Laut einer neuen Studie ist die Maya-Stätte Aguada Fénix im Südosten Mexikos eine gigantische Karte des Universums. Die aus dem Jahr 1050 v. Chr. stammende Ruine gilt laut „Live Science“ als „älteste und größte monumentale Architektur im Maya-Gebiet“. Mit einer Fläche von neun mal siebenundeinhalb Kilometern ist sie größer als viele antike Städte in Mesoamerika, darunter Tikal und Teotihuacán.
Forscher entschlüsseln kosmische Ordnung in antiker Anlage
Die Forscher vermuten, dass die Anlage ein „Kosmogramm“ darstellt, also eine symbolische Darstellung der kosmischen Ordnung, wie sie von den Menschen der Antike wahrgenommen wurde. Die Studie wurde am 5. November in der Fachzeitschrift „Science Advances“ veröffentlicht.
Zwischen 2020 und 2024 untersuchten Wissenschaftler die Stätte mit modernen Methoden wie der LiDAR-Technologie. Dabei werden Laserstrahlen aus einem Flugzeug ausgesendet, um die Landschaft zu kartieren. Ihre Analyse ergab ein komplexes System aus Kanälen, Dämmen und einem Staudamm, das sich zu Kreuzformen verbindet. Im Zentrum der Anlage befinden sich kleine Gebäude und Plattformen, auf denen Archäologen zeremonielle Ablagerungen wie Grünsteinornamente, Keramikgefäße und Pigmente entdeckten.
Das Maya-Kosmogramm wurde nicht fertiggestellt
Die Forscher vermuten, dass die Erbauer das Kosmogramm nach astronomischen Beobachtungen und Kalenderberechnungen entworfen haben. Takeshi Inomata, der leitende Forscher von der Universität von Arizona, erklärte gegenüber „Live Science“: „Die Menschen glaubten wahrscheinlich, dass das Universum nach der Nord-Süd- und Ost-West-Achse geordnet ist.“ Zudem sei die Anlage nach einer bestimmten Richtung des Sonnenaufgangs ausgerichtet, die mit dem 260-Tage-Zyklus zusammenhänge, einem zentralen rituellen Kalenderzyklus der späteren Maya und Azteken.
Die Stätte wurde jedoch um 700 v. Chr. aufgegeben, bevor das Kosmogramm vollständig fertiggestellt werden konnte. Die Forscher gehen davon aus, dass der Bau eine gemeinschaftliche Aktivität war, ähnlich wie bei Stonehenge in England.
5 Fakten zur Archäologie
- Definition: Der Begriff „Archäologie” bedeutet wörtlich „die Lehre von den alten Dingen”. Sie beschäftigt sich mit allem, was von Menschen geschaffen wurde, seien es Werkzeuge, Gebäude oder andere Artefakte.
- Entstehung: Die Archäologie als Wissenschaft entwickelte sich in Europa etwa um das Jahr 1450, als man begann, sich verstärkt für die Überreste vergangener Epochen zu interessieren. Einer der bedeutendsten Wegbereiter war Cyriacus von Ancona, der mit seiner Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Archäologie leistete.
- Arbeitsbereiche: Archäologinnen und Archäologen sind in vielen verschiedenen Bereichen tätig. Sie führen Ausgrabungen durch, dokumentieren und restaurieren Funde sowie analysieren und rekonstruieren historische Objekte. Darüber hinaus arbeiten sie auch in Bereichen wie Kulturmanagement, Verlagswesen oder Journalismus.
- Häufige Missverständnisse: Oft wird die Archäologie mit anderen wissenschaftlichen Disziplinen verwechselt. Dazu gehören beispielsweise die Paläontologie, die sich mit Fossilien beschäftigt, die Geologie, die sich auf die Erdgeschichte konzentriert, oder die Anthropologie, die den Menschen und seine Entwicklung untersucht.
- Verschiedene Fachrichtungen: Die Archäologie umfasst zahlreiche Disziplinen, die sich mit den vielfältigen Kulturen und Epochen der Vergangenheit beschäftigen. Beispiele hierfür sind die Ägyptologie oder die byzantinische und frühchristliche Archäologie.