Leser zu AfD-Boykott: "Mit allen Parteien Gespräche führen" vs. "Vorbildlich!"

Die Entscheidung von Rossmann und Vorwerk, den Verband nach dessen Öffnung für Gespräche mit der AfD zu verlassen, löst eine vielstimmige Debatte aus. Einige Leser befürchten wirtschaftliche Risiken und den Verlust unternehmerischer Neutralität, andere sehen darin eine notwendige Distanzierung von einer umstrittenen Partei. Gleichzeitig widersprechen manche Boykottaufrufen und lehnen politische Ausgrenzung grundsätzlich ab. Auch die Frage, ob ein Dialog mit der AfD legitim oder problematisch ist, spaltet die Kommentierenden.

Kritik an Unternehmenspolitik

Der Großteil der Leser kritisiert Rossmann und Vorwerk. Viele Leser sind dagegen, dass Unternehmen sich politisch positionieren, und warnen vor wirtschaftlichen Folgen, wenn Kundengruppen durch symbolische Distanzierungen verprellt werden. Andere werten die Austritte eher als Marketing oder Imagepflege und lehnen die Vermischung von Unternehmenszielen mit parteipolitischen Fragen ab. 

"Die Entscheidung der Unternehmen kann ich lediglich mit Marketing und Sorgen vor Imageverlust begründen. Ansonsten sollte ein Unternehmen hinter seinen Produkten, Unternehmenszielen und Kunden stehen. Rein aus politischen Gründen zu agieren, finde ich nicht gerechtfertigt. Ob die Entscheidung unternehmerisch sinnvoll war, wird sich zeigen."  Zum Originalkommentar

"Rossmann und Vorwerk können gerne aussteigen. Erinnert mich auch an Milram mit ihrer woken Verpackung. Der Schuss geht nach hinten los."  Zum Originalkommentar

"Rossmann und Vorwerk haben sich keinen Gefallen getan. Demokratie läuft nicht nach den Vorstellungen der sogenannten demokratischen Parteien. Viele AfD-Wähler sind keine extremen rechten Bürger. Und über die Partei kann jeder seine eigene Meinung haben. Aber Unternehmer sollten mit allen Parteien Gespräche führen."  Zum Originalkommentar

Skepsis gegenüber AfD Dialogpolitik

Eine weitere Gruppe blickt kritisch auf die Entscheidung des Verbands der Familienunternehmer, erstmals wieder Gespräche mit der AfD zuzulassen. Manche halten dies für einen problematischen Tabubruch, andere für eine überfällige Rückkehr zum politischen Austausch. Dabei wird betont, dass die AfD 2025 in mehreren Bundesländern stark vertreten ist und in einigen Parlamenten zweit- oder drittstärkste Kraft stellt. Entsprechend diskutieren die Leser, ob Abgrenzung oder Dialog der angemessenere Umgang ist. 

"Ich finde es komisch, dass man die AfD wählen, aber nicht mit ihr sprechen darf."  Zum Originalkommentar

"Die Deutschen lernen es einfach nicht. Einfach nur mit Ablehnung erreicht man nichts! Einen politischen Gegner muss man politisch schlagen, indem man seine Wähler überzeugt und damit abwirbt! Alles andere hat weder etwas mit Demokratie zu tun noch mit solider Politik!"  Zum Originalkommentar
 

Ablehnung von Boykott und Ausgrenzung

Ein Teil der Kommentare fragen sich, was die Ausgrenzung der AfD am Ende bringt. Viele Leser finden, dass politische Haltung nicht zu einem Ausschluss von Kunden führen sollte. Oft wird eine offene und tolerante Gesellschaft gefordert, in der unterschiedliche politische Meinungen respektiert werden. Auch rufen einige zum Dialog auf und warnen vor einer weitergehenden Spaltung der Gesellschaft, während sie die explizite politische Positionierung von Unternehmen kritisch sehen.

"Werden jetzt AfD-Anhänger bei Rossmann nicht mehr bedient, bekommt Fr. Weigel jetzt keinen Thermomix mehr. Fragen über Fragen."  Zum Originalkommentar

"Verzichten die beiden Firmen auch auf 26 Prozent ihrer Kundschaft!? Merkwürdige Einstellung zur Demokratie."  Zum Originalkommentar

"Diese Ausgrenzung bringt doch auf Dauer nichts. Bei Problemen sollte man miteinander reden und sich mit der Meinung des Anderen auseinandersetzen."  Zum Originalkommentar

"Ich als Händler werde nie verstehen, warum ein Handelsunternehmen oder eine Bank mehr als einem Viertel aller Deutschen den Finger zeigt. Ich verkaufe an jeden und respektiere dessen politische Meinung."  Zum Originalkommentar

Zustimmung zur Distanzierung AfD

Andere begrüßen den Austritt von Rossmann und Vorwerk ausdrücklich. Sie sehen darin eine klare Haltung ihrer Werte gegenüber und loben das öffentliche Bekenntnis zu demokratischen Grundprinzipien. Diese Stimmen betrachten die Entscheidung als Reaktion auf die Öffnung des Verbands und als Beispiel dafür, dass Unternehmen eine Position einnehmen können, wenn sie die politische Linie eines Verbands nicht mittragen möchten. Der Schritt wird als konsequente Entscheidung gelesen, nicht als wirtschaftliche Strategie.

"Klare Haltung und Rückgrat - vorbildlich!"  Zum Originalkommentar

"Es gibt noch Firmen in Deutschland, die die Hoffnung noch nicht aufgegeben haben und Rückgrat zeigen!"  Zum Originalkommentar

"Ich bin mir sehr sicher und begrüße es ausdrücklich, dass dem Beispiel von Rossmann und Vorwerk noch viele andere Mitglieder dieses Vereins folgen werden. Ein wichtiges Indiz dafür ist, dass der Verein öffentlich bekannt gab, dass sie eine Regierungsbeteiligung dieser Partei nicht befürworten und ablehnen."  Zum Originalkommentar


Sarkasmus zur Unternehmensreaktion

Einige Kommentare reagieren mit Spott oder ironischen Bemerkungen. Der sarkastische Ton richtet sich weniger gegen konkrete politische Inhalte als gegen die Aufgeregtheit der gesamten Debatte. Die Kommentare wirken wie eine Distanzierung von der Dynamik des Konflikts und deuten darauf hin, dass Teile der Leserschaft das Thema eher als aufgebauschtes Ereignis wahrnehmen.

"Ich mach mich jetzt mal auf die Suche."  Zum Originalkommentar

"Das sind die wahren "Demokraten"."  Zum Originalkommentar
 

Kritik an Medienberichterstattung

Mehrere Leser richten ihre Kritik nicht an die Unternehmen oder den Verband, sondern an die Darstellung in den Medien. Sie bemängeln zugespitzte Formulierungen oder unpräzise Einordnungen. Diese Stimmen spiegeln das anhaltende Misstrauen gegenüber Berichterstattungen.

"Und der ÖRR hat hier wieder beispielhaft geframed: "Immer mehr Betriebe steigen aus Verband aus." Genannt wurden dann: Rossmann und Vorwerk. Immer mehr? Beide waren doch die ersten und einzigen Firmen! Da ist kein "immer mehr"!"  Zum Originalkommentar

"Wenn Wirtschaftsverbände zu einem „Parlamentarischen Abend“ einladen, dann sollte man sich grundsätzlich mal fragen, was dort eigentlich passiert. Das Parlament tagt dort jedenfalls nicht. Wer nimmt denn da noch so teil ..."  Zum Originalkommentar

"Sollen die beiden machen. Kann dieses ständige unbegründete Angstmachen vor der AfD nur noch ablehnen. Die Partei sitzt im Bundestag und ist demokratisch von Millionen gewählt worden ..."  Zum Originalkommentar


Sonstiges

Etwa zwei Prozent der Kommentare lassen sich keiner klaren Haltung zuordnen. Sie bewegen sich zwischen Randbemerkungen zu Konsumverhalten, allgemeinen Wirtschaftsansichten und pointierten Nebensätzen.

"Im Gegensatz zum Milchmüller zahlt Rossmann in Deutschland Steuern."  Zum Originalkommentar

"Ich kaufe eh bei DM ein und kochen kann ich allein, da brauche ich nichts von Vorwerk."  Zum Originalkommentar

Was denken Sie: Sollten Unternehmen mit politischen Statements gesellschaftlich Position beziehen? Oder wie wichtig ist Neutralität aus Ihrer Sicht? Diskutieren Sie mit – wie viel Politik darf in Ihrem Lieblingsladen stecken?

Hinweis: Die in diesem Artikel zitierten Kommentare geben ausschließlich die Meinungen unserer Leser wieder und wurden inhaltlich nicht verändert. Die Analyse, Auswertung und thematische Gruppierung der Kommentare erfolgt automatisiert mithilfe Künstlicher Intelligenz.
Rossmann und Vorwerk verlassen Verband nach Öffnung für AfD-Gespräche
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