"Überwältigend, bezaubernd, wunderschön - und durch keine Webseite zu ersetzen."

Im Mittelpunkt der Debatte stehen vor allem zwei gegensätzliche Lager: Viele Leser setzen sich kritisch mit der Verschiebung vom stationären Handel zum Onlinegeschäft auseinander – teils aus Sicht der Beratungsqualität, teils aus Sicht des eigenen Budgets. Daneben wird der Wandel des Stadtbildes thematisiert, wobei die Sorge um verödende Innenstädte und die Rolle neuer Geschäftsarten im Vordergrund steht. Auch wirtschaftliche Herausforderungen und der schleichende Verlust von Arbeitsplätzen bewegen die Community. Insgesamt prallen Wertschätzung für persönliche Beratung auf Pragmatismus und Kritik am Wandel der Innenstädte. 

Kritik an Onlinehandel und Beratung

Mit knapp der Hälfte der Beiträge (etwa 45 Prozent) ist das Spannungsfeld zwischen Beratung im Fachgeschäft und dem Onlinekauf das zentrale Thema der Nutzer. Viele Leser kritisieren die Praxis, Beratung vor Ort in Anspruch zu nehmen und dann im Internet günstiger zu bestellen, so wie es auch im Artikel benannt wird. Dies wird als mangelnde Wertschätzung und als Ursache für das Ladensterben gesehen. Gleichzeitig verweisen einige auf die Vorteile des Onlinehandels wie günstigere Preise, größere Auswahl und die Möglichkeit, Produktinformationen selbst zu recherchieren. Die Frage, wie stationäre Händler angesichts dieser Entwicklung wirtschaftlich überleben können, zieht sich durch die gesamte Diskussion.

"Googlen im Laden finde ich nicht so schlimm. Aber in dem Moment, wo ich mich beraten lasse, ist eine Bestellung im Internet unanständig."  Zum Originalkommentar

"Im Geschäft sich eine halbe Stunde den Kinderwagen erklären lassen oder den Kinderautositz, beim Rausgehen googeln und im Internet für 10 oder 20 Euro weniger im Internet bestellen. Das ist die Wertschätzung, die unsere Innenstädte veröden lässt. Wenn es keine Geschäfte mehr gibt, setzt das Internet den Preis richtig hoch an."  Zum Originalkommentar

"Ja, Beratung will jeder, aber bitte kostenlos und das Produkt dann zum TEMU-Schnäppchenpreis. Gute Beratung kostet halt."  Zum Originalkommentar

"Ich weiß noch, wie ich schwanger das erste Mal so ein Geschäft betreten habe. Es war überwältigend, bezaubernd, wunderschön. Durch keine Website zu ersetzen. Leider geht es heute nur noch um billig und am besten einkaufen von der Couch. Den Menschen fehlt einfach das Geld und damit verbunden die Freude und Motivation, in ein Geschäft zu gehen. Bin froh, dass ich meine Kinder zu einer besseren Zeit großziehen konnte."  Zum Originalkommentar

Kritik an Stadtbild und Innenstädten

Rund ein Viertel der Nutzer (ca. 25 Prozent) konzentriert sich auf die Folgen für das Stadtbild und die Entwicklung der Innenstädte. Viele befürchten, dass die Schließung von Fachgeschäften wie im Bericht über Babywalz den Wandel der Stadtzentren beschleunigt. Es dominiert die Sorge, dass statt Traditionsgeschäften vermehrt Billigläden oder neue Geschäftstrends wie Barbershops die Lücken füllen. Während einige hierfür auch migrationsbedingte Veränderungen ansprechen, argumentieren andere, dass wirtschaftliche Umbrüche und der Siegeszug des Onlinehandels Hauptgründe für die Veränderungen sind.

"Dann wird ja wieder eine Ladenfläche frei für einen westasiatischen Supermarkt. Das hilft dann ungemein, das Stadtbild weiter zu verbessern. Darüber, dass es dann wie in Istanbul aussieht, beschweren sich dann die Leute, die durch ihre Billigeinkäufe im Internet für die freie Ladenfläche gesorgt haben."  Zum Originalkommentar

"... und hier haben wir die **einzige** Ursache für die Merz'sche "Stadtbild-Debatte". Mit Migration hat das nichts zu tun, sondern alleine mit dem Verschwinden der Kaufhäuser aus dem Stadtbild und der damit einhergehenden Verwahrlosung der deutschen Innenstädte. Weder der stationäre Handel noch die Städte selbst haben bisher eine Antwort auf Amazon, Temu usw. finden können."  Zum Originalkommentar

"Politisch könnte man hier Anreize machen, dass die Leute wieder in die Läden gehen - will man ja nicht. Man lässt ja alles gezielt sterben. Innenstadt Döner an Döner. Was soll dieser Mist?"  Zum Originalkommentar

Kritik an wirtschaftlichen Rahmenbedingungen

Mit etwa 15 Prozent der Stimmen rücken zahlreiche Leser die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für den Einzelhandel in den Mittelpunkt. Sie argumentieren, dass hohe Mieten, teure Parkplätze, niedrige Löhne und zusätzliche Hürden wie Umweltplaketten und unzuverlässige Verkehrsanbindungen den stationären Handel belasten, wie es auch im Artikel angeklungen ist. Die Diskutanten plädieren dafür, dass sich der Einzelhandel gegenüber dem Onlinehandel nur schwer behaupten kann und sehen auch bei den politischen Rahmenbedingungen Handlungsbedarf. Manche werfen den Ladenbetreibern jedoch vor, nicht effizient genug auf den Wandel reagiert zu haben.

"Der stationäre Handel hat einfach keine Chance mehr gegen den Onlinehandel. Die weiteren Bedingungen wie hohe Gebühren für Parkplätze, Umweltplaketten, unzuverlässiger öffentlicher Nahverkehr tragen dazu bei. Warum sollte ich mir die Mühe machen und in die Stadt fahren, den ganzen Aufwand betreiben, mich im Stadtbild nicht wohlfühlen, nur um dann festzustellen, dass genau das, was ich suche, gerade nicht vorrätig ist."  Zum Originalkommentar

"Da sollte man froh sein, wenn der Kunde überhaupt noch im Laden steht und googeln kann. Vielleicht nimmt er ja doch irgendwas mit. Bei autofreien Städten, dem kaputten ÖPNV, Baustellen und Abzocke an Parkplätzen wundert es eher, dass überhaupt noch Menschen in die Stadt kommen. Jemand ernsthaft überrascht, dass die Käufer lieber 4 Euro Porto zahlen, als sich den Krampf anzutun und spätestens beim Parkhaus 6 Öcken liegen lassen? Wie bestellt so geliefert, trifft hier wirklich ins Auge."  Zum Originalkommentar

"Viele Ladenbesitzer haben anscheinend die seltsame Vorstellung, dass ein Onlineshop keine Kosten verursacht und keine Mitarbeiter braucht. Dabei sind die Kosten für einen vernünftigen Onlineshop, für das Marketing, für den Kundenservice, für den Versand etc. ähnlich wie für ein Ladengeschäft. Wenn ein Angebot im Internet so viel günstiger ist als in einem Laden, dann ist man einfach nicht konkurrenzfähig und macht etwas falsch."  Zum Originalkommentar

Kritik an Arbeitsplatzverlusten Einzelhandel

Etwa acht Prozent der Nutzer konzentrieren sich auf die sozialen Folgen des Ladensterbens, wie im Artikel über Babywalz dargestellt. Besonders der Verlust von Arbeitsplätzen und die dauerhafte Verringerung von Beschäftigung im Einzelhandel stehen im Fokus. Die Diskussion dreht sich um Entlassungen und die fehlende Perspektive auf gleichwertige neue Jobs. Dabei wird der schleichende Charakter dieser Entwicklung hervorgehoben.

"Und wieder sind 7 Jobs weg, die niemals wieder neu besetzt werden, auch wenn die 7 einen neuen Job finden. Weg ist weg. Und so läuft das tagtäglich. Bis zu 200 Entlassungen pro Tag."  Zum Originalkommentar

Skepsis gegenüber Zukunft des Einzelhandels

Knapp fünf Prozent der Kommentare werfen einen kritischen Blick auf die generelle Zukunftsfähigkeit des stationären Einzelhandels. Mehrere Nutzer sehen den Vormarsch von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz als Treiber einer unumkehrbaren Entwicklung an, wie sie auch im Kontext des Artikels diskutiert wird. Neben Kritik an den Anpassungsproblemen klassischer Geschäfte wird der Ruf nach neuen Konzepten für Innenstädte laut. Die Frage, wie der Handel künftig aussehen sollte, bleibt offen.

"Ohne Witz, Chat GPT kann diese Fragen besser beantworten als eine unterbezahlte Verkäuferin. KI ist der zusätzliche Sargnagel des Einzelhandels. Sich dagegen zu stemmen, ist sinnlos, lieber neue Innenstadtkonzepte entwickeln."  Zum Originalkommentar

"Naja, die stationären Händler haben eben die Macht des Webs unterschätzt. Ich hab viele Jahre den Einzelhandel vor Ort unterstützt. Dann musste ich x verschiedene Läden anfahren, bis ich endlich alles zusammen hatte oder auch irgendwas fehlte. Heute bekomme ich schnell alles online, hab keinen Parkplatzstress und bekomme alles einfach nach Hause geliefert zu besseren Preisen. Wenn mal was dabei ist, was nicht zusagt, sende ich es zurück. Vielleicht ist das Beispiel von werdenden Müttern ein Erlebnis in ihrer euphorischen Vorfreude, aber das schätzt eben nicht jeder. Warum soll ich bei einem örtlichen Handel z.B. bereits rabattiert 135 EUR bezahlen, wenn ich identisches für 85 EUR online bekomme. Da bin ich mir selbst am nächsten."  Zum Originalkommentar

Sonstige Stimmen

Ein kleiner Teil der Kommentare lässt sich keinem klaren Themenfeld zuordnen. In diesen Beiträgen vermischen sich allgemeine Statements, gesellschaftskritische Einschätzungen oder ironische Bemerkungen rund um das Ladensterben und die gesellschaftlichen Folgen.

"Na, bei der niedrigen Fertilitätsrate gewinnt man auch kaum neue Kunden. Die Schließung ist der bessere Weg. Ganz sicher."  Zum Originalkommentar

Das Ende eines Traditionsgeschäfts sorgt für viele unterschiedliche Reaktionen. Was überwiegt aus Ihrer Sicht: Der Wunsch nach persönlicher Beratung und Einkaufserlebnis – oder braucht es neue, digitalere Konzepte für die Stadtzentren? Diskutieren Sie mit: Gehört der stationäre Handel noch zur modernen Innenstadt – oder ist der Wandel zum Onlinekauf einfach unvermeidlich?

Hinweis: Die in diesem Artikel zitierten Kommentare geben ausschließlich die Meinungen unserer Leser wieder und wurden inhaltlich nicht verändert. Die Analyse, Auswertung und thematische Gruppierung der Kommentare erfolgt automatisiert mithilfe Künstlicher Intelligenz.
Babywalz-Laden macht zu, Mitarbeiterin ratlos: „Die Leute googeln noch im Laden”
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