FOCUS-online-Chefkorrespondent Ulrich Reitz hat mit seinem Kommentar zum Migrationsproblem einen Nerv getroffen. In den Kommentaren fordern viele Leser ein Umdenken der etablierten Parteien und mehr Konsequenz bei Rückführungen und Integration. Andere warnen vor populistischen Vereinfachungen. Die Debatte zeigt: Das Vertrauen in die Politik schwindet – der Wunsch nach Veränderung wächst.
- Der vollständige Artikel ist hier verfügbar: In Wahrheit ist unser Migrationsproblem viel größer
Appell für eine neue Parteiausrichtung
Viele Leser fordern einen politischen Neuanfang. Die etablierten Parteien, insbesondere CDU, SPD und Grüne, stehen in der Kritik, ihre Politik habe das Land in eine Sackgasse geführt. Die Migrations- und Sozialpolitik gilt als Symbol für eine Richtung, die aus Sicht vieler Kommentierender Reformunfähigkeit und Selbstzufriedenheit zeigt. Gefordert werden klare Entscheidungen, personelle Erneuerung und ein erkennbarer Kurswechsel. Einige verbinden diese Erwartungen mit der Forderung, die CDU solle sich programmatisch öffnen – auch über bisherige Abgrenzungen hinaus.
Diese Haltung verweist auf eine wachsende Distanz zwischen Parteiführung und Teilen der Wählerschaft. In Umfragen wächst der Wunsch nach politischer Klarheit und Führung, während die Frontlinien zwischen Regierung und Opposition zunehmend verwischen. Für die Union stellt sich die Frage, ob sie ihre Rolle als konservative Volkspartei erneuern kann, ohne sich von ihren demokratischen Grundsätzen zu entfernen.
"Lieber Herr Merz, wenn Sie nicht über Ihren Schatten springen wollen, dann übergeben Sie das Ruder an Linnemann oder Spahn. Schluss mit lustig ..." Zum Originalkommentar
"Es ist an der Zeit, dass sich die Altparteien neu aufstellen und sich reformieren. Linnemann sollte die CDU übernehmen und der nächste Kanzlerkandidat der CDU werden. Die CDU muss sich neu erfinden und den Merkel-Clan vor die Tür setzen ..." Zum Originalkommentar
"Diese Regierung wird auch dieses Problem nicht lösen. Es lässt sich tatsächlich nur in einer Koalition der Willigen lösen ..." Zum Originalkommentar
Sorgen um Integrationsfähigkeit
Viele Leser sehen in der anhaltenden Zuwanderung eine zentrale Ursache für Überlastung von Verwaltung, Sozialstaat und Wohnungsmarkt. Kritisiert werden fehlende Rückführungen, unklare Zuständigkeiten und eine Politik, die zwar Reformen ankündigt, aber kaum Wirkung zeigt. Mehrfach wird gefordert, Asylverfahren zu beschleunigen und bestehende Gesetze konsequent anzuwenden.
Die Realität ist komplex: Deutschland verzeichnet seit Jahren hohe Zuwanderungszahlen, während Unterbringung und Integration vielerorts an Grenzen stoßen. Die politische Herausforderung liegt darin, Ordnung und Offenheit in Einklang zu bringen – eine Aufgabe, die die Bundesregierung derzeit nur teilweise erfüllt.
"Die millionenfache Migration in die Sozialsysteme ist zutiefst ruinös, unsolidarisch und ungerecht." Zum Originalkommentar
"Das wahre Problem besteht ja darin, dass immer noch fast 900.000 Syrer bei uns im Land sind. Laut Recht und Gesetz aber dürften diese gar nicht mehr hier sein. Der Schutzstatus ist mit Beendigung des Assad-Regimes seit einem Jahr erloschen, dennoch erhalten rund 500.000 Syrer weiterhin Bürgergeld und das mit Verlaub 'völlig zu Unrecht'. Der deutsche Zahler kommt also weiterhin für Menschen auf, die im rechtlichen Sinne überhaupt keinen Anspruch mehr darauf erheben dürfen ..." Zum Originalkommentar
"Während über Abschiebungen gen Syrien diskutiert wird, werden wir von jungen Ukrainern, mit Anrecht auf noch Bürgergeld, geflutet." Zum Originalkommentar
Kritik an Merz und Kurslosigkeit
In vielen Kommentaren wird die CDU-Spitze als richtungslos beschrieben. Friedrich Merz gilt manchen als zögerlich und zu stark auf taktische Distanz zur AfD bedacht, anderen als zu wenig reformorientiert. Der Ruf nach personeller Erneuerung ist deutlich. Hinter dieser Kritik steht ein tieferes Bedürfnis nach Orientierung. Die Union ringt darum, zwischen konservativen Wählern und bürgerlicher Mitte eine verbindende Linie zu finden. Gelingt das nicht, droht ihr weiterer Bedeutungsverlust – weniger aus ideologischen Gründen als wegen fehlender Geschlossenheit und Führungskraft.
"Das Problem von Deutschland ist, dass wir jetzt bereits den zweiten Kanzler haben, der alles mit sich machen lässt, nur um weiter Kanzler spielen zu dürfen! Es geht nicht ums Land und seine Bevölkerung, sondern es geht nur um Friedrich Merz ..." Zum Originalkommentar
"Uns Deutschen war es zuzumuten, unser Land nach dem Krieg wieder selbst aufzubauen, den Syrern nicht!? Wadephul ist definitiv einer vom linken Flügel der CDU ..." Zum Originalkommentar
Appell an Rechtsstaat und politische Verantwortung
Zahlreiche Leser verlangen, dass bestehende Gesetze konsequenter angewandt werden. Besonders bei Geflüchteten aus Syrien und Afghanistan wird bemängelt, dass der Schutzstatus trotz veränderter Lage fortbesteht. Die Forderung lautet: Wer keinen Anspruch mehr hat, müsse in die Herkunftsländer zurückkehren.
Rechtlich bleibt die Lage schwierig. Rückführungen in Bürgerkriegsstaaten sind nur eingeschränkt möglich, weil internationale Vereinbarungen Sicherheit gewährleisten müssen. Dennoch wächst der politische Druck, Ausweisungen zu beschleunigen und Fehlanreize im Sozialsystem zu vermeiden. Für Bund und Länder bedeutet das, rechtliche Prinzipien und gesellschaftliche Erwartungen neu auszutarieren.
"Die deutsche Bundesregierung gehört verklagt. Genauso wie es die Ärzte bzgl. der Triage gemacht haben. Es ist kein Krieg mehr in Syrien, also zurück in die Heimat und aufbauen. Ukrainer müssen zwingend nach 12 Wochen sich selbst versorgen mit Wohnung Arbeit." Zum Originalkommentar
"Asyl ist temporär. Entfällt der Asylgrund, ist der Schutzstatus zu entziehen." Zum Originalkommentar
"Warum sollten syrische Flüchtlinge in ein kaputtes Land zurückkehren, wenn es hier Geld und Unterkunft gibt? Solange die Politik die rechtlichen Grundlagen für eine Rückkehr nicht anpasst, wird sich nichts ändern." Zum Originalkommentar
Kritik an Beamtenprivilegien
Zahlreiche Stimmen lenken den Blick auf strukturelle Ungleichheiten innerhalb des Sozialsystems. Beamtenpensionen, steuerliche Sonderregelungen und die ungleiche Belastung von Erwerbstätigen werden als ungerecht empfunden. Viele Kommentierende sehen darin ein Symbol politischer Selbstabschottung und fehlender Reformbereitschaft.
Tatsächlich wächst die Kluft zwischen gesetzlicher Rente und Beamtenversorgung. Während die Rentenkassen unter dem demografischen Druck ächzen, gelten viele Privilegien im öffentlichen Dienst fort. Vorschläge wie eine einheitliche Erwerbstätigenversicherung liegen seit Jahren auf dem Tisch, stoßen jedoch parteiübergreifend auf Widerstand.
"Solange die regierenden und verwaltenden Beamten das viele Geld und im Anschluss gratis Pensionen jenseits von Eden auf das Konto bekommen, raffen sie es nicht, um die Lage der Republik ..." Zum Originalkommentar
"Wenn hier nicht schnellstens gegengesteuert wird, Grenzen dicht und die Gesetzeslage geändert wird, sind die Sozialkassen nicht mehr zu bedienen. Der Steuerzahler wird dies nicht mehr aufbringen können. Da das Ende schon erreicht ist. Die Regierungen haben sich selbst in dieser Lage hineingebracht. Nun sind sie auch dafür verantwortlich, dass eine Wende eingeleitet wird. Nicht der Steuerzahler." Zum Originalkommentar
Forderung: Die Politik muss handeln
Zahlreiche Leser äußern tiefe Sorge über gesellschaftliche Spannungen und den schwindenden Zusammenhalt. Genannt werden Überforderung durch Zuwanderung, wirtschaftliche Unsicherheit und eine politische Führung, die keine klaren Perspektiven bietet. Hinter den warnenden Tönen steht das Gefühl, dass der Staat an Steuerungskraft verliert.
Der demografische Wandel verschärft die Lage: Weniger Erwerbstätige müssen für mehr Rentner, Sozialausgaben und Integrationskosten aufkommen. Zugleich wächst die Unsicherheit, ob Werte, Identität und sozialer Frieden in einem vielfältigeren Land stabil bleiben. Diese Ängste sind nicht nur politischer Ausdruck, sondern gesellschaftliches Frühwarnsignal.
"Wer es immer noch nicht begreifen will, die fetten Jahre sind endgültig vorbei. In wenigen Jahren gibt es nicht mehr viel zu verteilen. Es werden immer weniger, die den Karren noch ziehen, und immer mehr, die dafür nichts tun wollen. Ich erwarte von den Regierenden klare Ansagen und Handlungen." Zum Originalkommentar
"Das Migrationsproblem wird von Monat zu Monat größer. Totales Versagen der Politik bzw. eine Lösung wird ja von linksgrün überhaupt nicht angestrebt." Zum Originalkommentar
"Die innere Sicherheit und der soziale Frieden Deutschlands sind schon seit zehn Jahren nicht mehr gewährleistet! Das totale Versagen dieser Politik hat zu Belastungen der Steuerzahler geführt, die unerträglich sind! Auch die Souveränität Deutschlands wird durch die Brüsseler Gängelungen immer unerträglicher. Kurz gesagt: Es ist enorm viel Dampf im Kessel und wenn der sich entlädt, wird es sehr ungemütlich hier!" Zum Originalkommentar
Sonstiges
Ein Teil der Leser reagiert mit Spott und Ironie auf die politische Diskussion.
"Man könnte ja mal irgendein Land aussuchen und von denen verlangen, alles genauso zu machen wie in unserem Land. Wie lange wird es dauern, bis man uns für verrückt erklärt?" Zum Originalkommentar
Wie sehen Sie die Migrationspolitik in Deutschland – fehlen der Politik Mut und Konzepte oder erleben wir einen Wandel, der länger braucht? Diskutieren Sie mit: Ist eine grundlegende Neuausrichtung nötig oder helfen klarere Regeln für Integration und Rückführung?