gelaufen.“ Selbst wenn er schmerzfrei sei: „Die Rückenprobleme fahren im Kopf immer mit.“

Trotzdem hält er mit seiner positiven Ausstrahlung am ganz großen Ziel für diesen Winter fest. Florian Fischer will zu den Olympischen Spielen in Mailand und Cortina d‘Ampezzo im Februar.

Gute Laune behalten: Florian Fischer (Ski-Club Starnberg) aus Gräfelfing hat in diesem Winter große Ziele.
Gute Laune behalten: Florian Fischer (Ski-Club Starnberg) aus Gräfelfing hat in diesem Winter große Ziele. © IMAGO/GEPA pictures/Mathias Mandl

Und eines ist dem Würmtaler, der für den Ski-Club Starnberg startet, dabei ganz wichtig. Es soll bitte nicht wieder so kommen wie bei den beiden bisherigen Großereignissen, denen er als Weltcup-Fahrer beiwohnen durfte. Denn sowohl für die Weltmeisterschaft 2023 in Bakuriani (Georgien) als auch für die Titelkämpfe heuer in St. Moritz hatte sich Fischer sportlich qualifiziert, war aber letztlich an der zu starken Konkurrenz im eigenen Lager gescheitert. Als Nummer fünf des deutschen Teams war er zweimal der Ersatzfahrer, ohne zum Einsatz zu kommen.

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Diesmal, mit dem bislang größten Sportereignis seiner Karriere vor Augen, soll es doch bitte für einen der vier Startplätze des DSV-Aufgebots reichen. Zwei Top-16-Platzierungen bei Weltcup-Rennen oder einmal Top Acht, so lautet auch diesmal die deutsche Qualifikationsnorm. „Das ist das Mindestmaß für mich, das habe ich bislang in jeder Saison geschafft“, sagt Fischer, dessen Schwester Pauline in diesem Winter auch den Sprung vom alpinen Skisport zum Ski Cross wagt.

Bei allem Optimismus ist der Gräfelfinger aber auch realistisch mit Blick auf seine äußerst durchwachsene Vorbereitung. „Das sind keine optimalen Vorzeichen für den Olympia-Winter“, stellt er klar. Das Abschlusstrainingslager, das heuer erstmals in Kanada stattfand, war der einzige Lehrgang, den er komplett mitmachen konnte. Und selbst von den zwei Wochen in Übersee kehrte Fischer am Montag mit gemischten Gefühlen nach Hause. Sowohl wegen der eigenen Leistungen als auch wegen des mittelmäßigen Resümees des gesamten Trainingslagers, das besser hätte laufen können.

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„Der vorweihnachtliche Winter hat also eine besondere Wichtigkeit für Olympia. Wichtig wäre, dass mir gleich der Auftakt gelingt“, sagt Fischer. Anders als vor einem Jahr, als er in Val Thorens in beiden Rennen in der Qualifikation scheiterte. Insbesondere mit Arosa und Innichen verbindet der 25-Jährige aber viele positive Erinnerungen und/oder Ergebnisse.

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Wie in den vergangenen zwei Jahren wird es für Florian Fischer auch diesmal darauf ankommen, ob er sein zweifellos vorhandenes großes Potenzial endlich konstant in den Qualiläufen und Rennen ausschöpfen kann. „Wenn es ernst wird, habe ich Probleme, meine Leistung voll abzurufen“, gibt er selbstkritisch und ehrlich zu. „Daran habe ich im Sommer gearbeitet, mal sehen, ob es fruchtet.“

Schließlich bleiben seine Ziele ambitioniert. Nicht nur Olympia steht auf dem sportlichen Wunschzettel des Würmtalers. Obendrein peilt er weiterhin die Top 16 im Gesamtweltcup an. Und er möchte endlich mal auf das Podest fahren. Fischer betont: „Das hat beides eine ähnliche Relevanz wie Olympia.“
mg