- Der vollständige Artikel ist hier verfügbar: Was Beamte verdienen – und warum Sie das als Angestellter kaum erreichen
Ein Berechnungsartikel zu Beamtengehältern hat eine breite Diskussion ausgelöst. Viele Leser kritisieren das Besoldungssystem als intransparent und im Vergleich zu Angestellten ungerecht. Andere betonen die Vorteile des Beamtenstatus, etwa Beschäftigungssicherheit und verlässliche Altersversorgung. Zudem wird grundsätzlicher über Effizienz, Modernität und die Rolle des öffentlichen Dienstes diskutiert. Die Debatte zeigt ein Spannungsfeld zwischen Gerechtigkeitsfragen und dem Anspruch an einen funktionsfähigen Staat.
Kritik an Beamtenbesoldungssystem
Viele Leser sehen deutliche Ungerechtigkeiten im Besoldungs- und Versorgungssystem. Sie kritisieren höhere Pensionen, fehlende Sozialabgaben und unklare Zusatzleistungen. Im Vergleich der Bundesländer wirken Unterschiede willkürlich, ebenso der Abstand zu Angestellten mit ähnlicher Qualifikation. Häufig wird gefordert, Beamte in gesetzliche Renten- und Krankenversicherung einzubeziehen, um ein einheitliches und beitragsfinanziertes System zu schaffen.
Die Debatte zeigt eine Grundfrage nach Fairness und Generationengerechtigkeit. Tatsächlich orientieren sich Pensionen am Alimentationsprinzip und werden aus Steuermitteln finanziert, während Renten beitragsabhängig sind. Das verstärkt strukturelle Unterschiede, die viele Kommentierende als Reformauftrag verstehen.
"(...) Es wird Zeit, das Rentensystem abzuschaffen und auf Pensionssystem umzustellen (...) Alle, die Steuern zahlen, nehmen mit ihrer Steuerkraft am Sozialsystem teil. Die Generationengerechtigkeit wird erfüllt. Pensionserhöhungen gelten auch für Renten. Durch Steuergestaltungsmöglichkeiten keine Finanzierungsschwierigkeiten. AG+AN werden um RV-Beitrag entlastet." Zum Originalkommentar
"Einfach das System langfristig umstellen und Beamte auch in die GRV und GKV einzahlen lassen. Die private KV und Rentensondersysteme schließen. Eine vom Arbeitgeber gestützte zusätzliche Altersvorsorge für alle als Staatsfond wie in Schweden ..." Zum Originalkommentar
"Auch Beamte sammeln Pensionspunkte, die sich nach der Anzahl ihrer vollen Dienstjahre berechnen. Der große Unterschied: Bei Beamten greift die Mindestversorgung, die für Lehrer in der Regel recht attraktiv ist. Mit Blick auf den Werdegang von Lehrern mit Studium und Referendariat ist das recht hohe Gehalt durchaus angemessen ..." Zum Originalkommentar
Zustimmung zu Beamtenvorteilen und Sicherheit
Ein Teil der Leserschaft verteidigt die besonderen Garantien des Beamtenstatus. Die stabile Beschäftigung, die klare Altersvorsorge und die Bedeutung für zentrale Staatsaufgaben werden als notwendig beschrieben. Einige verweisen darauf, dass man sich bewusst für die Laufbahn entscheiden müsse – mit allen Pflichten, Versetzungen und Einschränkungen. Historisch begründet sich der Beamtenstatus durch die dauerhafte Bindung an den Staat, der dafür Versorgung und Fürsorge zusichert. Diese Argumentation verweist auf die verfassungsrechtliche Rolle des Berufsbeamtentums für die Funktionsfähigkeit der Verwaltung.
"Freie Berufswahl. Es steht jedem offen, Beamter zu werden. Meine Bekannten mit vergleichbarer Ausbildung ärgern sich jetzt über meine Pension. Ihre jährlichen Bonuszahlungen im 5-stelligen Bereich waren natürlich selbstverständlich." Zum Originalkommentar
"(...) Wenn es in der Wirtschaft brummt, dann werden Beamte belächelt und man muss sich seltsame Kommentare anhören, ob man denn in der Schule so schlecht gewesen wäre. Läuft es in der Wirtschaft schlecht, dann will plötzlich jeder Beamter werden ..." Zum Originalkommentar
"Das Bundesland Schleswig-Holstein hatte vor einiger Zeit den Beamtenstatus für Lehrer mal abgeschafft. Die daraus resultierenden laufenden Kosten für angestellte Lehrer sind explodiert, so dass in der Folge der Beamtenstatus wieder eingeführt wurde ..." Zum Originalkommentar
"Als Bundesbeamter habe ich immer das Privileg genossen, dass ich nach Bedarf meines Dienstherren kreuz und quer durch Deutschland versetzt worden bin. Jetzt bin ich Landesbediensteter und darf NRW kennenlernen." Zum Originalkommentar
Kritik an Vergleich
Viele Kommentatoren stören sich an pauschalen Vergleichen zwischen Beamten und Angestellten. Sie bemängeln, dass Berechnungen oft nur einzelne Laufbahnen berücksichtigen, wichtige Zuschläge ausblenden oder regionale Unterschiede nicht erfassen. Auch die Zusammensetzung des Bruttogehalts, die Zusatzversorgung im Tarifdienst und unterschiedliche Kosten für Krankenversicherung spielen eine Rolle.
"(...) Der Vergleich zwischen beamtetem Lehrer und Angestelltem in der freien Wirtschaft ist ja ganz nett, aber die Gehälter für Naturwissenschaftler, Ingenieure, Informatiker, Anwälte, Ärzte etc. mit vergleichbarem Abschluss liegen in der Regel höher ..." Zum Originalkommentar
"(...) Der große Unterschied: Bei Beamten greift die Mindestversorgung, die für Lehrer in der Regel recht attraktiv ist. Mit Blick auf den Werdegang von Lehrern mit Studium und Referendariat ist das recht hohe Gehalt durchaus angemessen ..." Zum Originalkommentar
"(...) Es soll, ganz allgemein gesprochen, Beamte (nicht nur Lehrer) geben, die sich freiwillig gesetzlich versichern müssen/wollen. Somit sind die angesetzten 350 € definitiv zu gering kalkuliert. Unterschieden werden muss zusätzlich, welche Laufbahn der jeweilige Lehrer/ Beamte hat ..." Zum Originalkommentar
Kritik an Beamtenprivilegien und Ungerechtigkeit
Ein weiteres Meinungsbild stellt grundsätzlich die Frage nach der politischen und sozialen Legitimation des Systems. Angesprochen werden das Auseinanderdriften von Renten und Pensionen, die Belastung der Steuerzahler und familienbezogene oder strukturelle Vorteile. Mehrere Stimmen bezweifeln, dass heutige Privilegien noch dem gesellschaftlichen Gerechtigkeitsempfinden entsprechen. Angesichts steigender Pensionslasten und demografischer Veränderungen mehren sich Forderungen, das System auf Aktualität und Finanzierbarkeit zu prüfen.
"Die Arbeiter und Angestellten müssen ja die hohen Löhne und Pensionen der Beamten finanzieren." Zum Originalkommentar
"Das widerlegt die Aussage vieler Beamten, ihre Gehälter seien niedriger als die in der freien Wirtschaft. Das mag vor langer Zeit mal so gewesen sein, aber die Schere geht immer weiter auseinander ..." Zum Originalkommentar
Skepsis gegenüber Beamtenleistung und System
Ein Teil der Leser hinterfragt die Arbeitsstrukturen im öffentlichen Dienst. Kritisiert werden langsame Digitalisierung, starre Abläufe und fehlende Leistungsanreize. Auch Versetzungsrisiken, höhere Wochenarbeitszeiten oder eingeschränkte Mitspracherechte werden genannt. Der Eindruck: Das System sei überholt und brauche Modernisierung, um Nachwuchs zu gewinnen und effizienter zu werden. Gerade der Wettbewerb um Fachkräfte und die unbesetzten Stellen im Bildungsbereich zeigen, dass monetäre Vorteile allein nicht ausreichen.
"(...) Geht man in eine deutsche Amtsstube, landet man in 1980. Andere Länder in Europa sind mittlerweile in 2025 hoch digitalisiert, selbst im kleinen Österreich werden beim Homebanking Steuerformulare angezeigt. Es gibt kein echtes Leistungsprinzip und unterm Strich ist das Beamtentum zum Selbstbedienungsladen geworden ..." Zum Originalkommentar
"Das Beamtentum stammt noch aus der Kaiserzeit und passt mit den veralteten Strukturen schon lange nicht mehr. Eine Abschaffung ist schon lange überfällig ..." Zum Originalkommentar
"Komisch, dass hier nirgendwo auf die Nachteile des Beamtentums eingegangen wird. Dinge wie eine höhere Wochenarbeitszeit (...), die Möglichkeit, ohne sich groß wehren zu können, von heute auf morgen ans andere Ende der Republik versetzt werden zu können (...), eingeschränkte Meinungsfreiheit (...), kein verbindliches Aufgabenprofil (...), es kann Mehrarbeit angeordnet werden, ohne finanziellen Ausgleich ..." Zum Originalkommentar
Sonstiges
Einige Kommentare richten den Blick auf Polizei und Bundeswehr, die trotz Beamtenstatus deutlich niedrigere Besoldungen erreichen. Andere ziehen Vergleiche mit Nachbarländern oder verweisen auf historische Entwicklungen. Die Spannweite der Beobachtungen unterstreicht, wie vielfältig das Thema erlebt wird und wie schwer sich einheitliche Maßstäbe setzen lassen.
"Lehrer als Beispiel für Beamte ist vielleicht etwas schön gerechnet. Das Groß der Polizisten erreicht zum Beispiel nie die Gehaltsstufen von Lehrern ..." Zum Originalkommentar
"Ein Vorschlag zur Güte: Deutschland sucht händeringend Lehrer - Seiteneinsteiger ist das Stichwort! Nach all den Vorzügen, die man angeblich hat, erwarte ich einen Tsunami an Bewerbern, der leider bisher ausgeblieben ist ..." Zum Originalkommentar
"Die Schweiz kommt jedenfalls fast ohne Beamte aus. Die wenigen verbliebenen, wie Staatsanwälte, Richter, und führende Militärs, werden zudem nur auf Zeit verbeamtet." Zum Originalkommentar
Sarkasmus zu Beamtenprivilegien und Neid
Ein kleiner Teil der Stimmen nutzt Ironie, um die Emotionalität des Themas zu spiegeln. Die Kommentare spielen überspitzt mit Klischees über vermeintlich üppige Beamtengehälter oder mit der Idee, jeder könne mühelos vom Staatsdienst profitieren.
"Ja genau, die 1,4 Mio Beamte sind schuld an allem, alles so ungerecht, die müssen Abi und Studium machen, ganz einfach und ungerecht! Was soll diese Neiddiskussion bringen …" Zum Originalkommentar
Diskutieren Sie mit: Ist das deutsche Beamtensystem noch gerecht und zeitgemäß – oder braucht es eine umfassende Reform der Besoldung und Altersversorgung? Wie bewerten Sie die Unterschiede zu Angestellten und sind Privilegien für verbeamtete Lehrer und andere Staatsdiener gerechtfertigt? Teilen Sie Ihre Meinung in den Kommentaren!