James McCrery ist ein US-amerikanischer Architekt. Früher war er vor allem bekannt für Kirchenbauten. Jetzt ist er vielen Menschen ein Begriff, weil er sich mit US-Präsident Donald Trump angelegt hat.
Der möchte nämlich einen neuen, riesigen Ballsaal errichten lassen. Anfangs waren die Pläne noch relativ bescheiden: Der Saal sollte 500 Sitze haben und historische Referenzen ans Weiße Haus aufweisen.
Wie die "New York Times" berichtet, engagierte Trump McCrery, um das Gebäude zu entwerfen. Anfangs gefielen ihm die Skizzen mit hohen Decken und Bogenfenstern, die an den Spiegelsaal in Versailles erinnerten.
Trumps Ballsaal-Vision uferte immer mehr aus
Das Gebäude sollte über modernste Sicherheitsmerkmale, darunter kugelsicheres Glas, verfügen. Goldene Möbel, die dem Präsidenten laut "New York Times" gefallen, wurden in die Entwürfe aufgenommen.
Doch dann uferten die Pläne des US-Präsidenten offenbar aus. Wie im Bericht zu lesen ist, wollte Trump plötzlich 650 Plätze haben, dann 999 Plätze und schließlich 1350. Die neueste, wohl noch vorläufige Vision, sieht einen Saal vor, der deutlich größer ist als der Westflügel des Weißen Hauses und die Gouverneursvilla.
Dem Artikel zufolge hegt Trump seit Jahren den Wunsch, einen Ballsaal im Weißen Haus zu errichten. Bereits während Obamas Amtszeit soll er die Idee eingebracht haben, eine 100 Millionen Dollar teure Version seines Ballsaals in Mar-a-Lago zu bauen. Die Mitarbeiter des damaligen US-Präsidenten gingen offenbar nicht auf den Vorschlag ein.
Eine Kränkung, die Trump anscheinend bis heute nicht vergessen hat. Der Ballsaal, den er jetzt plant, ist laut "New York Times" mehr als viermal so groß wie der in seiner Residenz in Mar-a-Lago.
Meinungsverschiedenheiten zwischen Trump und McCrery
McCrery zog sich in den vergangenen Wochen immer weiter aus dem Projekt zurück, heißt es weiter. Ein Beamter des Weißen Hauses erklärte der Zeitung, es sei zu Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Architekten und Trump gekommen.
Darüber hatte bereits die "Washington Post" berichtet. Demnach fürchtete McCrery, der geplante Anbau könnte das Herrenhaus in den Schatten stellen und damit gegen eine allgemeine architektonische Regel verstoßen, die da lautet: Kein Anbau sollte das Hauptgebäude überragen.
Die genauen Gründe für die Meinungsverschiedenheiten wollte ein Sprecher des Weißen Hauses auch gegenüber der "Washington Post" nicht preisgeben. Er bezeichnete Trumps und McCrerys Austausch über den Ballsaal als "konstruktiven Dialog".
"Wie bei jedem Bauvorhaben gibt es Gespräche zwischen dem Bauherrn und dem Architekten", sagte der Beamte dem Blatt. "Alle Beteiligten freuen sich darauf, die Vision des Präsidenten umzusetzen, die den größten Anbau am Weißen Haus seit dem Oval Office darstellen wird."
McCrery soll trotzdem stolz sein, für Trump zu arbeiten
Zwei Insider sagten der "New York Times", McCrery sei weiterhin als Berater am Entwurf beteiligt - und stolz darauf, für Trump zu arbeiten. Der Architekt selbst lehnte Interviewanfragen ab - sowohl seitens der "New York Times" als auch von der "Washington Post".
Klar ist: Trump hat in der jüngsten Vergangenheit bereits mit einigen Bauvorhaben für Aufregung gesorgt. Er ließ zum Beispiel den Rosengarten zupflastern. Außerdem musste der Ostflügel des Weißen Hauses für sein Ballsaal-Projekt weichen. Denkmalschützer zeigten sich entsetzt.
Der "National Trust for Historic Preservation" erklärte beispielsweise, er sei "tief besorgt" über das Vorgehen. Die gemeinnützige Organisation forderte, die Arbeiten bis zur öffentlichen Prüfung der Pläne zu stoppen. Doch sie liefen ungehindert weiter.