Der Amazonas-Regenwald gilt als eine der Regionen der Erde, die am stärksten von Umweltkriminalität und illegalem Bergbau betroffen sind. Jetzt ist der brasilianischen Polizei mithilfe der internationalen Organisation Interpol ein bedeutender Schlag gegen kriminelle Netzwerke gelungen. In einer koordinierten Aktion demontierten die Beamten 277 schwimmende "Minenflöße", die zur illegalen Goldgewinnung genutzt werden.
Schlag gegen Umweltkriminalität: Brasilien zerstört illegale Bagger im Amazonas
Unter Berücksichtigung des verlorenen Goldes, der Ausrüstung und der Umweltschäden wird der finanzielle Gesamtschaden für organisierte kriminelle Gruppen auf etwa 193 Millionen Dollar (168 Millionen Euro) geschätzt.
An den Razzien, die hauptverantwortlich von der brasilianischen Bundespolizei für Amazonas- und Umweltschutz geleitet wurden, nahmen außerdem Verbindungsbeamte aus Bolivien, Kolumbien, Guyana, Peru und Suriname teil. Um diesen Schritt zu ermöglichen, kartierten über 200 Einsatzkräfte ein Gebiet von rund 400 Quadratkilometern Wald und Flussnetz.
"Diese Operation markiert ein neues Kapitel in unseren gemeinsamen Bemühungen, den Amazonas zu schützen", lobte Interpol-Generalsekretär Valdecy Urquiza in einer Erklärung und nannte sie einen Beweis dafür, dass regionale Zusammenarbeit die gut strukturierten Netzwerke hinter Umweltverbrechen tatsächlich angreifen kann.
COP 30 im November: Umweltgipfel in Brasilien
Brasilien wird vom 10. bis 21. November Gastgeber der UN-Klimakonferenz COP30 in Belém, einer der wichtigsten Städte im Amazonasgebiet. Präsident Luiz Inácio Lula da Silva kündigte laut der brasilianischen Zeitung "Correio Braziliense" an, das Treffen zu einem "Wendepunkt für den Schutz tropischer Wälder" zu machen.
Ziel sei es, internationale Investitionen in nachhaltige Entwicklung und indigene Schutzgebiete zu lenken. Laut den Vereinten Nationen sollen bei der Konferenz insbesondere Finanzierungsmodelle für Länder mit großen Regenwaldflächen beschlossen werden
Das Amazonas-Gebiet: Ausmaß der Zerstörung
Trotz verstärkter Schutzmaßnahmen wird der Amazonas weiterhin in alarmierendem Tempo zerstört, mit Brasilien als Negativ-Vorreiter. Das World Resources Institute kommt zu dem Schluss, dass 91 Prozent des Waldverlusts mit illegalen Aktivitäten zusammenhängen.
Zuletzt zeigte sich nach Daten der Non-Profit-Organisation "Mongabay" ein Positiv-Trend. 2024 wurden 6288 Quadratkilometern an Amazonas-Regenwald gerodet, der niedrigste Stand seit neun Jahren. Das entspricht umgerechnet etwas mehr als der doppelten Fläche Luxemburgs.