Trotz Flieger-Panne ist Freiburg gegen punktloses Nizza der haushohe Favorit

OGC Nizza - SC Freiburg (live ab 18.45 Uhr)

Viel Zeit zum Durchatmen bleibt dem SC Freiburg derzeit nicht. Englische Wochen, drei Wettbewerbe, eine Sieglos-Serie in der Fußball-Bundesliga – und doch überwiegt bei Trainer Julian Schuster die Freude. Der Europa-League-Auftritt bei OGC Nizza am Donnerstag (18.45 Uhr/RTL+) ist für ihn weniger Stress als Chance. „Es wird oft über das Programm gesprochen, aber wir sind über dieses Programm dankbar“, sagte Schuster. „Das sind für uns Erfahrungswerte, die spannend sind.“

Spannend war auch die Anreise. Wegen technischer Probleme am Flugzeug konnte sich der Tross der Freiburger nicht wie geplant von Lahr aus auf den Weg nach Frankreich machen. Ein Ersatzflieger habe mit eineinhalb Stunden Verspätung zur Verfügung gestanden, teilte der Club mit. "Wir haben versucht, das Beste daraus zu machen. Wir sind gemeinsam Kaffee trinken gegangen", nimmt Schuster es gelassen.

Auch für den Coach persönlich ist es eine spannende Zeit. Schließlich ist die Dreifachbelastung aus Bundesliga, Europa- sowie DFB-Pokal für den 40-Jährigen etwas Neues. In seinem ersten Jahr hatten die Breisgauer meist eine ganze Woche Zeit, um sich auf den Gegner vorzubereiten. Das sei nun anders, erklärte Schuster: „Die Kunst ist, das jetzt mehr oder weniger im Crashkurs zu machen.“

Freiburg ist in der Europa League auf Kurs

Bislang gelingt das. Die Freiburger liegen mit sieben Punkten aus drei Spielen auf Kurs in der Ligaphase der Europa League und wären nach jetzigem Stand sogar direkt für die Runde der besten 16 qualifiziert. Erst in der vergangenen Woche zogen sie in das Achtelfinale im DFB-Pokal ein und treffen dort am 2. oder 3. Dezember auf den Zweitligisten SV Darmstadt 98 - ein machbares Los. Nur in der Liga lief es mit fünf Anläufen ohne Sieg zuletzt nicht ganz rund

„Wir haben drei Wettbewerbe. Dass du nicht in allen alle drei Tage punktest, ist auch normal“, sagte Vincenzo Grifo, der mit Blick auf den Trend in der Liga hinzufügte: „Ich glaube, dass uns das nicht umwerfen wird. Wir haben jetzt Nizza und dann den FC St. Pauli vor der Brust, und da wollen wir möglichst viele Punkte holen.“

Auch beim Leistungsträger überwiegt die Vorfreude auf das Duell an der Côte d’Azur. „Ich glaube, da waren wir noch nie. Deswegen können wir uns darauf mega freuen“, sagte Grifo. 

Freiburgs Trainer Julian Schuster gestikuliert.
Freiburgs Trainer Julian Schuster gestikuliert. dpa

Defensiv läuft es gut, offensiv nicht

Sowohl der 32-Jährige als auch Torhüter Noah Atubolu monierten nach dem 0:0 beim 1. FC Union Berlin die mangelnde Effektivität. Sosehr die Freiburger in der Hauptstadt defensiv überzeugten, so nachlässig gingen sie mit ihren Möglichkeiten um. 

„Es wäre nicht so schlecht, wenn wir vorne Tore schießen würden und wieder ins Laufen kommen, um zu scoren“, sagte der Keeper. Er schilderte: „Wir haben kaum Zeit, wir müssen regenerieren, analysieren und dann kommt Nizza - ein sehr, sehr guter Gegner.“

Der französische Tabellenachte empfängt den Sport-Club mit einer Niederlage im Rücken - 0:1 bei Top-Team Paris Saint-Germain. Zuvor hatte Nizza Siege bei Stade Rennes (2:1) und gegen Lille (2:0) gefeiert. 

Nizza mit drei Niederlagen in der Europa League

Auf europäischer Bühne warten die Franzosen, bei denen der frühere Bundesliga-Profi Dante als 42-Jähriger nicht mehr zum Stammpersonal gehört, jedoch noch auf ein Erfolgserlebnis. Bislang kassierten sie drei 1:2-Niederlagen gegen die AS Rom, bei Fenerbahce Istanbul sowie bei Celta Vigo.

Ginge es nach Atubolu, dürfte der Negativlauf von Nizza weitergehen. „Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann wäre es das“, sagte der Torhüter. „Das Ding ist nur, wir müssen es umsetzen.“ Gelingt das, wäre ein großer Schritt auf dem Weg zur erhofften Qualifikation fürs Achtelfinale geschafft.