Ein College-Gebäude mit einem Buchwert von rund 5,4 Millionen Euro ist von der Stadt Peterborough in Ostengland für nur 1 Euro verkauft worden. Wie der britische öffentlich-rechtliche Sender BBC berichtet, prüfen Ermittler nun, ob der Verkauf und spätere Zahlungen rechtswidrig waren. Betroffen ist das John Mansfield Centre, das weiterhin für Erwachsenenbildung genutzt wird.
College-Verkauf für 1 Euro: Polizei nimmt Ermittlungen auf
Laut einem aktuellen Kabinettsbericht seien städtische Mitarbeiter „besorgt“, dass sowohl der Verkauf im Jahr 2020 als auch „damit verbundene finanzielle Transaktionen rechtswidrig gewesen sein könnten“, berichtet die BBC. Das Gebäude ging an die City College Peterborough Foundation, während der Stadtrat weiterhin Träger des Colleges blieb.
Nach dem Verkauf zahlte der Stadtrat laut BBC Miete in Höhe von insgesamt rund 940.000 Euro. Ein schriftlicher Mietvertrag habe jedoch nie existiert. In dem Bericht heißt es wörtlich, es gebe „keine Hinweise auf einen schriftlichen Mietvertrag oder eine entsprechende Vereinbarung“.
Stadtrat zahlte fast eine Million Euro Miete – ohne Vertrag
Zusätzlich seien weitere Zahlungen von knapp 350.000 Euro für Instandhaltungsarbeiten erfolgt, die der Stadtrat selbst als „rechtswidrig“ einstuft, berichtet die BBC. Die Polizei von Cambridgeshire bestätigte die Festnahme von drei Personen wegen des Verdachts auf Amtsmissbrauch.
Der Finanzdezernent Mohammed Jamil erklärte laut BBC, die Veröffentlichung des Berichts zeige, dass der Stadtrat mögliche Rechtsverstöße offenlege und Konsequenzen prüfe. Die Leitung des Colleges betonte, man wolle sicherstellen, dass Lernende und Mitarbeitende möglichst wenig beeinträchtigt würden.
1-Euro-Häuser in Italien: Was Käufer wissen müssen
Der Verkauf eines Millionenobjekts für nur 1 Euro sorgt für Empörung – doch es gibt auch Fälle, in denen Immobilien ganz legal zu diesem Preis den Besitzer wechseln. In Italien setzen mehrere Regionen gezielt auf sogenannte 1-Euro-Häuser, um verlassene Orte wiederzubeleben und dem Bevölkerungsschwund entgegenzuwirken.
In den Kleinen Dolomiten etwa bieten mehrere Gemeinden Häuser zum symbolischen Preis an. Allerdings ist der Kauf an strenge Auflagen geknüpft: Käufer müssen hohe Sanierungskosten einkalkulieren und sich verpflichten, die Immobilien innerhalb einer festgelegten Frist zu renovieren.