„Ohne diese Stelle gibt es 2026 kein Volksfest" in Hallbergmoos: Debatte um Personalnot im Rathaus

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Die Zukunft der Hallberger Wiesn hat Bürgermeister Benjamin Henn jetzt mit der Nachbesetzung einer Stelle in der Gemeinde verknüpft. (Symbolbild) © Symbolbild dpa / Felix Hörhager

Wegen einer prekären Personallage im Rathaus hat Hallbergmoos‘ Bürgermeister nun mit der Absage des Volksfests gedroht. Das löste eine kontroverse Debatte aus.

Hallbergmoos – Zu Jahresbeginn wechselte Benjamin Henn (FW) das Büro im Rathaus: Der Sportpark- und Veranstaltungsmanager wurde zum Bürgermeister von Hallbergmoos gewählt. Die Nachbesetzung seiner vorherigen Stelle war von Beginn an ein Politikum. In den Vorberatungen des Stellenplans 2026 sprach der Rathauschef nun ein Machtwort.

Dreh- und Angelpunkt der Debatte: die Sachgebietsleitung für Sport, Kultur, Freizeit und Vereine. Der Bürgermeister führte dem Gemeinderat die Dringlichkeit der Nachbesetzung der Schlüsselposition vor Augen: „Ohne diese Stelle gibt es 2026 kein Volksfest.“ Er werde die Hallberger Wiesn 2026 sonst absagen müssen.

„Ich beobachte, wie Personen krank gemacht werden“

Die seit Januar 2025 unbesetzte Position war aus Kostengründen gestrichen worden. Nach Henns Worten zeigen sich nun die Folgen: Die Zusammenarbeit mit den über 80 örtlichen Vereinen der Gemeinde leide massiv, eine zentrale Ansprechperson fehle, und die Organisation von Veranstaltungen könne nur noch eingeschränkt übernommen werden.

Henn machte keinen Hehl aus der prekären Personalsituation: „Wir fangen das nicht mehr auf, wir können das nicht schaffen.“ Das Sicherheitskonzept für das Volksfest könne ohne entsprechende Personalressourcen nicht mehr gewährleistet werden. Besonders eindringlich warnte er vor den Folgen für die Mitarbeiter: „Gerade in diesem Bereich sind die Personen am Limit angelangt. Ich beobachte, wie Personen krank gemacht werden – und das lasse ich einfach nicht mehr zu.“ Das gebiete seine Fürsorgepflicht, so der 37-Jährige.

Auch Stelle des Klimaschutzmanagers vakant

Die Verwaltung bestätigt in ihrer Stellungnahme: Eine Aufgabenverlagerung auf andere Bereiche sei nicht möglich, stattdessen seien bereits zusätzliche Belastungen in anderen Sachgebieten entstanden. Thomas Henning, FW-Fraktionssprecher, betonte: „Wir sind eingeholt worden von der Realität.“ Die Überlastung habe sich massiv gezeigt, vor allem fehle eine Führungskraft für den Sport- und Freizeitpark. Den ursprünglichen Antrag der Freien Wähler, der eine Umfrage bei den Vereinen vorsah, erklärte er für überholt: „Da wissen wir jetzt schon, was rauskommt, weil eigentlich alles schon am Anschlag ist.“

Doch nicht alle betrachten die Besetzung als besonders dringlich: Andrea Holzmann (CSU) forderte eine Befristung bis zum Abschluss einer geplanten Organisationsanalyse im Rathaus. Sabina Brosch (Grüne) kritisierte: „Es kommt immer sofort die Drohung, dann findet das Volksfest nicht statt.“ Robert Wäger (Grüne) mahnte, Klimaschutz dürfe nicht hinter dem Volksfest zurückstehen. Seit geraumer Zeit sei die Stelle des Klimaschutzmanagers vakant: „Es ist fünf nach zwölf.“

Nach intensiver Debatte fand der Rat einen Kompromiss: Der FW-Antrag auf eine Vollzeitstelle scheiterte (6:15), der Alternativvorschlag mit 30 Wochenstunden fand eine Mehrheit (17:4). Die beantragte Befristung lehnte das Gremium ab (12:9).

Weitere Personalentscheidungen getroffen

Einstimmig beschloss der Hallbergmooser Gemeinderat ferner eine Stelle für einen Abwassermeister sowie eine Position in der Finanzverwaltung. Die Stelle Gemeindebücherei-Leitung wird von 14 auf 30 Wochenstunden aufgestockt. Außerdem wird man die Personalkosten für einen Klimaschutz- und Mobilitätsmanager in den Haushalt 2026 einstellen.