Pauline Fischer folgt ihrem Bruder nach und wechselt vom Alpin-Bereich zum Ski Cross. Noch sind ihre Ziele im Europacup vage, und der Auftakt ist in Gefahr.
Ob es so hoch hinausgeht wie bei Florian Fischer, das steht noch in den Sternen. Aber zumindest folgt Pauline Fischer künftig metaphorisch dem Pfad ihres Bruders hinauf zum Startgate. Denn auch die 22-Jährige geht fortan für den Deutschen Skiverband (DSV) im Ski Cross an den Start, wenn auch zunächst im Europacup, während Florian Fischer seit einigen Jahren dem Weltcup-Team angehört.
Bislang war die Gräfelfingerin, die für den Ski-Club Starnberg startet, im alpinen Bereich unterwegs und dort vorrangig in den Technikdisziplinen Slalom und Riesenslalom. Doch bereits im vergangenen Winter hatte sich angedeutet, dass es mit der ganz großen Karriere wohl nichts mehr werden würde. Nach vielversprechenden Jugendjahren stagnierten Pauline Fischers Leistungen im Europacup, so etwas wie der zweiten Liga im Skisport. „Es gab schon vor einem Jahr die Überlegungen, zum Ski Cross zu wechseln, wenn es im Alpin-Bereich nicht mehr reicht“, verrät sie.
Pauline Fischer: Aus im Alpinen, Neustart im Freestyle
Im Frühling dieses Jahres herrschte dann Klarheit. Fischer hätte den Sprung in den DSV-Kader für die anstehende Saison nicht mehr geschafft und vollzog daher den angedachten Wechsel in die Freestyle-Sparte.
Anknüpfungspunkte an Ski Cross hatte sie genug. Ihr Freund ist ehemaliger Skicrosser, und Bruder Florian habe sie ohnehin gerne früher in seiner Sportart gesehen. Bereits im Mai absolvierte sie erste kleine Einheiten auf der Zugspitze, erstmals auf einem richtigen Kurs trainierte sie dann im August mit dem deutschen Europacup-Team in Frankreich.
Pauline Fischer: Neu im Ski-Cross-Europacup-Team
Als einziger Neuzugang zu einer schon existierenden Mannschaft hinzuzustoßen, sei zwar im ersten Moment ungewohnt gewesen, sagt Fischer. Doch während der Zeit in Frankreich habe sie sich schnell eingefunden. „Und es war auch nicht so, dass ich keinen kannte“, erzählt sie. Mit einer Teamkollegin sei sie bereits im ersten Jugendjahr im alpinen Bereich zusammen gefahren, andere kannte sie etwa aus dem Sportinternat in Berchtesgaden.
Ich bin davor in meiner Karriere vielleicht fünfmal gesprungen.
Insgesamt sind sie nun zu acht im deutschen Europacup-Team, das aus drei Frauen und fünf Männern besteht. „Das ist ein super Team, und ich wurde nett aufgenommen“, berichtet Pauline Fischer – und sie bestätigt, was auch ihr Bruder immer wieder betont: „Es ist auf jeden Fall lockerer als im Alpin-Bereich. Die Gruppendynamik ist auch ganz anders, alleine schon dadurch, dass es gemischtgeschlechtliche Mannschaften sind.“
Auftakt in den Ski-Cross-Winter nach Sturz für Fischer in Gefahr
Trotzdem wird auch bei den Freestylern freilich nicht gefaulenzt. Seit November hat sich das Training intensiviert, auf Kursen mit Europacup-Niveau. Für die 22-Jährige eine ganz besondere Herausforderung, schließlich war sie vor ihrem Wechsel noch nie Ski Cross gefahren. „Es ist schwierig, weil es etwas ganz anderes ist als alpin. Es ist ein ganz anderes Gefühl drin“, sagt Fischer. Die skifahrerische Technik hat sie durch ihre Vergangenheit drauf, aber: „Die Sprünge sind das Schwierigste. Ich bin davor in meiner Karriere vielleicht fünfmal gesprungen“, sagt sie lachend.
Dass das auch einige Gefahren birgt, musste sie letzte Woche schmerzhaft erfahren, als sie stürzte und auf den Kopf fiel. Daher ist auch ihr Start in den Wettkampf-Winter an diesem Wochenende bei den FIS-Rennen am Pitztaler Gletscher in Tirol fraglich, weil sie die Strecke nie im Ganzen üben konnte.
Ziele haben Pauline Fischer und ihre Trainer für diese Saison bewusst noch keine ausgegeben. „Ich schaue erst mal, wie es klappt“, sagt die Sportlerin, die aktuell wieder bei ihren Eltern in Gräfelfing lebt. Noch sei nicht entschieden, ob Ski Cross ihre große sportliche Erfüllung werden kann. Noch habe sie viel zu lernen und zu trainieren. Aber: „Man sieht schnell Fortschritte.“ Und vielleicht geht es irgendwann ja doch so hoch hinaus wie bei ihrem Bruder.
mg