"Lift nur drei Tage im Betrieb": Skigebiet steht nach Insolvenz vor dem Aus

Am Montag hat die Königsberg-Hollenstein Skilifte GmbH beim Landesgericht St. Pölten ein Insolvenzverfahren eingeleitet. Der "Kurier" berichtet darüber. Der Betrieb verwaltet sechs Schlepplifte und rund 14 Kilometer Skipisten auf dem Königsberg in Hollenstein an der Ybbs, Niederösterreich.

Neben dem Skigebiet gibt es am Standort auch einen Bikepark für den Sommerbetrieb. Dennoch verbuchte das Unternehmen laut Creditreform für das Geschäftsjahr 2023/2024 erhebliche Verluste: über 650.000 Euro an Kosten, ein Bilanzdefizit von 452.500 Euro.

"Mehrmals vergebens versucht": Betreiber verzweifelt an Schnee

Die Ursachen für die finanzielle Krise der Königsberg-Hollenstein Skilifte GmbH sind bislang nicht vollständig bekannt. Ein Sprecher der Creditreform teilte dem "Kurier" mit, dass die Liftanlagen seit 2020 im Besitz der Wirtschaftspark Ybbstal GmbH sind, die dem Skiliftunternehmen ein Ultimatum für den Rückkauf der Anlagen gesetzt haben soll. Der Kaufpreis für die Liftanlagen und Schneekanonen beläuft sich auf circa 90.000 Euro. Deutlich günstiger als ein Angebot, das im letzten Winter Schlagzeilen machte.

Der Geschäftsführer der angeschlagenen GmbH, Herbert Zebenholzer, erklärte gegenüber der "Bild"-Zeitung einen wesentlichen Grund für die Zahlungsunfähigkeit: "In der vorjährigen Wintersaison war der Lift nur drei Tage im Betrieb – und das, obwohl wir mehrmals vergebens versucht haben, technischen Schnee zu erzeugen." Doch auch der Kunstschnee sei aufgrund der milden Temperaturen schnell geschmolzen.

Ein Fahrradfahrer nutzt einen Skilift, um sich den Berg hoch ziehen zu lassen
Der Betrieb der Bikeparks wird im Winter ebenfalls eingestellt. Eisenstrasse PR | Stefan Hackl

Zukunftsaussichten für das Skigebiet

  • Es bestehen noch Unsicherheiten bei der Insolvenz. Laut Gläubigerschutzverband ist nicht eindeutig, wie viele Gläubiger betroffen sind. Die "Bild" berichtet von Schulden in Höhe von bis zu 760.000 Euro.
  • Fristen für Forderungen: Gläubiger haben bis zum 30. Dezember Zeit, ihre Forderungen geltend zu machen.
  • Geplante Gläubigerversammlung: Eine Versammlung der Gläubiger ist für den 13. Januar 2026 angesetzt. Die Rechtsanwältin Christine Riess wurde als Verwalterin ernannt.
  • Der aktuelle Eigentümer, die Wirtschaftspark Ybbstal GmbH, hat laut "heute.at" die Frist für den Erwerb der Liftanlagen bis zum 15. November verlängert.

Auch ein anderes Skigebiet musste kürzlich aufgeben und steht nun für einen symbolischen Euro zum Verkauf.

Eine Frau fährt ohne Jacke Ski
In dem Skigebiet herrschten in der letzten Saison laut dem Geschäftsführer laue Temperaturen (Symbolbild). Getty, VisualCommunications

Zukunft des Wintersports: Experten fordern radikales Umdenken

Die Schneehöhe in den Alpen nimmt laut Experten des Schweizerischen Lawinenforschungsinstituts pro Jahrzehnt um bis zu acht Zentimeter ab. In den letzten 60 Jahren ging dadurch fast ein halber Meter Schnee verloren. Besonders betroffen sind tiefer gelegene Skigebiete wie im Allgäu oder Schwarzwald, während höher gelegene Regionen wie Garmisch-Partenkirchen oder Oberstdorf länger schneebedeckt bleiben.

Experten fordern daher ein radikales Umdenken im Wintertourismus. Statt sich weiterhin auf den klassischen Skibetrieb zu verlassen, sollten betroffene Regionen alternative Freizeitangebote wie Winterwandern, Schneeschuhtouren oder E-Bike-Trails entwickeln. Doch für das Skigebiet im Ybbstal konnte auch der Sommerbetrieb mit dem Bikepark die Lift-Gesellschaft nicht retten.