Das Grand Egyptian Museum (GEM) soll das größte archäologische Museum der Geschichte sein, am 4. November werden erstmals Teile für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Rund 100.000 Artefakte aus über sieben Jahrtausenden der ägyptischen Geschichte werden künftig ausgestellt, unter anderem das vollständige Grab des berühmten "Kinderpharaos" Tutanchamun.
Eine Weltpremiere, wie die BBC berichtet. Seine 83 Kilogramm schwere Goldmaske und der Sarkophag werden ebenfalls zu sehen sein.
Komplettes Grab Tutanchamuns: Ägyptens Großmuseum eröffnet
"Ich musste mir überlegen, wie wir ihn (Anm. Tutanchamun) auf eine andere Art und Weise präsentieren können. Seit der Entdeckung des Grabes im Jahr 1922 wurden bereits 1.800 der insgesamt über 5.400 Fundstücke aus dem Grab ausgestellt", sagt Dr. Tarek Tawfik, Präsident der Internationalen Vereinigung der Ägyptologen und ehemaliger Leiter des GEM.
Der umfangreiche Museumskomplex in der Nähe der Cheops-Pyramide hat circa 1,5 Milliarden Dollar (circa 1,3 Milliarden Euro) gekostet und soll bis zu acht Millionen Besucher jährlich anziehen. Er hoffe auf ein neues goldenes Zeitalter der Ägyptologie und des Kulturtourismus, erklärt Tawfik in Bezug auf die 500.000 Quadratmeter große Anlage.
Neben der Grabstätte von Tutanchamun dürfen sich Besucher auf Artefakte wie das 4500 Jahre alte Grabschiff von Cheops oder einen 16 Meter langen, schwebenden Obelisk des Pharaos Ramses II freuen. Das Highlight wird für viele allerdings das Grab Tutanchamuns sein.
Tutanchamun: Ägyptens berühmtester Pharao?
Laut der "Stuttgarter Zeitung" gilt Tutanchamuns Regierungszeit historisch gesehen als eher unbedeutend, doch die Umstände seines Lebens und insbesondere seines Todes machen ihn bis heute zum Gesprächsthema unter Archäologie-Interessierten. Im Alter von circa neun Jahren bestieg er um 1332 vor Christus den Thron.
Ungefähr ein Jahrzehnt später endete seine Herrschaft im Alter zwischen 18 und 20 Jahren plötzlich und bis heute rätselhaft: Um seinen Tod ranken sich diverse Mythen. Lange wurde ein Schlag auf den Kopf infolge eines Attentatsversuches oder eines Kampfes vermutet. Das konnte durch eine CT-Untersuchung jedoch ausgeschlossen werden.
Ägyptens Kinderpharao: Mysterium seines Todes wohl gelüftet
Die aktuellste Theorie skizziert einen Unfall Tutanchamuns mit seinem Streitwagen. Forscher stützen sich dabei auf einen im Januar 2005 entdeckten Bruch des linken unteren Oberschenkels sowie weitere Frakturen der rechten Kniescheibe und des rechten unteren Beins. Diese schweren Frakturen bedeuteten wohl seinen Tod.
"Die Verletzungen können daher sehr wohl davon herrühren, dass Tutanchamun von seinem Streitwagen fiel. Während des Sturzes erlitt der junge Pharao mehrere Verletzungen, einen komplizierten Oberschenkelbruch und möglicherweise auch ein stumpfes Trauma des Brustkorbes", erläutern Chirurgen Sebastian van As (University of Cape Town) und Robin Brown (University of Limpopo).