Maritime Küche hält Einzug auf einem Weihnachtsmarkt in Sachsen. Während die Stadt das neue Angebot präsentiert, entbrennt eine hitzige Preisdebatte.
Plauen – Weihnachtsmärkte leben von ihrer Tradition, aber auch von der ständigen Erneuerung ihres Angebots. Während Glühwein, Bratwurst und gebrannte Mandeln seit Jahrzehnten die Herzen der Besucher erwärmen, wagen Marktbetreiber immer wieder den Spagat zwischen bewährten Klassikern und kulinarischen Neuheiten. In Plauen sorgt nun ein neuer Stand für Gesprächsstoff.
Erstmals in der Geschichte des Plauener Weihnachtsmarkts hat ein Fischstand in der Herrenstraße seine Pforten geöffnet. Wie die Stadt Plauen mitteilt, gibt es hier eine Vielfalt, die man sonst eher an der Nordseeküste erwartet: Kibbeling, Rotgarnelen und Fish and Chips sollen neben klassischen Fischbrötchen mit Bismarckhering oder Matjesfilet die Besucher anlocken.
Maritime Küche erobert den Weihnachtsmarkt in Plauen – Besucher üben Kritik an den Preisen
Die Reaktionen der Plauener auf den neuen Fischstand fallen gemischt aus. Während die Stadt Plauen stolz auf Facebook die Erweiterung des kulinarischen Angebots präsentiert, entbrennt in den Kommentaren eine lebhafte Diskussion über die Preisgestaltung. Schnell ist die Rede von Preisen, die sich „nur wenige“ leisten können.
„Die Preise auf dem Weihnachtsmarkt sind schon der Hammer, wo soll das noch hinführen?“, fragt eine Nutzerin in der Kommentarspalte. Ein anderer ordnet die Preise historisch ein und rechnet vor, dass „8 Fischbrötchen gleich 36 €“ kosten würden. Für diesen Betrag „konnte eine DDR Familie ihre Miete für den gesamten Monat bezahlen.“ Ein deutscher Weihnachtsmarkt verlangt neben hohen Speisepreisen in diesem Jahr sogar noch eine Eintrittsgebühr.
„Haben es schon schwer genug“: Weihnachtsmarktfans drücken Solidarität mit den Standbetreibern aus
Doch nicht alle Stimmen sind kritisch. Ein Plauener zeigt sich verwundert über die negative Stimmung und fragt, „Warum wir hier so herumgemotzt?“ Die Besucher sollten „doch froh“ sein, dass sie über die sozialen Medien über neue Angebote informiert würden. „Die Händler haben‘s schon schwer genug“, betont er und wünscht „allen Marktbetreibern gute Geschäfte“. Nach Abzug der Kosten werde „bestimmt nicht viel übrigbleiben“, gibt er zu bedenken.
Andere Kommentatoren sehen die Preisentwicklung noch pragmatischer. Ein Nutzer stellt fest, dass „die Preise schon gestiegen“ seien und „der Sicherheitsbeton auch da“ stehe. Das halte aber „die Leute nicht vom Besuch ab“, weshalb er fragt: „Was also ist das Problem?“
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Teure Zeiten für Fischliebhaber: Expertin nennt Gründe für den Preisanstieg
Die hohen Preise für Fischbrötchen in Plauen spiegeln eine bundesweite Entwicklung wider. Fisch ist statistisch gesehen im letzten Jahr um acht Prozent teurer geworden. Die Gründe für diese Preissteigerung seien vielfältig und komplex, wie Julia Steinberg-Böthig vom Fisch-Informationszentrum im Interview mit lebensmittelpraxis.de verrät.
„Das sind vor allem die gestiegenen Energiekosten für die Verarbeitung in Deutschland, die hohen Frachtraten und der Dollarkurs“, erklärt sie. Da viele Fischprodukte importiert würden und der internationale Handel oft in US-Dollar abgewickelt werde, wirkten sich Währungsschwankungen direkt auf die Preise aus. „Ein weiterer wichtiger Faktor sind die gestiegenen Rohwarenpreise“, betont Steinberg-Büthig.
Die Expertin führt den Lachs als Beispiel an: Norwegen sei „der weltweit größte Produzent und unser Hauptlieferant“, doch genau hier liege das Problem. Die Norweger hätten auch wegen der hohen Sommertemperaturen Schwierigkeiten gehabt, ihre Exportmengen von rohem Lachs stabil zu halten. „Die Folge waren eine massive Verknappung der Rohwarenverfügbarkeit und folglich erheblich gestiegene Marktpreise.“ Und die kriegen nicht nur Supermarktkunden, sondern auch Weihnachtsmarktbesucher zu spüren. (Quellen: Facebook, lebensmittelpraxis.de) (jaka)
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