Gigantische Sonnenflecken drehen sich zur Erde – Experten sind wachsam

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Eine der größten Sonnenflecken-Formationen des Jahrzehnts wandert gerade in Richtung Erde. Noch ist unklar, was passiert, doch Polarlichter könnten die Folge sein.

München – In diesen grauen Dezembertagen ist jeder Sonnenstrahl ein willkommener Gast. Doch aktuell bietet die Sonne mehr als nur wärmendes Licht – sie präsentiert ein spektakuläres astronomisches Phänomen. Auf der westlichen Seite der Sonnenscheibe hat sich eine außergewöhnlich große Formation von Sonnenflecken gebildet, die in drei Gruppen katalogisiert wurde (AR 4294-4298).

Eine Sonneneruption, aufgenommen von der NASA-Sonnensonde „SDO“ am 30. November 2025.
Eine Sonneneruption, aufgenommen von der NASA-Sonnensonde „SDO“ am 30. November 2025. © NASA/SDO

Die Größenordnung dieser Sonnenflecken ist beeindruckend: Mehrere dieser dunklen Regionen übertreffen den Durchmesser der Erde, der bei etwa 12.700 Kilometern liegt. Experten bezeichnen diese Formation als eine der größten der letzten zehn Jahre. Laut Newsweek handelt es sich sogar um die größten Sonnenflecken seit einem Jahrzehnt, und es wird erwartet, dass von ihnen weitere Sonneneruptionen ausgehen.

Riesige Sonnenflecken blicken Richtung Erde

Besonders relevant ist die aktuelle Ausrichtung dieser Sonnenflecken zur Erde. Das Space Weather Prediction Center (SWPC) der US-Atmosphärenbehörde NOAA informiert auf seiner Website: „In Verbindung mit der Aktivität in diesen Regionen kam es zu koronalen Massenauswürfen (CME), die jedoch bislang alle von der Erde weg gerichtet waren.“ Die Fachleute der NOAA prognostizieren jedoch eine Veränderung: „Im Laufe der Woche werden sich diese Regionen in günstigere Positionen drehen, sodass möglicherweise Aktivitäten in Richtung Erde stattfinden könnten.“

Interessanterweise handelt es sich bei dieser Formation um den Sonnenfleck AR 4274, der bereits für spektakuläres Polarlicht verantwortlich war. Nachdem er sich mit der Sonne einmal um die Sonnenachse gedreht hat, ist er aus irdischer Sicht wieder da – größer als zuvor und mit der neuen Bezeichnung AR 4294-4298.

Sonnenflecken-Region könnte in den kommenden Tagen Polarlichter auslösen

Das Portal SpaceWeather.com schätzt die Situation so ein, dass „starke Explosionen wahrscheinlich“ sind und zieht einen bemerkenswerten historischen Vergleich: Die aktuelle Sonnenflecken-Region erreicht etwa 90 Prozent der Größe jener Region, die 1859 das sogenannte „Carrington-Ereignis“ auslöste – den bisher stärksten wissenschaftlich dokumentierten Sonnensturm.

Selbst in einem kleinen Teleskop mit Sonnenfilter kann man die Sonnenflecken auf der westlichen Seite schon sehr deutlich erkennen.
Selbst in einem kleinen Teleskop mit Sonnenfilter kann man die Sonnenflecken auf der westlichen Seite schon sehr deutlich erkennen. © Tanja Banner

Die kommenden Tage werden zeigen, welches Potenzial in dieser Sonnenflecken-Region steckt und ob sie tatsächlich für Polarlichter sorgen wird. Fest steht, dass Sonnenstürme erhebliche Probleme verursachen können – von Störungen bei Satelliten bis hin zu Stromausfällen und technischen Defekten in verschiedenen Systemen. Aus diesem Grund wird die Sonnenaktivität von Fachleuten kontinuierlich überwacht, um im Ernstfall rechtzeitig Schutzmaßnahmen ergreifen zu können. (Quellen: SWPC, SpaceWeather.com, Newsweek, eigene Recherche) (tab)