Berlins Neukölln-Bürgermeister Martin Hikel tritt 2026 nicht erneut als Kandidat für den Posten an. Der Grund: Parteilinke und Jusos warfen ihm vor, zu hart gegen Clan-Kriminalität vorzugehen. FOCUS-online-Korrespondent Sascha Adamek analysiert den Fall und und kommt zu einem ernüchternden Schluss: Hikel "auszubooten, bedeutet: Die SPD, zumindest ein Teil davon, ist bereit für die Bedeutungslosigkeit." Viele unserer Leser sehen das ähnlich. Der Partei wird Entfremdung von ihren Wurzeln, ideologische Engführung und mangelnde Verantwortungsübernahme vorgeworfen. Themen wie Migration, Meinungsfreiheit und politische Glaubwürdigkeit prägen die Diskussion.
- Der vollständige Artikel ist hier verfügbar: Klartext-Bürgermeister in Berlin gecancelt: SPD ist bereit für Totalabsturz
Kritik am Kurswechsel
Viele Leser schreiben der SPD einen massiven politischen Niedergang zu. Die Partei habe ihre Bürgernähe verloren, sei ideologisch verengt und habe ihre traditionellen Werte aufgegeben. Häufig wird beklagt, die SPD habe sich von der Arbeiterklasse entfremdet und wende sich zunehmend an staatlich abhängige Milieus. In dieser Wahrnehmung steht die SPD nicht mehr für soziale Gerechtigkeit, sondern für Klientelpolitik. Auch der Vorwurf, die Partei regiere „am Volk vorbei“, zieht sich durch zahlreiche Kommentare. Diese Haltung verweist auf eine tiefe Enttäuschung über den Kurs der Sozialdemokraten. Ob sie repräsentativ für die Gesamtbevölkerung ist, bleibt jedoch offen – die SPD liegt in aktuellen Umfragen stabil bei etwa 15 Prozent und behauptet damit trotz aller Kritik ihre Rolle im Parteiensystem.
"Liebe SPD (...) als Arbeiterpartei habt ihr für Deutschland viel erreicht und unser Land vorangebracht. Jetzt als Partei der Transferempfänger habt ihr euch eindeutig gegen die Arbeiter und Leistungsträger in Deutschland entschieden und euren Platz hat die AfD eingenommen." Zum Originalkommentar
"Ich habe die SPD vor langer Zeit mal gewählt. Unglaublich, was sich in den letzten Jahrzehnten getan hat. Wie sich die Partei und ihre Ausrichtung geändert hat. Absolut unwählbar geworden ..." Zum Originalkommentar
"Die SPD leidet weiterhin unter Realitätsverlust und ideologischer Verbohrtheit ..." Zum Originalkommentar
Kritik an Wählerstruktur
Ein Teil der Leser richtet die Kritik nicht an die Partei, sondern an deren Wähler. Ihnen wird Abhängigkeit vom Staat, mangelnde Selbstverantwortung oder ideologische Verblendung vorgeworfen. Die Kommentatoren unterstellen, die SPD werde nur noch von Beamten, Parteifunktionären oder Transferempfängern getragen. Daraus leiten sie eine Legitimationskrise ab: Eine Partei, die keine gesellschaftliche Breite mehr abbildet, könne langfristig nicht bestehen. Diese Wahrnehmung spiegelt eine verbreitete Entfremdung zwischen Politik und Teilen der Bevölkerung wider. Tatsächlich zeigt sich bei der SPD seit Jahren ein deutlicher Verlust klassischer Arbeiterstimmen – die Partei erzielt ihre stärksten Ergebnisse heute vor allem in urbanen und akademischen Milieus, älteren Menschen.
"Wer heute noch SPD wählt, ist entweder: a) Parteimitglied b) Angestellter in staatlicher Verwaltung c) Bürgergeldempfänger. Wer einen Beruf erlernt hat und sein Geld selber erwirtschaftet, der wählt sowas nicht." Zum Originalkommentar
"Solange die Brandmauer steht, ist die Regierungsbeteiligung der SPD gesichert, auch wenn sie auf einen einstelligen Wert absackt. Und nach dem unausgesprochenen Deal, der seit der Merkelära gilt, kann die Partei auch als Juniorpartner ihr ideologisches Parteiprogramm weitgehend durchsetzen, solange sie der CDU die fragilen Mehrheiten sichert." Zum Originalkommentar
"Nun könnte man meinen, dass die Berliner SPD die Ausnahme wäre. Ist sie allerdings überhaupt nicht. Somit kann man nur hoffen, dass das endlich die Wählerschaft dieser Partei begreift." Zum Originalkommentar
Sorge um innere Sicherheit
Einige Leser verbinden ihre Kritik an der SPD mit Ängsten um die innere Sicherheit. Sie werfen der Partei vor, zu nachsichtig mit Kriminalität und Extremismus umzugehen und eine Politik zu betreiben, die dem eigenen Land schade. Diese Leserstimmung zeigt, wie stark sich politische Frustration in Misstrauen gegenüber demokratischen Institutionen verwandeln kann.
"Traurig. Leider sind ein Teil der Sozis eine Gefahr für die Sicherheit des Landes, im Inneren wie im Äußeren." Zum Originalkommentar
"Schlimm, wenn einer die Wahrheit sagt und die eigene Partei sieht oder will das nicht sehen bzw. nicht gegensteuern ..." Zum Originalkommentar
Sorge um Meinungsfreiheit
In mehreren Kommentaren wird die SPD mit Einschränkungen der Meinungsfreiheit in Verbindung gebracht. Die Partei stehe sinnbildlich für eine politische Kultur, die abweichende Ansichten unterdrücke und Klartext bestrafe. Diese Kritik bezieht sich häufig auf Diskussionen über Cancelkultur und mediale Dominanz staatlich finanzierter Medien. In Deutschland ist die Meinungsfreiheit im Grundgesetz verankert. Dieses Recht endet jedoch dort, wo Äußerungen die Rechte anderer verletzen oder gegen geltende Gesetze verstoßen. Dazu gehören Beleidigung, üble Nachrede und Verleumdung (§§ 185–187 StGB), Volksverhetzung (§ 130 StGB) oder Aufrufe zu Gewalt und Hass. Solche Aussagen sind nicht mehr von der Meinungsfreiheit gedeckt und können strafrechtlich verfolgt werden.
"'Klartext-Bürgermeister in Berlin gecancelt: SPD ist bereit für Totalabsturz' - Ideologie im freien Fall verträgt keinen Klartext." Zum Originalkommentar
"Die SPD tut das, was sie eigentlich schon immer mit ihren Vorderen gemacht hat. In den Rücken fallen. Das wird auch wieder in der gerade aktuellen Doku der ARD über Helmut Schmidt ganz deutlich. Noch nicht einmal Willy Brandt blieb davon verschont." Zum Originalkommentar
Verantwortung und Schaden
Mehrere Leser fordern, die SPD müsse für politische Fehlentscheidungen der vergangenen Jahrzehnte Verantwortung übernehmen. Genannt werden Themen wie Migration, Sozialpolitik oder Energiefragen. Teilweise werden sogar juristische Konsequenzen verlangt – eine Forderung, die demokratisch nicht umsetzbar ist, da politische Verantwortung über Wahlen, nicht über Gerichte geregelt wird. Die Kommentare drücken vor allem den Wunsch nach spürbarer Rechenschaft aus, der in der politischen Realität oft unbefriedigt bleibt. Dieser Frust verweist auf ein generelles Problem moderner Parteien: Verantwortung wird diffus wahrgenommen, während Vertrauen in politische Kontrolle schwindet.
"Es ist doch nicht an allem die Sozialdemokratie schuld, wer war denn an der Regierung 25 Jahre, die Union. Dieser Globalismus der EU und der Grünen hat das doch alles verursacht. Ja, die SPD hat sich gemein gemacht mit linksgrün, aber alleine hat die nicht die Schuld." Zum Originalkommentar
"Die SPD hat sich schon vor langer Zeit von ihren Wurzeln verabschiedet." Zum Originalkommentar
Sorgen um wachsenden Antisemitismus und Migration
In mehreren Beiträgen äußern Leser Unverständnis darüber, dass die SPD und der Bundespräsident in öffentlichen Reden zu wenig auf Antisemitismus eingehen, insbesondere im Zusammenhang mit Migration. Kritisiert wird ein vermeintliches Schweigen gegenüber antisemitischen Vorfällen und eine zu große Rücksichtnahme auf integrationspolitische Empfindlichkeiten. Diese Kritik berührt ein sensibles gesellschaftliches Thema: die Balance zwischen Einwanderungspolitik und der Verpflichtung, jüdisches Leben in Deutschland zu schützen. Tatsächlich hat die Bundesregierung in den vergangenen Jahren wiederholt Maßnahmen gegen Antisemitismus verstärkt, doch das Vertrauen vieler Bürger in deren Wirksamkeit ist gering.
"Dazu passt, dass der aus der SPD stammende Bundespräsident eine Rede zum 9. November hält und dabei nicht einmal auf den grassierenden Antisemitismus der Hamas-Fans hinweist, sondern einem Verbot der größten Oppositionspartei das Wort redet." Zum Originalkommentar
"Angesichts der Entwicklung in New York, wo Migration antisemitische Mehrheiten bildet und antisemitisches Führungspersonal in Ämter hievt, ist das mehr als bedenklich, gilt doch für Deutschland wegen seiner besonderen Vergangenheit die Staatsräson mit Israel." Zum Originalkommentar
"Der nicht in allgemeinen, freien, gleichen, geheimen Wahlen demokratisch gewählte Frank-Walter von der SPD halluziniert in seiner Rede zum 9. November mal wieder von "unserer Demokratie", die es gegen ihre "Feinde" zu verteidigen gälte." Zum Originalkommentar
Sonstiges
Ein nicht unerheblicher Teil der Kommentare äußert sich ironisch oder sarkastisch über die SPD. Dabei wechseln spöttische Musikzitate mit Seitenhieben auf Berliner Politik.
"Herr Hikel kann ja zur CDU gehen, die ist in Berlin sozialdemokratisch." Zum Originalkommentar
"Das einzige, was man mit Berlin noch machen muss, ist den Länderfinanzausgleich zu stoppen ..." Zum Originalkommentar
Diskutieren Sie mit! Ist der Kurswechsel der SPD ein notwendiger Modernisierungsschritt oder der Anfang ihres endgültigen Bedeutungsverlusts? Wie sollten Parteien mit Klartext und kontroversen Themen wie Migration und innere Sicherheit umgehen? Schreiben Sie Ihre Meinung in die Kommentare und bringen Sie sich aktiv in die Debatte ein.